Kommentar
14:03 Uhr, 06.03.2006

Konsolidierung an den Aktienmärkten

In der vergangenen Woche musste der Dax allein an zwei Handelstagen Kursverluste von rund 2% hinnehmen. Insbesondere die Kommentierung der EZB zur Zinsentscheidung belastete merklich. Insgesamt hat der Dax mit -2,5% stärker als der breite, europäische DJ Eurostoxx (-1,7%) korrigiert. Der Nikkei 225-Index verlor 2,5%, und auch an der Wallstreet gaben die Notierungen nach. Der S&P500-Index verlor mit 0,2% vergleichsweise moderat. Auffällig war die Stärke der US-Technologietitel. Trotz einer Gewinnwarnung von Google – der Internetsuchdienst spürt mittlerweile die eigene „Größe“ und stimmte die Anleger auf ein nachlassendes Wachstum ein – sowie einer Umsatzwarnung des Chipherstellers Intel konnte die technologielastige Nasdaq ein Wochenplus von 0,7% erzielen. In Europa verzeichneten nur der Telekom- sowie der nichtzyklische Konsumsektor ein Plus. Auto- und Versorgertitel verbuchten mit -2,8% bzw. -3,8% den höchsten Wochenverlust.

„Die Konsolidierung an den Aktienmärkten sollte auch in der aktuellen Handelswoche anhalten“, sagt Cominvest-Fondsmanager Christoph Berger. „Unternehmensmeldungen sowie der Verlauf einiger Frühindikatoren sind in der Mehrzahl positiv, jedoch scheinen die bereits in den Vorwochen vorhandenen Belastungsfaktoren wie die Iranproblematik sowie noch zurückhaltende Unternehmensausblicke momentan von den Anlegern höher gewichtet zu werden“, so Berger weiter. Daher dürften auf den in dieser Woche stattfindenden Bilanzpressekonferenzen von Bayer (Montag), Volkswagen (Dienstag) und Eon (Donnerstag) insbesondere die zukünftigen Geschäftsaussichten im Fokus stehen. Ferner werden in der Woche u.a. noch Ergebnisse von HSBC (Montag), Fraport und Telecom Italia (Dienstag), EADS (Mittwoch), Aegon, Carrefour sowie Fortis (Donnerstag) erwartet. Auswirkungen auf das Handelsgeschehen könnten auch von der Computermesse Cebit ausgehen.

Am Mittwoch findet das 140. Opec-Treffen in Wien statt. Alles andere als eine Beibehaltung der derzeitigen Förderquoten wäre eine Überraschung.

In den USA deutet sich ein Novum an. Die 1984 durchgeführte Zerschlagung des Telekomriesen AT&T scheint sich „zurückzudrehen“. Nach Presseberichten steht die „neue AT&T“ vor dem Kauf des Konkurrenten BellSouth. Die Kommentierung der Wettbewerbsbehörde bzw. des Senats dürfte von Interesse sein. Wie die bereits beabsichtigten Fusionen von Linde (mit der britischen BOC) sowie Eon (mit Endesa) fortschreiten, könnte starke Auswirkungen auf die Kursentwicklung der beteiligten Unternehmen bzw. der jeweiligen Branche haben.

Eine Besonderheit dieser Woche stellt die Emission der ersten deutschen inflationsgeschützten Anleihe seit der Weimarer Republik dar. Sie ist an die Euroland-Inflationsrate ex Tabak gekoppelt. Von US-amerikanischer Seite wird in dieser datenarmen Woche vor allem die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb des Landwirtschaftssektors für die Entwicklung am Rentenmarkt ausschlaggebend sein. Wetterbedingt ist hier eher mit einer leicht schwächeren Zahl zu rechnen, als vom Markt erwartet wird. Daneben ist aus Euroland mit wenigen Impulsgebern zu rechnen, einzig die Daten zu den Auftragseingängen und der Industrieproduktion Deutschlands sind hier nennenswert. Nach den schwächeren Zahlen für Dezember sollte man hier vor allem in der Industrieproduktion eine Wiederbelebung sehen. Für die laufende Woche rechnet Cominvest mit einem Bund Future bei der Marke von 119,50.

Quelle: ADIG Investment

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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