Korrektur nach fast einjährigem Aufwärtstrend
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In den vergangenen zwölf Monaten kam es an den internationalen Aktienmärkten zu kräftigen Kursgewinnen. Nach einer dreijährigen Abschwungphase läutete der Irakkrieg Mitte März 2003 eine beachtliche Erholungsbewegung ein. Mit dem Kriegsausbruch und den schnellen Erfolgen der US-Armee im Irak wich zunehmend die Unsicherheit der Anleger. Darüber hinaus hellten sich die Konjunkturerwartungen kontinuierlich auf, als die Geschäftsausblicke von Unternehmensseite zunehmend positiver ausfielen. Erfreuliche Wirtschaftsdaten insbesondere in den USA und Asien stimulierten im weiteren Verlauf das Geschehen. Der Aufwärtstrend erstreckte sich über gut zwölf Monate, ohne dass größere Rückschläge zu beklagen waren. Nach einer seit Januar dieses Jahres andauernden Seitwärtsbewegung setzte Mitte März eine Kursschwäche an den Aktienbörsen ein.
Auslöser hierfür waren die jüngsten Veröffentlichungen von Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten in den USA und Europa. Da diese zuletzt die Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten, wuchsen zunehmend Zweifel an der zukünftigen Dynamik des weltweiten Wirtschaftsaufschwungs. Insbesondere verstimmten die am 5. März publizierten Daten zur Schaffung neuer Stellen in den USA, die weit unterhalb der Prognosen lagen und Schwächen beim Privatkonsum indizieren. Hinzu kam eine leichte Eintrübung des Verbrauchervertrauens. In Europa fielen die Zahlen zur Industrieproduktion enttäuschend aus. Aber auch die beiden wichtigen deutschen Konjunkturfrühindikatoren, der ZEW- und der Ifo-Index, zeigten sich im März wieder schwächer. Verstärkt wurde die aufkommende Unsicherheit durch die Attentate von Madrid. Nach deutlichen Kursverlusten hat sich die Situation in den letzten Tagen wieder beruhigt. Seit seinem Jahreshöchststand am 23.01. bei 4.152 Punkten hat der Dax per 29.03. rund 6,5 Prozent verloren. Seit Anfang 2004 belaufen sich die Verluste auf insgesamt 2,1 Prozent. Zum Vergleich: Der Euro Stoxx 50 hat seit Jahresbeginn etwa 0,1 Prozent zugelegt und der Jones-Industrial-Average rund 0,1 Prozent verloren. Dagegen erzielte der japanische Nikkei-Index im gleichen Zeitraum einen Wertzuwachs von 9,7 Prozent.
Globaler Wirtschaftsaufschwung bleibt weiterhin intakt
Nach der beachtlichen Aufwärtsbewegung der vergangenen zwölf Monate sollte die jüngste Kurskorrektur an den internationalen Börsen nicht überbewertet werden. In unseren Prognosen für das laufende Jahr hatten wir mit temporären Rückschlägen im ersten Halbjahr 2004 gerechnet. Insgesamt sind die Rückgänge in einem im historischen Vergleich normalen Rahmen ausgefallen. Der Markt preist gegenwärtig eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ein. Wir sind unverändert von einer Fortsetzung des weltweiten Wirtschaftswachstums überzeugt, gehen aber auch von einer nachlassenden Konjunkturdynamik aus. Nach unserer Einschätzung sollten wir einen Großteil der Korrekturen bereits hinter uns haben, sodass das aktuell gedrückte Kursniveau zum Aufbau von Positionen genutzt werden kann. Nachlassende Erwartungen an das Wirtschaftswachstum sind nach unserer Auffassung in den aktuellen Kursen mehr als ausreichend berücksichtigt. Im Hinblick auf die prognostizierte Konjunkturentwicklung sind wir für Deutschland und Europa unverändert vorsichtig optimistisch gestimmt. So sollte das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im laufenden Jahr rund 1,5 Prozent erreichen, während es sich in den USA auf etwa 4, in Japan auf 2 und in Asien auf 6 bis 7 Prozent belaufen dürfte.
Ausblick: Wertschwankungen am Aktienmarkt dürften zunehmen
Für die kommenden Monate gehen wir von einem anhaltend volatilen Aktienmarktumfeld aus. In den nächsten Wochen sollte ein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Quartalsberichterstattung gelegt werden. Besonders der weitere Geschäftsausblick der Unternehmen dürfte Aufschluss geben, wohin sich die Aktienmärkte im laufenden Jahr entwickeln. Wir gehen davon aus, dass die börsennotierten Gesellschaften im Durchschnitt Quartalsergebnisse berichten werden, welche die Erwartungen übertreffen. Viele Firmen haben bereits in jüngster Zeit Kommentare abgegeben, die in diese Richtung deuten. Beispiele hierfür sind u.a. BASF, MAN, Philips und Nokia. Auch aus bewertungstechnischer Sicht sind europäische Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 auf Basis der für 2005 erwarteten Gewinne attraktiv, vor allem vor dem Hintergrund geschätzter Gewinnsteigerungen von 12 bis 15 Prozent. Auch im Vergleich zu Alternativanlagen am Renten- oder Geldmarkt erscheinen Aktien interessant. Untermauert wird dies durch die attraktive Dividendenrendite, die im europäischen Durchschnitt rund 3 Prozent beträgt.
Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung des Vorjahres nicht mehr fortgeführt werden kann, als der breite Markt nach oben tendierte und Technologieaktien zu den großen Gewinnern zählten. In Zukunft wird der Einzeltitelselektion wieder eine größere Rolle zukommen, da die Anleger verstärkt auf Qualität und Nachhaltigkeit der Ertragsentwicklung sowie die finanzielle Stärke der Unternehmen achten. Nach der Rallye der Mid & Small Caps besitzen gegenwärtig die höher kapitalisierten Titel ein relativ großes Aufholpotenzial. Zudem sollte die Phase der Outperformance von Wachstumsaktien gegenüber den Werten aus traditionellen Wirtschaftszweigen langsam auslaufen. Ausschlaggebend hierfür ist nicht zuletzt die vergleichsweise günstigere Bewertung der Blue Chips sowie der Value-Titel.
In den vergangenen Wochen haben wir die Allokation unserer Aktienfonds an dieses Szenario angepasst. So wurde in Erwartung einer Korrektur bereits seit einiger Zeit das zyklische Exposure in den Portfolios zurückgeführt. Wachstums- und Technologiewerte haben wir folglich abgebaut. Unser Hauptaugenmerk liegt gegenwärtig auf Qualitätstiteln, die günstig bewertet sind und gleichzeitig hohe freie Cash Flows und Dividendenrenditen bieten. Beispiele hierfür sind aktuell die Branchen Öl, Rohstoffe, aber auch ausgewählte Finanzdienstleister und Medienwerte.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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