Kommentar
13:04 Uhr, 31.07.2013

K+S – aus Sorge wird Panik

Erwähnte Instrumente

  • Bonus Zertifikat Pro auf K+S
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen
  • Discount Zertifikat Plus Pro auf K+S
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Am Dienstag wurde innerhalb nur eines Handelstages rund ein Viertel des Börsenwertes der einst so beliebten K+S-Aktie vernichtet, da ein russischer Mitkonkurrent einen weiteren Preissturz am Kalimarkt befürchtet. Damit hat das Papier in diesem Jahr schon knapp 43 Prozent an Wert verloren. Wer auf dem jetzigen Niveau von einer negativen Übertreibung ausgeht, könnte mit spekulativ ausgestatteten Discount- bzw. Discount-Plus-Pro und Bonus-Pro-Zertifikaten auf eine Gegenbewegung setzen.

Vor gerade einmal zwei Wochen titelten wir an dieser Stelle noch mit der provokanten Frage, ob es bei dem bereits stark unter die Räder gekommenen Kali- und Salzhersteller K+S zu einer Kursexplosion kommen könnte. Die Hintergründe waren u.a. positive Analysten-Kommentare beispielsweise von „Equinet“, die wegen zuletzt gesunkener Bestände bei nordamerikanischen Kali-Produzenten und der guten Exportnachfrage ihr Kursziel für den deutschen Vertreter mit 47 Euro noch einmal bestätigten. Auch bei der Finanzierung des ambitionierten kanadischen Kaliprojektes „Legacy“ schien es bei dem Unternehmen voranzugehen, das nach einem guten ersten Quartal die Planzahlen für das Gesamtjahr noch einmal bekräftigte.

Steht jetzt auch das Kanada-Projekt auf der Kippe?

Allerdings hingen die niedrigen Kalipreise schon damals wie ein Damoklesschwert über der Branche. Dieses scheint nun ungebremst auf die Unternehmen herabzusausen und dabei ein wahres „Blutbad“ anrichten zu können, nachdem der russische Konkurrent Uralkali gerade angekündigt hat, das Handelskonsortium Belarusian Potash Company (BPC) verlassen und die Kali-Produktion im nächsten Jahr um 30 Prozent auf 13 Mio. Tonnen ausbauen zu wollen. Die Folge wäre nach Aussage von dessen CEO Baumgartner ein weiterer Preisrutsch um ein Viertel ausgehend von einem Niveau bei rund 390 US-Dollar pro Tonne. Dass keinem Anbieter damit gedient sein dürfte, liegt auf der Hand. Die Nachricht schlug am Dienstag an der Börse ein wie eine Bombe und ließ die K+S-Aktie ebenfalls in der Spitze um etwa 25 Prozent abstürzen. Der mögliche Preisrutsch bei Kali könnte die Gewinne laut einer Commerzbank-Berechnung um bis zu 50 Prozent einbrechen lassen. Die panische Reaktion wird auch damit begründet, dass K+S ähnlich wie bereits einige Mitbewerber nun evtl. gezwungen sein könnte, das wichtige aber teure Großprojekt in Kanadas Süden auf den Prüfstand zu stellen.

Kaufen wenn die Kanonen donnern?

Vor diesem Hintergrund möchte aktuell fast niemand mehr Aktien des einst sehr beliebten Kasseler Unternehmens besitzen, was den DAX-Titel mit einer Dividendenrendite von 5,5 Prozent und einem KGV von 7,9 für 2014 jetzt erst recht zu einem Schnäppchen werden lässt. Aber regiert an der Börse die Panik, sind Argumente wie die auch für den Gesamtmarkt immer wieder von neuem bemühte günstige Bewertung völlig ohne Belang. An ein Direktinvestment dürften sich kurz nach dem neuerlichen Kursrutsch sowieso nur hartgesottene Zocker herantrauen. Aber auch Zertifikateanleger müssen bei einem aktuellen Aktienkurs von nur noch leicht über 20 Euro lange suchen, um Produkte mit passenden Kursschwellen ausfindig zu machen. So schnell kann nicht einmal die Zertifikate-Industrie auf solch extreme Marktbewegungen reagieren.

Rabatt-Papiere profitieren von hoher Volatilität

Noch am Montag hatte die Commerzbank eine Serie an neuen klassischen Discountern auf K+S emittiert, allesamt mit einem Cap bei 20 Euro und unterschiedlichen Laufzeiten zwischen drei Monaten und bis zu knapp zwei Jahren. Sicherlich hatte man im Vorfeld nicht damit gerechnet, dass der Höchstbetrag tags darauf schon in der Spitze leicht unterschritten werden würde. Wie sehr die sprunghaft angestiegene Volatilität ein jetzt ziemlich genau am Geld gecapptes Papier begünstigt, zeigt beispielsweise die Variante mit der Endfälligkeit im Juni 2014 (CZ85AP). Notiert die Aktie dann nicht tiefer als 20 Euro, erzielt der Anleger eine maximale Rendite von ca. 16,50 Prozent. Gleichzeitig zahlt er für das Zertifikat nur 17,17 Euro, was einem Einstiegsrabatt von rund über 19 Prozent entspricht. Insbesondere bei der DZ-Bank lassen sich auch noch einfache Rabatt-Papiere mit deutlich niedrigeren Caps finden.

Discounter mit temporären Schwellenschutz

Wer eine zusätzliche Schwelle in sein Investment einbauen möchte, könnte auch zu einem sogenannten Discount-Plus-Pro greifen. Der Vorteil hier: Die Kursschwelle ist nur im letzten Laufzeitmonat aktiv, was dem Anleger auch eine sehr spekulative Ausstattung ermöglicht, wenn er bei der Aktie mit einer deutlichen Gegenreaktion rechnet. Dies könnte sich gerade nach dem Kurssturz bei der K+S-Aktie auszahlen, sofern der Weg mittelfristig nicht noch weiter nach unten führt. Auch für dieses Szenario hat die Commerzbank Produkte im Angebot, z.B. ein ebenfalls im Juni 2014 auslaufendes Discount-Plus-Pro-Zertifikat diesmal mit einer Barriere bei 20 Euro und einem Cap bei 28 Euro (CZ7PGG). Da die Beobachtungszeit für die Barriere erst am 19. Mai 2014 beginnt, hat die Aktie noch eine Menge Zeit sich wieder so stark zu erholen, dass sich ein Sicherheitspuffer für die letzten vier Wochen bis zur Fälligkeit aufbauen könnte. Die Ausstattung ist aus heutiger Sicht natürlich durchaus ambitioniert, allerdings spielen zwischenzeitliche Unterschreitungen der Barriere bis zum Beobachtungsstart keine Rolle. Im Übrigen wäre eine defensivere Ausstattung nach dem aktuellen Crash für diese Struktur auch am Markt gar nicht verfügbar. Geht die Spekulation auf, winkt dem Investor eine maximale Rendite von über 34 Prozent. Gleichzeitig fällt der Discount mit einem Prozent hier strukturbedingt sehr gering aus.

Bonus-Pro-Variante ohne Performance-Begrenzung

Wer deutlich höhere Kurse bei der K+S-Aktie erwartet als 28 Euro, könnte statt der Discount-Plus- auch die Bonus-Pro-Variante präferieren. Auch dafür ist in ein Commerzbank-Produkt mit einer Barriere bei 20 Euro (CZ7PGG) investierbar. Der Unterschied besteht darin, dass die Kursschwelle bei diesem Zertifikate-Typ nicht nur im finalen Monat, sondern in den letzten drei Monaten auf dem Prüfstand steht. Da das Papier im September 2014 fällig wird, beginnt die Beobachtungszeit hier sogar erst Mitte Juni 2014. Bis dahin sind Schwellenverletzungen deshalb unerheblich. Außerdem besitzt das Produkt keinen begrenzenden Cap, wodurch sich die Bonus-Rendite von mehr als 34 Prozent noch erheblich steigern lässt, sollte die Aktie über das Bonus-Niveau von 29 Euro hinaus ansteigen. Allerdings ist der Einstieg statt mit einem Discount diesmal mit einem leichten Aufgeld von etwas mehr als zwei Prozent verbunden.

Ausgewählte Commerzbank-Zertifikate auf K+S:

WKN

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level/Cap

Fälligkeit

Rendite

Discount

CZ85AP

Discount Classic

-

-

-/20

26.06.14

16,48% (max.)

19,41%

CZ81M7

Discount Plus Pro

20

Aktiv ab 19.05.14

4,86%

28/28

26.06.14

34,55% (max.)

1,01

CZ7PGG

Bonus Pro

20

Aktiv ab 18.06.14

4,86%

29/-

25.09.14

34,26%

2,37% (Aufgeld)

Der BörseGo Tipp:

Durch den starken Kursrutsch bei der K+S-Aktie von rund 25 Prozent sind die meisten Ausstattungen am Zertifikatemarkt innerhalb nur eines Handelstages sehr spekulativ geworden. Wer auf eine deutliche Gegenreaktion setzt, könnte deshalb statt auf hochriskante Hebel-Produkte auch auf entsprechende Anlage-Papiere zurückgreifen. Insbesondere mittelfristig ausgerichtete Zertifikate mit Stichtagsbezug bzw. Barrieren-Produkte mit nur partiell aktiver Kursschwelle zum Laufzeitende hin könnten sich taktisch gesehen auszahlen, da es hier nicht zu einem vorzeitigen Strukturbruch kommen kann.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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