Konsumindikatoren - Es ist nicht alles Gold, was glänzt
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1. Heute wurden für Januar ein Anstieg des Einzelhandelsumsatzes um 1,6 % mom veröffentlicht (Bloomberg-Median: 1,0 % mom) und gleichzeitig die beiden Vormonate nach oben revidiert. Damit stellt sich das vierte Quartal mit einem Rückgang um nur noch 1,9 % qoq besser dar, und der Start in das neue Quartal scheint glänzend verlaufen zu sein. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass Weihnachtsgeschenke immer mehr in Form von Gutscheinen unter dem Weihnachtsbaum liegen und dass diese Gutscheine überwiegend im Januar eingelöst werden.
2. Doch damit enden die guten Nachrichten für den Konsum. In der weiten Abgrenzung des Einzelhandels, welche normalerweise den besseren Konsumindikator darstellt, gingen die Einzelhandelsumsätze um 1,3 % mom zurück. Dies ist auf einen immer noch schwachen Kfz-Handel zurückzuführen. So haben die Pkw-Neuzulassungen zwar gegenüber dem Vorjahr um über 10% zugenommen, doch das Niveau der Zulassungen ist immer noch unterdurchschnittlich. Schlimmer noch: Saisonbereinigt sind die Pkw- Neuzulassungen sogar um knapp 3 % mom gesunken. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass die Autohändler zum Jahresende nochmals verstärkt Pkw auf das eigene Haus zugelassen haben, ohne sie zu verkaufen. Unterstellen wir eine Stagnation der Einzelhandelsumsätze in den kommenden beiden Monaten, so ergibt sich ein Quartalsplus in der engen Abgrenzung von 1,4 % qoq und ein Quartalsminus in der weiten Abgrenzung von 0,6% qoq. Die wichtigste Botschaft derzeit ist, man sollte den Einzelhandelszahlen im Januar kein allzu großes Gewicht schenken.
3. Der aus unserer Sicht derzeit beste Konsumindikator ist der Bloomberg-Einkaufsmanagerindex für den Einzelhandel. Dieser am Donnerstag veröffentlichte Indikator befand sich vier Monate lang deutlich im Kontraktionsbereich bei rund 44 Punkten und glänzte im Februar mit einem Stand von 52,1 Punkten. Der Anstieg an sich ist erfreulich, er kömmt aber zu spät, um das erste Quartal noch zu stemmen. Derzeit liegt der Quartalsdurchschnitt dieses Indikators bei unterstellter Stagnation im März bei 49,5 Punkten, was auf eine Schrumpfung im Vorjahres- und Vorquartalsvergleich hindeuten würde. Er müsste also im letzten Monat des Quartals (März) noch einen weiteren kräftigen Sprung nach oben auf rund 57 Punkte machen, um im Quartalsvergleich eine Stagnation des Konsums anzudeuten.
4. Das Konsumentenvertrauen der EU-Kommission für Deutschland hat sich weiter eingetrübt. Während die wahrgenommene Inflation als ein immer noch gewichtiges Problem als etwas weniger stark empfunden wird, gehen die Konjunktur- und Arbeitsmarkterwartungen seit Monaten von einem allerdings hohen Niveau zurück. Hier machen sich die Finanzmarktturbulenzen mit den daraus resultierenden Konjunkturrisiken bemerkbar.
5. Alles in allem hat sich noch nicht viel an der Situation der Konsumenten geändert. Auf der einen Seite produziert der Arbeitsmarkt unverändert gute Nachrichten, und auch die Löhne werden merklich zunehmen. Auf der anderen Seite zehrt die hohe Inflation an den Realeinkommen und die Finanzmarktturbulenzen rütteln an den Nerven der Haushalte. Derzeit schlägt die Waagschale noch zu ungunsten des Konsums aus. Das dürfte sich im zweiten Halbjahr ändern, wenn die Inflation nachlässt und die Nachrichten von den Finanzmärkten besser werden. Bis dahin liegt zunächst noch schwieriges Terrain vor dem Konsumenten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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