Kommentar
17:34 Uhr, 11.02.2019

Korruption: Es wird weltweit immer schlimmer

Korruption ist der Feind der Demokratie. Nun wird die Welt immer korrupter. Kein Wunder, dass die Demokratie in der Krise steckt.

Der Korruptionsindex für 2018 ist veröffentlicht. Die Ergebnisse sind ernüchternd, denn die Welt ist wieder korrupter geworden. Dies gilt insbesondere für die Länder, die sonst an der Spitze des Rankings stehen.

Viele Länder, die als korrupt gelten, haben sich in den letzten Jahren verbessert. Besonders sticht hier Griechenland hervor (siehe Grafik). Seit 2012 ist der Index von 36 auf 45 Punkte gestiegen. 100 Punkte sind der höchste Wert, den ein Land erreichen kann. Dann gilt es als gar nicht korrupt.

Beunruhigend ist die Entwicklung auf den Spitzenplätzen des Rankings. Hier stechen z.B. die USA und Australien hervor. In Australien ist der Index von 85 Punkten auf 77 gefallen. In den USA ging es von zeitweise 76 Punkten auf 71 Punkte nach unten.

Mit einer Punktzahl von 70 und mehr befinden sich Länder im Spitzenfeld. Nummer 1 ist derzeit Dänemark mit 88 Punkten. Es waren aber auch schon einmal 92 Punkte. Der Trend nach unten ist seit einigen Jahren im vollen Gange. Das sollte aufschrecken.

Korruption ist ein Teufelskreis und unterwandert das Vertrauen in den öffentlichen Sektor. Kann man Beamte bestechen, um etwa Strafen zu umgehen, wird das gemacht. Beginnt der öffentliche Sektor erst einmal bestechlich zu werden, ist es nicht mehr weit zur Willkür.

Es geht dabei nicht nur darum berechtigten Strafen zu entgehen. Gibt es kein Vergehen, dann erfinden Autoritäten wie die Polizei eben welche, um Geld zu erpressen. Das begünstigt vor allem diejenigen, die Geld haben. Sie kommen mit fast allem davon.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, fragt man sich als Bürger natürlich, wieso man sich an Regeln halten soll, wenn der Staat ohnehin mit Willkür agiert. Man kann von Bürgern und Unternehmen nicht erwarten, dass sie sich an Regeln halten, wenn der Staat die Regeln permanent bricht.

Korruption unterwandert die Funktionsweise eines Landes. So etwas umzukehren ist sehr schwierig. Griechenland macht Fortschritte, ist aber mit 45 Punkten auf Rang 67 von 180. Nicht zuletzt deswegen hat der Staat immer noch große Probleme, die Steuern, die ihm zustehen, einzusammeln.

Korruption schadet dem politischen System. Es ist nicht mehr stabil und willkürlich. In einem solchem Umfeld ist hohes Wachstum fast undenkbar. Bei Ausschreibungen gewinnt nicht der mit dem besten Angebot, sondern der, der am besten bestochen hat. Das führt zur Ineffizienz, die sich ein Land nur eine gewisse Zeit lang leisten kann.

Es lohnt sich nicht, besser zu sein (etwa, indem man in Innovation investiert), wenn man Aufträge auch erhalten kann, wenn man einen Umschlag mit Geld auf den Tisch legt. Korruption schadet dem Land, politisch und wirtschaftlich. Es fördert zudem das Gefühl der Ungerechtigkeit. Insofern ist es extrem bedenklich, dass die Welt korrupter wird. Es wundert da nicht, dass auch unser politisches System in der Krise ist.

Autor: Clemens Schmale

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