Kräftige Kursverluste an den Aktienmärkten
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Fest im Griff der Subprime-Krise mussten die internationalen Aktienmärkte in der Berichtswoche heftige Kurseinbußen hinnehmen. Befürchtungen, dass mit einer zunehmend schwieriger werdenden Finanzierung die M&A-Aktivitäten abnehmen und so ein wichtiger Impulsgeber austrocknet, belastete zusätzlich das Geschehen. Auch mögliche Auswirkungen auf andere Wirtschaftssektoren, vor allem aber die Gefahr einer Beeinträchtigung des US-Wachstums, machte den Märkten zu schaffen. Ein hoher Ölpreis war dabei noch ein zusätzlicher Minusfaktor.
USA: Stimmung weiterhin deutlich eingetrübt
Mit einer sich verschärfenden Krise am US-Häuser- und Hypothekenmarkt gingen die Aktienkurse in den USA auf eine rasante Talfahrt. Insbesondere in den letzten beiden Handelstagen kam es mit Verlusten im DJIA von rund 520 Punkten zu heftigen Verwerfungen.
Zu den Kursrückschlägen beigetragen hatte unter anderem der größte US-Hypothekenfinanzierer Countrywide Financial. Anlässlich eines sehr enttäuschenden Quartalsergebnisses gab er bekannt, dass mittlerweile auch der Prime-Markt (erste Bonität) von der Krise betroffen ist. Eine Stabilisierung des Immobilienmarktes sei vor 2009 nicht zu erwarten. Darüber hinaus zeigten sich Marktteilnehmer besorgt, dass angesichts drastisch eingeengter Kreditkonditionen die M&A-Aktivitäten abflauen. Damit würde ein wesentlicher Impulsgeber für das Marktgeschehen an Kraft verlieren. Als ein milliardenschweres Kreditgeschäft im Zusammenhang mit der Finanzierung der Übernahme von Chrysler durch Cerberus verschoben wurde, schien dies Wasser auf die Mühlen der Skeptiker zu sein.
Aber die Befürchtungen der Investoren richteten sich nicht nur auf den Unternehmensbereich. Auch negative gesamtwirtschaftliche Auswirkungen wurden durch eine sich ausbreitende Hypothekenkrise nicht mehr ausgeschlossen. Der hohe Ölpreis schürte dabei noch entsprechende Sorgen.
Alles in allem ein absolut negatives Stimmungsbild, in dem enttäuschende Quartalsergebnisse noch zusätzlich belasteten. So etwa von dem Ölgiganten Exxon Mobil oder dem Chemiekonzern DuPont. Dabei blieb jedoch unbeachtet, dass die Berichtssaison für das zweite Quartal 2007 insgesamt überaus erfreulich verläuft. So lagen bislang rund 66 Prozent der Q2-Erträge über den Erwartungen. Damit verläuft die Entwicklung noch besser als in Q1. Dies sollte unseres Erachtens den Märkten eine Stütze sein. Darüber hinaus erwarten wir vom heutigen Standpunkt aus keine wesentliche Beeinträchtigung der US-Konjunktur und damit des weltwirtschaftlichen Wachstumsprozesses. Zwar gehen wir nicht davon aus, dass sich die Situation am angeschlagenen US-Häusermarkt rasch bessern wird. Allerdings sehen wir weder eine scharfe Abkühlung des Wirtschaftsprozesses, noch gar eine Rezession. Die ersten vorläufigen Schätzungen zum BIP-Wachstum in Q2 bestätigen unsere Ansicht. So lag der annualisierte BIP-Zuwachs mit 3,4 Prozent nach 0,6 Prozent in Q1 über den Erwartungen und unterstreicht die robuste Verfassung der US-Konjunktur.
Bei den M&A-Aktivitäten, Aktienrückkaufprogrammen und LBOs dürften sich allerdings Einschränkungen ergeben. Sie werden jedoch nicht gänzlich ausfallen. Insofern bleibt den Aktienmärkten auch hier eine wesentliche Stütze erhalten. Insofern kein Grund, in Panik zu verfallen.
Euroland: Ebenfalls kräftige Kursverluste
Das Geschehen in den USA hinterließ auch an den europäischen Börsen tiefe Spuren. Die jeweiligen Wochenverluste fielen heftig aus, wobei sich der DAX mit einem Minus von über fünf Prozent hervor tat. Angesichts der hier in einer Vielzahl gelisteten Industrieunternehmen ist es nicht verwunderlich, dass die von den USA übergreifenden Wachstumssorgen einen deutlichen Niederschlag fanden. Dabei ist das konjunkturelle Szenario in Deutschland wie auch in Euroland unverändert intakt. Zwar gab der Ifo-Geschäftsklimaindex im Juli gemäß den Erwartungen leicht nach, doch bewegt er sich mit 106,4 Punkten weiterhin auf hohem Niveau. Zudem zeigten die jüngsten Zahlen, dass sich das Verbrauchervertrauen in Deutschland weiter aufhellt. Dies deutet auf eine robuste Entwicklung des privaten Konsums in den kommenden Monaten hin.
Neben Konjunkturnachrichten fanden auch positive Unternehmensmeldungen kaum Widerhall. So etwa die über den Erwartungen liegenden Quartalsergebnisse von VW, die von einer Anhebung der Jahresprognose begleitet waren. Auch Lufthansa imponierte mit ausgesprochen guten Zahlen und hob die Gewinnschätzungen für 2007 an. Allerdings mussten auch einige Enttäuschungen verkraftet werden. Etwa überraschend schwache Quartalszahlen von Siemens. Der deutsche Technologiekonzern wurde darüber hinaus noch von der Börse abgestraft, als bekannt wurde, dass er seine VDO-Tochter für lediglich 11,4 Mrd. Euro an Continental veräußert. Marktteilnehmer hatten 12 Mrd. Euro oder mehr erwartet. Für Europa gilt das gleiche wie für die USA: Die jüngsten Korrekturen scheinen übertrieben. So ist das konjunkturelle Umfeld robust, die Unternehmensergeb- nisse fallen sehr erfreulich aus und Übernahme- und Fusionstätigkeiten werden den Märkten weiterhin eine Stütze sein.
Ausblick: Ein üppiger Datenkranz erwartet die Anleger
Auch in dieser Woche wird die Q2-Berichtssaison im Blickpunkt der Märkte stehen. Darüber hinaus werden gerade in den USA eine Fülle wichtiger Konjunkturdaten - etwa die Arbeitsmarktzahlen - das Marktgeschehen beeinflussen. Bei allem Datenmaterial wird aber die Subprime-Krise nicht an Aufmerksamkeit einbüßen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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