Kriegsbeginn: Dunkles Rot an den Börsen
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Die US-Börsen fallen nach Kriegsbeginn im Irak deutlich ab. Der Dow Jones verliert um 133 Punkte auf 8,131 Stellen, während der Nasdaq Composite um 25.17 Stellen oder 1.8% auf 1,371 Punkte verliert. Trotzdem weisen Analysten darauf hin, dass die Rückgänge nun begrenzt ausfallen werden, da nach einem erfolgreichen Kriegsverlauf die Perspektiven für Unternehmensinvestitionen und die gesamte Wirtschaftsentwicklung besser sein werden.
Richard Dickson, technischer Analyst bei Lowry Research, weist darauf hin, dass das Gewicht der technischen Signale eine weitere Ralley an den Aktienmärkten "ganz klar favorisiert". Ein Rückgang von den jüngsten Anstiegen wäre keine Überraschung, doch betrachtet man die technische Stärke der bisherigen Ralley, so schätzt Dickson das Ausmaß dieser Anstiege als begrenzt ein. Die Händler auf der Verkäuferseite argumentieren laut Dickson dahingehend, dass jegliche mögliche gute Nachricht aus dem Irak bereits in den Aktienkursen eingepreist sei und dass eine schlechte Nachricht die Kurse einbrechen lassen könnte. In den vergangenen Tagen habe es mehrere Male den Versuch der Händler auf der Verkaufsseite gegeben, den Markt sinken zu lassen, was aber mit einer starken Gegenbewegung der Käuferseite beantwortet wurde. Dies deute darauf hin, dass eine Ralley anhalten könnte.
Stephen Roach, Volkswirt bei Morgan Stanley, bekräftigt seine Annahme einer weiterhin bearishen Entwicklung der US-Wirtschaft und bezweifelt, dass ein möglicher Investitionsanstieg nach einem Irakkrieg die Wirtschaft ankurbeln wird. Es sei ein Irrglaube, dass die militärische Übermacht der USA und ein möglicher schneller Gewinn zu neuem Wirtschaftswachstum führe werde, so Roach.
David Malpass, globaler Marktstratege von Bear Stearns, rechnet mit zahlreichen Erhöhungen der Prognosen für das Wirtschaftswachstum in den nächsten Wochen, da erwartet wird, dass der Irakkrieg erfolgreich verlaufen wird. Die erste Phase der "Preisanpassung" sei erfolgreich verlaufen, die nächste Phase hänge von dem Erfolg der Wiederaufstockung der Benzinvorräte in den USA, möglichen Terroranschlägen, dem möglichen Einsatz von chemischen und biologischen Waffen durch den Irak und von der Rolle der Türkei im Irakkrieg ab, so Malpass.
Morgan Stanley Währungsanalyst Toru Umemoto geht davon aus, dass der Dollar zurzeit in einer Übergangsphase von einer schwachen Phase in eine Erholung in Antizipation eines erfolgreichen Krieges im Irak ist. Eine Erholung könne angenommen werden, solange der Krieg nicht länger als erwartet dauert. Umemoto hat ein Kursziel für den Euro bei $0.95 und für den Yen gegenüber dem Dollar von 130 und rechnet mit einer Dauer des Krieges von "einigen Wochen". Der Dollar verliert zum Euro um 0.5% auf $1.0616, während der Dollar gegenüber dem japanischen Yen um 0.4% auf 120.08 verliert.
Die Analysten der BNP Paribas haben in ihrem globalen Musterdepot die Aktiengewichtung von 55 auf 60 Prozent erhöht und beziehen sich dabei auf die Annahme, dass durch den Kriegsbeginn die Risikoprämie an den Aktienmärkten gesenkt würde, was sich in weitere steigenden Kursen niederschlagen soll. Eine kurzfristige Korrektur der jüngsten Anstiege sei "neutral" zu betrachten, da die Märkte den Kriegsbeginn bereits erwartet hatten. Jegliche Kursrückgänge betrachten die Analysten als "Kaufchance". Aktien haben von den gegenwärtigen Niveaus ein Aufwärtspotential von 10 bis 15%, so die Paribas.
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