Korrektur an den Bondmärkten
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An den Rentenmärkten hielt die vor zwei Wochen gestartete Korrektur an. Die Anleihekurse sanken, was im Umkehrschluss steigende Renditen bedeutete. Dabei kletterten die Zinsen in der Eurozone schneller als in den USA. Damit hat sich der Spread zwischen beiden Märkten wieder etwas verringert. Der Euro hat unterdessen seine Talfahrt gegenüber dem US-Dollar gestoppt und im Wochenverlauf etwas Stärke zurück gewonnen.
USA - Robuste Konjunktur drückt auf Anleihen
Der US-Rentenmarkt stand in der vergangenen Woche unter leichtem Abgabedruck. Die veröffentlichten Konjunkturzahlen deutet auf ein weiterhin robustes Wachstum in den USA hin. So stieg die Industrieproduktion im Mai und auch der Konjunkturbericht aus den Fed-Bezirken (Beige Book) bescheinigte der US-Wirtschaft eine gute Verfassung. Untermauert wurden diese Fakten von verbesserten Stimmungsindikatoren wie dem New-York-Fed-Index und dem Verbrauchervertrauen der Universität Michigan. Der in einem anderen Fed-Bezirk erhobene Philadelphia-Fed-Index passte mit seinem rückläufigen Ergebnis nicht so recht ins Muster und konnte den Rentenmärkten von daher auch nur kurzfristig Unterstützung bieten. Vom nachlassenden Inflationsdruck konnten die Anleihen ebenfalls nur begrenzt profitieren. Die Verbraucherpreise waren im Mai infolge des zwischenzeitlich gesunkenen Ölpreises zum ersten Mal seit zehn Monaten zurückgegangen, wobei aber die Kernrate, welche die besonders schwankungsanfälligen Komponenten Energie und Lebensmittel ausklammert, leicht zugenommen hatte. Jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass diese Daten das Bild von gestern wiedergeben. Der Ölpreis hat sich in der vergangenen Woche wieder an die 60 US-Dollar-Marke herangearbeitet. Demnächst wieder zunehmender Inflationsdruck ist insofern nicht ausgeschlossen. Zusammen mit der robusten Wirtschaftsverfassung und den von Alan Greenspan angekündigten weiteren Zinserhöhungen lässt dieses Szenario steigende Zinsen in den USA erwarten. Wir empfehlen daher Zurückhaltung bei Neuengagements in US-Bonds.
Eurozone - Spürbare Korrektur
In der Eurozone standen Anleihen in der abgelaufenen Handelswoche unter relativ starkem Abgabedruck, wenngleich sich das Renditeniveau immer noch auf einem niedrigen Niveau befindet. Verantwortlich dafür waren jedoch weniger harte heimische Konjunkturfakten, sondern vielmehr die Gemengelage aus den US-Vorgaben und der typischen Korrektur, wie sie nach jeder länger anhaltenden Kursentwicklung zu beobachten ist. In den drei Monaten von Mitte März bis Anfang vergangener Woche hat sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf Schlusskursbasis um satte 66 Basispunkte verringert. Oder etwas griffiger ausgedrückt: UniEuroBond als Fonds mit Anlageschwerpunkt auf länger laufenden Anleihen hat in den drei Monaten vom 14. März bis 10. Juni dieses Jahres 5,75 Prozent an Wert zugelegt. Als Anlass für die Korrektur dienten den Marktteilnehmern die robusten Konjunkturdaten aus den USA und die zurückgehende Zinssenkungsfantasie. Nachdem ein solcher Schritt aufgrund diverser Äußerungen zuletzt immer realistischer zu werden schien, wurde er in der zurückliegenden Woche wieder in die Ferne gerückt, was auch unserer Erwartung entspricht. Dazu trug nicht zuletzt auch die EZB mit deutlichen Worten bei. In diesem Umfeld konnte auch die hierzulande günstige Inflationsentwicklung den Rentenmarkt nur begrenzt unterstützen. Eurostat hatte die Inflationsrate des Währungsraumes für Mai von vorläufig 2,0 auf letztlich 1,9 Prozent reduziert.
Corporates - Business as usual
Im Segment der Unternehmensanleihen ist nach den Turbulenzen wegen GM und Ford wieder Normalität eingekehrt. Der Renditespread zu Bundesanleihen hat sich wieder eingeengt, was bedeutet, dass die Bonitätsaufschläge der Corporates nach den zwischenzeitlichen Ausweitungen wieder zurückgekommen sind (folglich also die Kurse der Corporates wieder gestiegen sind). Außerdem hat sich das Emissionsgeschäft gehörig belebt, was auch aus dem Stau infolge von GM und Ford resultiert. Investoren sind hier angesichts niedriger Renditen unverändert dankbar für so genannte Rendite Pick-ups. Die Unternehmen nutzen ihrerseits wiederum das niedrigen Zinsniveau gerne für die Verbesserung ihrer eigenen Finanzsituation.
Ausblick - Dünner Terminkalender
Die laufende Woche ist mit Konjunkturindikatoren recht dünn bestückt. Die europäischen Frühindikatoren starten mit dem deutschen ZEW-Index und dem belgischen BNB-Frühindikator. Am Freitag gibt dann der deutsche HVPI auch einen ersten Hinweis auf die Preisentwicklung in der Eurozone.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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