Kommentar
13:02 Uhr, 19.10.2017

Kryptomania am Goldmarkt?

In meinem letzten Kommentar habe ich die These aufgestellt, dass bei Aktien der Gaul geritten wird, bis er tot umfällt – Trends also so lange gespielt werden, bis sie brechen und de facto liegen derzeit bei den großen Aktienindizes intakte Aufwärtstrends vor.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.285,800 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.285,800 $/Unze (Commerzbank CFD)

Wir befinden uns wahrscheinlich im letzten Drittel des Bullenmarktes bei Aktien, der nun fast schon ein ganzes Jahrzehnt währt. Die Frage ist nur: Stehen wir am Anfang oder Ende dieses Drittels?

Die Suche nach der Antwort auf diese Frage führt nach New York und Washington, wo einerseits (noch) gesunde Bewertungsniveaus auf steuerpolitische Vorhaben stoßen, die potenziell Überhitzungserscheinungen auslösen könnten. Anfang Oktober 2017 setzt niemand wirklich darauf, dass Trump die Senkung des Unternehmenssteuersatzes von 35 % auf 20 % durchsetzen können wird. Gleichzeitig möchte niemand aus dem Markt sein, sollte es doch gelingen. Daher sehen wir auch keine echten Korrekturen.

Fakt ist: Der S&P 500 Index hat mit der Rally seit November 2016 sein Potenzial aus technischer Sicht vollständig ausgereizt. Ein Anstieg über 2550 Punkte im S&P 500 Index für amerikanische Standardaktien käme einer Überhitzung gleich und umso steiler Trends werden desto instabiler werden sie. Das gesündeste wäre jetzt tatsächlich eine mehrmonatige Seitwärtsphase oder gar eine Korrektur um 10 %.

Diese Erkenntnis dazu zu nutzen in diesen Starktrend hinein Leerverkaufspositionen aufzubauen kann sich allerdings als teure Strategie erweisen. Der etwas schrullige Hedgefonds-Manager Michael Burry in dem bekannten Hollywood-Blockbuster „The Big Short“ wäre mental fast daran zerbrochen seine Überzeugung einer herannahenden Spekulationsblase mit seinem Kapital umzusetzen und gegen den Markt zu behaupten. John Maynard Keynes drückte das einmal so aus, dass Märkte sich zuweilen länger irrational verhalten als man selbst solvent bleiben kann. Genauso kann es hier auch kommen. Die Phase der öffentlichen Partizipation, in der vergleichbar wie in den Jahren 2007 und 2000 Aktien sprichwörtlich in aller Munde waren hat meiner Ansicht nach noch nicht eingesetzt.

Das bedeutet im Umkehrschluss möglicherweise auch, dass der „Blow Off“ erst noch bevorsteht, das also die richtig steile Anstiegsphase bei Aktien erst noch kommt. Getrieben wird dies auch durch einen Sonderfaktor, der die Kurse heute treibt: Immense Liquidität. Aktien steigen, auch wenn sie niemand will. Der Anlagenotstand treibt auch Kryptowährungen nach oben, täglich werden es mehr. Und just zu dieser Stunde kommt mindestens ein Trader in den USA auf die Idee ein ganz großes Rad am Gold-Optionsmarkt zu drehen – einer millionenschweren Wette darauf, dass der Preis des Edelmetalls bis Ende 2018 auf 3000 Dollar je Unze oder höher steigen könnte.

Gold1 
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    JFD Brokers

Sicherlich ist das möglicherweise nur ein findiger Investor, der vielleicht ebenso schrullig daherkommt wie der von Christian Bale gespielte Michael Burry. Über seine Motive kann nur spekuliert werden aber ich gehe davon aus dass ich nicht alleine bin mit der Meinung dass es nicht ausgeschlossen ist dass die Kryptomanie irgendwann zu einer Rückbesinnung auf Gold führen könnte – schließlich gibt es von Gold nicht über 1200 Nachahmer-Produkte, die Ähnliches im Schilde führen – nämlich den Versuch des Werterhalts in Zeiten, in denen die quantitative Vermehrung des Fiat-Geldes durch die Druckerpressen der Notenbanken schier keine Grenzen mehr zu kennen scheint.

Sicherlich hinkt dieser Vergleich - der BitCoin ist eine spekulative Investition in eine potenziell disruptive Technologie. Dennoch dürfte es eine Käuferschicht geben, die den BitCoin deshalb für aussichtsreich erachtet, da er für sich gesehen nicht mengenmäßig vermehrt werden kann.

Tatsächlich sollte man dem mehrjährigen Widerstand bei Gold im Bereich von 1350 Dollar von nun an eine gesteigerte Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, denn darüber könnte technisch betrachtet der nunmehr fünf Jahre alte Bärenmarkt ein jähes Ende finden.

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4 Kommentare

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Diesem Artikel gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Ich glaube für einen wirkliche Korrektur, die den Namen auch verdient bedar es eines externen Schocks. Betreff der Bitcoins kann ich den Hype nicht nachvollziehen. Vor allem, was hilft mir dieses elektronische Geld, auch wenn es nicht unbegrenzt per Algorithmus erzeugt werden kann, wenn es verschieden Arten (Nachahmer-Produkte) von dem Zeug gibt. Es erinnert mich an die Dotcom-Blase 2000/2001.

    22:42 Uhr, 19.10. 2017
  • K4sti
    K4sti

    Gibt es fundamentale/technische Gründe warum 2008/2009 der Preis bei rund 900 USD lag und es jetzt wirkt als wäre bei rund 1200 USD ein Grenze nach unten?

    20:33 Uhr, 19.10. 2017
  • Hosenmichel
    Hosenmichel
    Mhhmm we are waiting ..............
    17:17 Uhr, 19.10. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Danke für diesen sehr guten Artikel

    13:24 Uhr, 19.10. 2017

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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