Kommentar
11:59 Uhr, 31.12.2018

Kryptowährungen - Direkt Coins kaufen oder Derivate handeln?

Seit einiger Zeit kann man Bitcoin und Co auch indirekt handeln, über entsprechende Derivate. Je nachdem was der Anleger vorhat, kann dies sogar sinnvoller sein. Der definitive Wegweiser !

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
    ISIN: XC000A2YY636Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Bitfinex)
    VerkaufenKaufen
  • Open End Partizipationszertifikat auf XBT/USD (Bitcoin / US-Dollar)
    Aktueller Kursstand:   (Vontobel)
    VerkaufenKaufen

Ich habe 7 Kriterien festgelegt, die man hinsichtlich seiner eigenen Präferenzen und Anwendungsfälle untersuchen kann um zu entscheiden, ob der direkte Kauf der Coins oder der Erwerb von Derivaten sinnvoller ist.

Sicherheit

Wer seine Coins online bei den Kryptobörsen belässt, geht den bequemsten Weg, aber nicht ohne Gefahr. Regelmäßig kommt es zu Hackerangriffen. Ob und welcher Höhe Sie dann entschädigt werden ist offen.

Sicherere Alternative: Der Abzug der Coins ins andere Online-, Desktop-, Hardware-Wallets, oder sogar Paper Wallets.

Derivatehalter haben da keine Probleme: Der Emittent garantiert den Gegenwert. Klar, auch ein Emittent kann mal pleite gehen, wir erinnern uns alle noch an Lehman Brothers...aber das ist schon sehr unwahrscheinlich.

Ein Punkt für die Derivate

Kosten / Spread / Gebühren

Je nach Krypto-Börse variieren die Gebühren und auch die Spreads erheblich. Die Standardkosten beim Bitcoin-Kauf über Bitcoin.de betragen z.B. 0,4 % bei Kauf und Verkauf. Die Spreads sind oft sehr gering, dann wieder kurz mehrere Prozent.

Bei den Zertifikaten hat man es derzeit mit Spreads um 2 % zu tun, hinzu kommen die üblichen Ordergebühren. Das Gleiche gilt für CFDs.

Ein Punkt für die Coins


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Steuerliche Fragen

Stand heute ist es so:

  • Der direkte Kauf von Kryptowährungen wird so behandelt wie z.B. der Kauf von physischem Gold. Nach einem Jahr Haltefrist ist der Gewinn steuerfrei und und ein Verlust kann nicht mehr steuermindernd angesetzt werden. Der unterjährige Verkauf (der Tausch in andere Kryptos ist dabei ebenso steuerlich als Verkauf anzusehen wie der Erwerb von Waren oder Dienstleistungen) führt zu einem steuerbaren Ertrag, sofern die Freigrenze von 600 Euro überschritten wird. Die Steuerlast hängt von der Höhe des Einkommens und damit vom Grenzsteuersatz ab. Es können bis zu 42 % plus Soli plus Kirchensteuer anfallen, ggf. plus "Reichensteuer". Lesen Sie dazu auch: Kryptowährungen und die Steuer - was Sie beachten müssen
  • Der Kauf von Derivaten unterliegt der Abgeltungsteuer. Also 25 % plus Soli plus Kirchensteuer. Es gibt keine Spekulationsfrist

Die Frage, ob Kryptos direkt oder als Derivate erworben werden sollten, ist aus steuerlicher Sicht entscheidend davon abhängig, wie lange gehalten werden soll! Kurze Trades erscheinen mit Derivaten sinnvoller, wer langfristig halten will, der kann nach aktuellem Stand Gewinne nach einem Jahr steuerfrei einstreichen.

Nicht zu unterschätzen ist der zusätzliche Erfassungsaufwand beim direkten Erwerb. Die Gewinne sind in der Steuererklärung anzugeben

Kurzfristig: Ein Punkt für die Derivate

Langfristig: Ein Punkt für die Coins

Krypto als Zahlungsmittel nutzen?

Der eigentliche Anspruch des Bitcoin war ja eigentlich, für reale Transaktionen eingesetzt zu werden und dabei das normale Geld zu ersetzen. Ist das der Grund , warum Sie Kryptos kaufen wollen? Dann stellt sich die Frage nicht - denn die Derivate können dafür nicht genutzt werden.

Ein Punkt für die Coins

Hard Forks

Ein "Hard Fork" ist im Kontext der Kryptowährungen eine Abspaltung. Es entsteht eine neue Kryptowährung mit gemeinsamer Transaktionshistorie bis zum Abspaltungs-Block. So wurden u.a. Bitcoin Cash und Bitcoin Gold geboren.

Der Clou für Halter von Bitcoin war, dass diese Forks gratis eingebucht bekamen - sofern die Wallet dies unterstützt! Der sicherste Weg hierbei ist die Paper Wallet. Den Private Key kann man dann später in eine mit dem neuen Coin kompatible Wallet importieren. Wer seine Coins zum Fork-Zeitpunkt bei Kryptobörsen lagtert, die den Fork nicht unterstützen, geht in der Regel leer aus.

Bei Derivaten muss man unterscheiden. CFDs partizipieren nicht an Forks. Mit Zertifikaten kann man dagegen jedenfalls teilweise dabei sein - siehe das Bitcoin-Zertifikat von Vontobel.

Ein Punkt für die Coins - wenn man aufpasst, wo sie liegen!


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Anonymität

Ein Hauptgrund für den Siegeszug von Kryptowährungen ist, so liest man jedenfalls oft, ihre Anonymität bzw. in der Regel Pseudonymität.
Dies gilt zumindest für den Kauf/Verkauf allerdings kaum noch. Kryptowährungen wirklich 100 %ig anonym erwerben kann man eigentlich nur noch z.B. über Bitcoin-Automaten. Wenn Sie heute einen Account bei einer Krypto-Börse eröffnen, folgen die meisten inzwischen aus regulatorischen Gründen der KYC (Know-your-customer)-policy. Es ist davon auszugehen, dass der Erwerb von Kryptowährungen in den nächsten Jahren überhaupt nicht mehr anonym möglich sein wird. Das ist das Mindeste, was die Staaten erzwingen werden.

Was weiterhin anonym/pseudonym möglich sein wird, ist der Transfer der Coins direkt über die jeweiligen Blockchains.

Bei diesem Punkt sind die Derivate natürlich raus.

Ein Punkt für die Coins

Arbitragemöglichkeiten

Es gibt viele Handelsplätze, jedenfalls für die großen Kryptos wie den Bitcoin. Die Preise variierten dabei mitunter beachtlich, inzwischen aber nicht mehr so stark. Wer die Coins direkt hält und mehrere Accounts bei Krypto-Börsen hat kann diese Unterschiede ggf. gewinnbringend nutzen. Er muss "nur" die Coins von der einen zur anderen Adresse transferieren, was mitunter aber durchaus etwas dauern kann. Insgesamt ist davon auszugehen, dass sich durch eine Vielzahl von Arbitrageuren die Preisdifferenzen weiter abschwächen werden.

Arbitragemöglichkeiten gibt es jedenfalls in der Theroie auch mit derivaten im Zusammenspiel mit den Coins. So könnte man zeitweilige Preisunterschiede ausnutzen, in dem man z.B zu billige Zertifikate kauft und gleichzeitig Coins verkauft. Diese Strategie funktioniert immer wieder bei dem unten genannten Bitcoin Tracker von XBT Provider.

Jeweils ein Punkt für die Coins und die Derivate

Fazit

  • Für den kurzfristigen Handel erscheinen die Derivate auf großen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether attraktiver, vor allem aus steuerlichen Gründen. Wer lange dabei bleiben will (wer also "hodlt"), kauft Coins
  • Wer Altcoins handeln will, hat bis auf wenige Ausnahmen keine Wahl - er muss die Coins direkt kaufen, da es Derivate nur auf wenige Kryptos gibt.
  • Wer Angst vor Cyberdiebstahl hat kauft Derivate.
  • Wer das Maximum aus den neuen Technologien herausholen will und diese auch "leben" möchte kauft die Coins direkt.

Zertifikate auf Kryptowährungen

Bitcoin, VL3TBC. Vontobel

Bitcoin, A2CBL5, XBT Provider

Bitcoin Cash, VL3NBC, Vontobel

Ether, A2Hd38, XBT Provider

Ether, A2HDZ2, XBT Provider

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

Bitte beachte: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Chefredakteur

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der vielseitig interessierte Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Seit 2012 leitet Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader)
Besondere Interessenschwerpunkte des überzeugten Liberalen sind politische und ökonomische Fragen und Zusammenhänge, Geldpolitik, Aktien, Hebelprodukte, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie generell neuere technologische Entwicklungen.

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