Konjunkturdaten und Quartalszahlen stützen Aktienmärkte
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Die letzte Handelswoche verlief für Aktienanleger rund um den Globus überwiegend erfreulich. Lediglich japanische Aktien mussten einen Wochenverlust von 2,5 Prozent hinnehmen. Die Börsen erhielten hierbei sowohl durch positive Konjunkturdaten als auch durch überzeugende Quartalszahlen von Unternehmensseiten Unterstützung.
USA: Fester Aktienmarkt dank guter Konjunkturdaten
In den USA sorgte der kräftige Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindizes der Industrie für einen guten Start in die Woche. So kletterte der Index von 52,6 Punkten im Vormonat auf 55,7 im Oktober. Experten hatten lediglich eine Erhöhung auf 53,3 erwartet. Zunächst zeigten sich die Marktteilnehmer von den erfreulichen US-Wirtschaftszahlen aber wenig beeindruckt. Zu frisch waren die Erinnerungen an die Vorwoche, in der gemischte Konjunkturdaten eine einheitliche Marschrichtung an der Börse verhinderten. Vor diesem Hintergrund warteten die Investoren zunächst ab, ob die noch ausstehenden Konjunkturzahlen den positiven Trend bestätigten. So sollte es dann auch kommen. Die US-Auftragseingänge sind stärker gestiegen als erwartet. Die Bestellungen, die im Vormonat noch um 0,8 Prozent zurückgingen, konnten im September um 0,9 Prozent zulegen. Darüber hinaus sind die Lohnstückkosten für das dritte Quartal in den USA mit einem Minus von 5,3 Prozent deutlich gefallen. Experten hatten mit einem Rückgang von nur 4,2 Prozent gerechnet. Ferner ist die Produktivität des Landes um aufs Jahr hochgerechnete 9,5 Prozent gestiegen, während sich die Konsensschätzung auf lediglich +6,5 Prozent belief. Die Marktteilnehmer zeigten sich in Anbetracht der guten Fundamentaldaten erleichtert und schauten daher großzügig über den Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen hinweg. Im Bereich US-Dienstleistungen ging die Geschäftsaktivität von 50,9 Punkten im Vormonat auf 50,6 leicht zurück. Der erwartete Punktestand von 52,0 konnte nicht erreicht werden.
Des Weiteren stand der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus der Investoren. Im Oktober gingen in Amerika mit einem Stellenabbau von 190.000 weniger Jobs als im Vormonat verloren. Da die Beschäftigungszahlen jedoch die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten, führten sie am Freitag zu einem Auf und Ab an der US-Börse. Mit einem leichten Tagesplus von 0,2 Prozent wurden diese Zahlen letztendlich doch positiv bewertet.
Von Seiten der US-Notenbank gingen am vergangenen Mittwoch keine Impulse aus. Wie erwartet nahm die Fed keine Leitzinsänderung vor und ließ die Frage nach möglichen Exit-Strategien aus der extrem expansiven Geldpolitik weiterhin offen. Per 6. November lag der Dow Jones Industrial Average bei 10.023 Punkten, was auf Wochensicht einem Plus von 3,2 Prozent entspricht.
Deutsche und europäische Aktien sehr volatil
Die Konjunkturdaten in Europa fielen fast genauso günstig wie in den USA aus. Nicht nur die Einkaufsmanagerindizes für Industrie sowie Dienstleistungen konnten im Oktober zulegen, sondern auch die Auftragseingänge in Deutschland stiegen im September an. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone gaben indessen um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat nach, wobei Volkwirte mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet hatten. Obwohl die berichteten Fundamentaldaten per saldo freundlich waren, fiel die Reaktion der Marktteilnehmer an den hiesigen Börsen deutlich verhaltener als in den USA aus. Zwar sorgten die jeweiligen Neuigkeiten für einen regen Handel und somit für hohe Ausreißbewegungen im Tagesablauf. Zum Ende des Börsenhandelstags pendelten sich die Kurse jedoch meist wieder ein, sodass der Dow Jones Euro Stoxx 50 auf Wochensicht ein bescheidenes Plus von 1,9 Prozent aufwies.
In Deutschland erfreuten vergangene Woche gleich zwei Dax-Unternehmen mit guten Zahlen die Marktteilnehmer. Der Industriegasekonzern Linde erreichte dank striktem Sparkurs ein operatives Ergebnis von 637 Mio. Euro, was einem Anstieg von 12,5 Prozent gegenüber Vorquartal entspricht. Darüber hinaus gab das Medizinunternehmen Fresenius einen Umsatz- sowie Ergebnisanstieg bekannt. Ferner hob es den Ausblick für das laufende Jahr an. Beide Dax-Konzerne legten auf Wochensicht um über acht Prozent zu. Negative Unternehmensmeldungen wie z.B. von der Commerzbank sowie der Münchner Rück sorgten hingegen vorübergehend für Verunsicherung unter den Investoren. Die Commerzbank musste ihre Kreditrisikovorsorge allein im dritten Quartal um über 1 Mrd. Euro ansteigen lassen. Die Münchner Rück räumte zuletzt ein, dass die angestrebten Ziele bis 2012 in unerreichbare Ferne gerückt seien.
Japan: Schlusslicht an der Börse
Der Nikkei Index hatte in der letzten Handelswoche unter der schlechten Wertentwicklung von Finanztiteln zu leiden. Das am Wochenende stattgefundene G20-Treffen schürte die Befürchtungen, dass Vorzugsaktien nicht mehr zum Kernkapital gerechnet werden dürfen. In der Folge müssten japanische Banken durch Kapitalerhöhungen das fehlende Kapital beschaffen.
Ausblick
In dieser Woche werden besonders für die Eurozone wichtige Konjunkturdaten bekannt gegeben und dürften somit im Fokus der Marktteilnehmer stehen. So wird zu Wochenanfang mit Hilfe des sentix-Konjunkturindex die Wirtschaftslage sowie -erwartung der Investoren präsentiert. Ferner werden die Einschätzungen von Finanzexperten durch die ZEW- Konjunkturerwartungen dargelegt. Darüber hinaus werden diesen Freitag die Schnellschätzungen der BIP-Zahlen zum dritten Quartal sowohl der gesamten Eurozone als auch einzelner Mitgliedsstaaten veröffentlicht. Die Experten erwarten, dass sich die Produktion von Waren und Dienstleistungen der beteiligten Volkswirtschaften ausgeweitet hat. In den USA stehen hingegen nur wenige wichtige Ereignisse auf dem Konjunkturkalender. Auf besonderes Interesse dürfte der Report zum Konsumklima der Uni Michigan stoßen. Des Weiteren sollten die Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die noch ausstehenden Quartalsberichte legen.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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