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11:15 Uhr, 03.04.2001

Konjunkturpessimismus berechtigt ?

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von Kai Lorentz

An den internationalen Aktienmärkten hat sich die seit Anfang Februar ausweitende Baissestimmung zuletzt bedrohlich verschärft. Neben dem anhaltenden Kursverfall an den Technologiebörsen wie US-Nasdaq und Neuer Markt sind inzwischen auch bei den zuvor noch vergleichsweise stabilen Werten der "Old Economy" massive Einbrüche zu registrieren.

Große Leitindizes wie Dow Jones oder Euro Stoxx 50 mussten im bisherigen Jahresverlauf immerhin Einbußen von 13 bzw. 17 Prozent hinnehmen; beim DAX beläuft sich der Rückschlag auf 14 Prozent. Die sich immer mehr verstärkenden globalen Konjunkturängste konnten auch durch die letztwöchige Rücknahme der US-Leitzinsen um weitere 0,5 Prozent nicht eingedämmt werden. Kurzfristig ist daher aus Sicht der Landesbank Rheinland-Pfalz noch keine Erholung der Börsen in Sicht.

Der neuerliche Lockerungsschnitt der US-Notenbank, dem vermutlich weitere folgen werden, und die faktische Rückkehr Japans zur Null-Zins-Politik unterstreichten die nachhaltig eingetrübten Wachstumsperspektiven der Weltwirtschaft. In den USA beginne sich, so vermutet die Landesbank, mittlerweile die Erkenntnis durchzusetzen, dass die durch Überinvestitionen provozierte Krise im Technlogiesektor länger als erwartet anhalten dürfte.

So sei zu vermuten, dass die US-Wirtschaft erst gegen Ende des Jahres wieder Tritt fassen wird, so dass bei den für 2001 prognostizierten Gewinnzuwächsen (durchschnittlich drei Prozent für die Unternehmen des S&P 500-Index) noch Abstriche erforderlich werden könnten. Dies verheiße auch abseits des weiterhin gefährdeten Technologiesektors zunächst wenig ermutigende Kursaussichten.

Europa soll im Vergleich zu Amerika zwar eine günstigere Entwicklung aufweisen, sich aber letztlich dem Negativtrend nicht entziehen können. Die sich abzeichnende gebremste globale Nachfrage dürfte den Wachstumsrückstand des exportintensiven Deutschlands zu den übrigen Ländern des Euroraums wieder vergrößern.

So hält das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hierzulande im laufenden Jahr nur noch eine reale Expansionsrate von 2,1 Prozent für wahrscheinlich, für Euroland wurde die Schätzung auf 2,5 Prozent reduziert. Skeptisch stimmt vor allem die Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindikators für Westdeutschland, der im Februar deutlich stärker als erwartet auf 94,9 Punkte (nach 97,5 im Vormonat) und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 1999 abgesackt ist. Außerdem gingen die Auftragseingänge des Verarbeitenden Gewerbes im Januar um 3,9 Prozent gegenüber Vormonat zurück, wobei das Minus bei den Auslandsbestellungen mit 6,8 Prozent besonders deutlich ausfiel (Inland minus 1,5 Prozent).

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