Kommentar
16:56 Uhr, 23.02.2009

Kursentwicklung zum Handelsstart - Oft trügerisch

Allgemein gilt an der Börse, dass die Eröffnungskurse von den Amateuren bestimmt werden und die Schlusskurse von den Profis. Amateure kaufen Hoffnung, die Profis verkaufen Hoffnung. Die nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf die Kursstellung bei Aktien im Umfeld nach der Börsen-Eröffnungsauktion und damit der ersten Handelsphase des Tages. Die Kursentwicklung der Aktien wird durch die CFD’s nachgebildet, so dass die Aussagen für den CFD-Handel bei der FXdirekt Bank gleichermaßen von Bedeutung sind.

Entgegengesetzte Meinung

Beim Abschluss einer Transaktion gibt es jemanden auf der anderen Seite des Trades. Was für den einen Spekulanten ein Verkauf bedeutet, ist für den anderen Marktteilnehmer, der das Gegengeschäft erst ermöglicht, ein Kauf. Man kann nur Aktien kaufen, wenn auf der anderen Seite unbedingt jemand verkaufen will, ansonsten kommen keine Umsätze zu Stande. Damit liegen gegensätzliche Auffassungen vor, ob ein Kauf oder Verkauf sinnvoll ist. Nach Abschluss des Geschäftes wird sich zeigen, wer von beiden der Klügere war. Die Börse ist im Regelfall nicht der Media-Markt, wo alle die hereinstürmen, dann auch ihr Schnäppchen gegen Bezahlung mit nach Hause nehmen können. Wenn das Geschäft für den Einen vorteilhaft ist, dann bringt es für den Anderen zwangsläufig Nachteile mit sich. In der Baisse sinkt die Marktkapitalisierung. Daher kann es nur in der Hausse mehr Gewinner als Verlierer geben.

Zu teuer Verkaufen
Erfolgreiches Trading verlangt es, jemanden zu finden, der einem die Aktien zu billig verkauft oder zu teuer abkauft. Ein erfolgreiches Trading bedarf einer uniformierten Personengruppe auf der anderen Seite. Diese Gruppe muss entweder der Gier erlegen und dadurch bereit sein, Aktien zu teuer zu kaufen oder muss vor Angst schlottern und dann die Aktien zu günstig zu verkaufen.

Größte Informationsasymmetrie Die größte Informationsasymmetrie, die es an der Börse gibt, betrifft die morgendliche Handelsphase kurz nach der Eröffnungsauktion. Am Morgen haben sich Aufträge angesammelt, die abgearbeitet werden müssen. Dies ist auch ein Hauptgrund dafür, dass Aufwärtslücken entstehen, wenn sich viele Kaufaufträge angesammelt haben. Die Lücke ist bei der Eröffnung dann oft groß und entpuppt sich statistisch gesehen überdurchschnittlich häufig als Bullenfalle. Gleiches gilt bei Abwärtslücken, die sich dann oft als Bärenfallen entpuppen.

Kehrtwende nach wenigen Minuten Die Aktie wird dann durch die Handelsunterbrechung vom Vortag sozusagen künstlich hochgepusht und Anfänger oft durch die vermeintlich positive Entwicklung zum Kauf verleitet. Besonders nach dem Wochenende ist diese Entwicklung auffällig. Bei extremen Lücken ist daher meist der Verkäufer der Klügere. Nach 10 bis 20 Minuten fallen solche Aktien meist schnell zurück, sobald alle morgendlichen Kaufaufträge abgearbeitet worden sind. Die Profis sind dann dankbar, dass sie ihre Aktien losschlagen können.

Ausnahmen
Die genannten Zusammenhänge gelten mit einer erhöhten statistischen Wahrscheinlichkeit, d.h. es wird trotzdem genug Tage geben, wo sie nicht eintreffen werden. Dies ist meist dann der Fall, wenn an der Börse ein starker Trend läuft. In einem Umfeld in dem alle oder die Mehrheit der Aktien mit deutlichem Druck in die gleiche Richtung bewegen, wird es weniger „künstliche Kursstellungen“ geben. Kurse lassen sich in dieser Weise besonders gut „manipulieren“, wenn keine Marktbreite vorhanden ist, d.h. wenn sich der Anteil der Aktien, die steigen und fallen ungefähr die Waage hält, der Markt vor Wendepunkten steht oder die Liquidität, wie in der Baisse, gering ist.

Ersten Handelsminuten sind trügerisch Meist lässt sich erst nach ein paar Minuten erkennen, wohin die Masse der Anleger tendiert. Kehrtwenden kommen in der ersten halben Stunde öfters vor als zu anderen Handelszeiten. Trends werden im Regelfall erst ab 9:30 Uhr stabil. Erreicht eine Aktie eine halbe Stunde nach der Eröffnung ein neues Hoch oder Tief, so stehen die Chancen besser, dass die Stärke oder Schwäche nicht künstlich ist. Trends können dann bis zur Mittagszeit recht tragfähig sein. Im Umfeld vor der US-Börseneröffnung steigt der Unsicherheitsfaktor dann wieder deutlich an. Das morgendliche Spiel der Eröffnungsauktion wird dann oft noch einmal wiederholt.

Vier Erfolg beim Traden wünscht
Jens Lüders
FXdirekt Bank

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