Krise in der arabischen Welt und in Japan – Wie reagieren die Zentralbanken?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit Wochen dominieren zwei Krisen die Schlagzeilen: Zuerst die Unruhen in der arabischen Welt, dann das Erdbeben in Japan. Für die Zentralbanken stellt sich die Frage, ob und wie sie auf diese Ereignisse reagieren sollen. Nach Einschätzung der Bank Sarasin & Cie muss vor allem verfolgt werden, wie sich die beiden Krisen auf die Rohstoffpreise auswirken. Diese waren bereits vor dem Ausbruch der Unruhen in der arabischen Welt stark angestiegen und haben zu einem Inflationsschub geführt, sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern. "Die Unsicherheit in der arabischen Welt, der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur in Japan und die Diskussion um eine Substitution der Kernenergie durch andere Energieträger dürften den Erdölpreis auch in der Zukunft stützen", wie Sarasin-Volkswirt Alessandro Bee in einem Marktkommentar schreibt.
Die Zentralbanken müssten deshalb von einem Szenario mit weiterhin hohen Rohstoffpreisen ausgehen. In einem solchen Szenario sind sie laut Bee gezwungen, sich zwischen zwei Übeln zu entscheiden: Entweder sie lassen die Inflation zu, welche durch steigende Erdöl- und Nahrungsmittelpreise importiert wird und riskieren, dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird und die Inflation auf breiter Fronst steigt. Oder aber sie erhöhen die Leitzinsen und riskieren damit, dass sie das Wirtschaftswachstum abwürgen.
Die Schwellenländer dürften die Gefahren auf der Inflationsseite höher bewerten und werden nach Einschätzung von Bee daher eher bereit sein, eine Verlangsamung des Wachstums in Kauf zu nehmen. Im Gegensatz zu den Industriestaaten nehmen die Ausgaben für Nahrungsmittel in den Schwellenländern einen größeren Teil des verfügbaren Einkommens in Anspruch und hätten deshalb auch ein großes Potential eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen. Vor diesem Hintergrund sei weiterhin mit Zinserhöhungen in den Schwellenländern zu rechnen.
Anders sehe es in den Industriestaaten aus, insbesondere für Japan. Selbst wenn es aufgrund von Versorgungsengpässen nach dem Erdbeben zu Preisaufschlägen kommt, dürfte die Bank of Japan mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die japanische Wirtschaft zu stützen. Auch in anderen Industriestaaten liege der Fokus auf der Wachstumsseite. Zwar habe der Aufschwung in vielen Industriestaaten Fuß gefasst, bis aber die Einbußen aus der letzten Rezession wettgemacht sind, dürfte es noch einige Zeit dauern, so der Sarasin-Ökonom. Viele Arbeitnehmer in den Industriestaaten seien aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit im Moment gar nicht in der Lage, höhere Löhne durchzusetzen. Deshalb dürfte die US-Notenbank auf Zinsschritte ganz verzichten, während in Europa die Zinsen nur graduell erhöht würden.
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