Kurseinbruch in China ohne große Folgen
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) – Nachdem die chinesische Regierung entschieden hatte, die Stempelsteuer auf Börsengeschäfte auf 0,3 Prozent zu erhöhen, kam es zu panikartigen Verkäufen am Aktienmarkt. Die Steuererhöhung richtete sich zwar vor allem gegen Spekulanten am Markt, löste aber weit verbreitete Nervosität unter den Investoren aus, schreibt ING Investment Management in einem aktuellen Marktkommentar. Die Marktkapitalisierung der Börsen Chinas sank um über 350 Milliarden Dollar. Nach offiziellen Verlautbarungen der chinesischen Regierung diene die Zinsanhebung lediglich der langfristigen Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Marktes. Dennoch seien diese Beteuerungen offensichtlich auf taube Ohren gefallen und unter den Anlegern mehrten sich jetzt Befürchtungen vor weiteren Maßnahmen zur Zügelung der überhitzten Wirtschaft.
Indes rechneten Analysten in der nächsten Zeit nicht mit weiteren Schritten. Die jüngsten Einbrüche würden eher als gesunde Korrektur angesehen und die Stimmung gegenüber dem chinesischen Aktienmarkt bleibe insgesamt „bullish“. Aktuellen Umfragen zufolge seien nur 11 Prozent des liquiden Finanzvermögens Chinas in Aktien investiert. Daher wirke sich eine tief greifende Kurskorrektur am Aktienmarkt nur geringfügig auf Wirtschaft und BIP-Wachstum aus. Zudem scheine es sich bei der Korrektur lediglich um eine regional begrenzte Verstimmung des A-Aktienmarktes zu handeln, die anscheinend wenig Bedeutung für die anderen Märkte Asiens hat. Sowohl der Nikkei 225 und der Hang Seng hätten seit dem wieder fester notiert.
Für ausländische Investoren bestehe ohnehin kein Anlass zur Sorge, da sie vorwiegend in die an der Börse Hongkong gelisteten H-Aktien investierten. Dieses Segment habe seit vorletzter Woche sogar um 1,3 Prozent zugelegt. Desgleichen dürfte die jüngste Korrektur auch für andere asiatische Märkte ohne größere Wirkung bleiben, meinen die Asset Manager. Demzufolge bleiben sie bei ihrer grundsätzlich positiven Einschätzung chinesischer Aktien, die an der Börse Hongkong notieren, wie beispielsweise H-Aktien und Red Chips. Diese Werte würden von einem Mittelzufluss aus der VR China im Rahmen des von der chinesischen Regierung aufgelegten Programms Qualified Domestic Institutional Investors („QDII“) eindeutig profitieren. Das QDII-Programm ermögliche chinesischen Staatsbürgern den Zugang zu ausländischen Finanzmärkten, der ihnen zuvor versagt war. Und das Interesse chinesischer Anleger werde sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf H-Aktien und Red Chips konzentrieren.
Insgesamt bleiben die ING-Spezialisten bei ihrer regionalen Allokation und behalten ihre neutrale Gewichtung asiatischer Werte bei. Die Rahmendaten der chinesischen Wirtschaft beurteilen sie als tragfähig. Zudem sei reichlich Liquidität vorhanden. Hervorzuheben sei, dass H-Aktien sowie Red Chips eine wesentlich günstigere Bewertung aufwiesen, als die an den Börsen von Schanghai und Shenzhen gehandelten Aktien.
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