Kommentar
13:07 Uhr, 20.10.2009

Konsum als Treiber der chinesischen Wachstumsstory

Obwohl massive Gewinnmitnahmen und Sorgen über eine mögliche Verschärfung der Geldpolitik in den letzten Wochen zu deutlichen Rückschlägen bei chinesischen Inlandsaktien geführt haben, behalten die Investmentexperten von Invesco Hongkong einen positiven Ausblick für China bei. Zwar rechnen sie auf kurze Sicht mit einer anhaltenden Marktvolatilität. In ihrem Investment-Newsletter Dragon Code (4. Quartal) nennen sie aber eine ganze Reihe von Faktoren, die für chinesische Aktien sprechen – angefangen vom aktuell attraktiven Bewertungsniveau bis zu den positiven Auswirkungen des absehbaren Konsumbooms auf die Wirtschafts- und Marktentwicklung.

„Die jüngste Korrektur war zwar etwas drastisch und abrupt, dennoch handelt es sich hier um eine gesunde und überfällige Marktkonsolidierung“, meint Mike Shiao, Investment Director bei Invesco Hong Kong und Fondsmanager des Invesco Greater China Equity Fund. Mit einem KGV-Durchschnitt von 21 bieten die inländischen A-Aktien derzeit einen signifikanten Bewertungsabschlag gegenüber dem historischen Durchschnittswert von 26 für die letzten 13 Jahre. Mit einem KGV für 2009 von nur 15,4 sind die in Hongkong notierten H-Aktien sogar noch attraktiver bewertet, gestützt von einem starken Gewinnwachstum von 13,8% (Quelle: UBS, Stand: 05.09.2009). Trotz des insgesamt schwachen Debüts der Börsenneulinge meinen die Investmentexperten, dass die jüngste IPO-Welle an der Hongkonger Börse gut für den Markt ist, da die zunehmende Auswahl an Unternehmen die Marktkapitalisierung erhöht und interessante Anlagechancen bietet. Mit Blick auf die jüngste Verlangsamung der Kreditschöpfung im Vergleich zu ersten Jahreshälfte meint Shiao, dass „es nötig ist, das Tempo der Kreditschöpfung vorsichtig zu bremsen, um eine exzessive Zunahme der Liquidität am Kapitalmarkt zu verhindern, die zur Entstehung von ‚Marktblasen‘ beitragen würde.“ Auch sieht er kein nennenswertes Risiko einer mittelfristigen Verschärfung der Geldpolitik, da die chinesische Regierung alles daransetzt, die BIP-Wachstumsrate über 8% zu halten.

Im Zuge der zunehmenden Verlagerung von einer hohen Exportabhängigkeit auf ein verstärkt binnenwirtschaftlich getriebenes Nachfragewachstum werde der Konsum der nächste zentrale Treiber des Wirtschafts- und Marktwachstums in China, so die Asien-Experten von Invesco. Diese Entwicklung werde auch von der chinesischen Regierung aktiv vorangetrieben, zum Beispiel durch die Einführung von sozialstaatlichen Einrichtungen, die Verbesserung der Gesundheits- und Bildungssysteme und die Entwicklung von Bankprodukten. „Wir halten diese Initiative für sehr gut durchdacht“, sagt Shiao. „Wie die Erfahrung der Industrieländer zeigt, nimmt die Konsumbereitschaft der Verbraucher zu, wenn der tägliche Bedarf, zum Beispiel nach Bildung und Gesundheit, befriedigt ist und das verfügbare Einkommen in andere nicht essenzielle Bedarfsgüter investiert werden kann.“

Dabei rechnen die Investmentexperten von Invesco nicht mit einer Wiederholung des westlichen Modells, wonach globale Marken rasch Marktanteile in China gewinnen würden. „Die chinesischen Verbraucher sind wie ein unbeschriebenes Blatt Papier; ihr Markenbewusstsein wird sich nur langsam entwickeln“, meint Shiao. Neben globalen Konzernen könnten „lokale Qualitätsanbieter in vielen Bereichen des täglichen Bedarfs bedeutende Marktanteile gewinnen“. Im Zuge vermehrter Börsengänge von Unternehmen aus dem Konsumsektor rechnet der Asienexperte von Invesco auch mit einem steigenden Gewicht der zyklischen und nichtzyklischen Konsumwerte in den chinesischen Aktienmarktindizes, die derzeit noch von Finanztiteln dominiert werden.

Quelle: Invesco

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