Konjunktur: Notenbanken bleiben zuversichtlich
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Verschiedene Zentralbankvertreter haben zum Wochenauftakt ihre Ansicht untermauert, die geldpolitischen Zügel weiter straffen zu wollen. Sowohl Vertreter der Fed als auf der Europäischen Zentralbank erachten die konjunkturelle Grundverfassung für kräftig genug, um einem geldpolitischen Straffungszyklus nicht entgegenzustehen. An den Rentenmärkten führt der Ausblick auf steigende Leitzinsen zum dritten und bislang kräftigsten Aufwärtsschub der Renditen in diesem Jahr. Gleichzeitig ist bei den Rohstoffpreisen keinerlei Entspannung in Sicht, allein der Brentpreis ist in den letzten drei Tagen wieder um rund 20 Prozent angestiegen. Mit Spannung wird in den kommenden Tagen erwartet, inwieweit Stimmungsumfragen unter den Verbrauchern wie auch unter den Unternehmen den Konjunkturausblick der Zentralbanken stützen.
Hawkish klingende Einlassungen seitens der Fed und der EZB behielten gestern klar die Oberhand. Seitens der EZB bemerkte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde, sie sehe derzeit keine Anzeichen einer Stagflation. Sie verwies dabei auf Berechnungen der Notenbank, die selbst in einem verschärften Szenario noch ein Wirtschaftswachstum von 2,3 % für dieses Jahr ergaben. Eine stärkere konjunkturelle Eintrübung in der Eurozone gilt allgemein als die bedeutendste Entwicklung, welche die EZB von ihrem Vorhaben, die geldpolitische Normalisierung voranzutreiben, abbringen könnte.
Vonseiten der Fed war es vor allem deren Vorsitzender Jerome Powell der gestern noch etwas stärker für eine straffere geldpolitische Gangart plädierte als er dies auf der FOMC Pressekonferenz in der vergangenen Woche tat. „Wenn wir [die Mitglieder im Offenmarktausschuss] zu der Einschätzung kommen, den Leitzins bei einem oder mehreren der nächsten Treffen um mehr als 25 Basispunkte anzuheben, dann werden wir dies tun“, so Powell. Explizit verwies er dabei auch auf das kommende Notenbanktreffen Anfang Mai. Und wenn der Offenmarktausschuss zu der Einschätzung käme, der Leitzins müsste bis in den restriktiven Bereich hinein angehoben werden, so wird er dies auch tun, ergänzte Powell. Damit unterzeichnete er den „Dot Plot“, jene Übersicht der individuellen Leitzinsprojektionen der FOMC-Mitglieder, den die Fed in der vergangenen Woche veröffentlicht hatte. Demnach würde der Leitzins in diesem Jahr bis auf knapp 2,00 % und im nächsten Jahr bis auf 2,75 % angehoben werden. Das langfristig neutrale Leitzinsniveau wird gleichzeitig bei 2,375 % verortet, was bedeutet, dass eine Mehrheit der Geldpolitiker Zinsanhebungen bis in den sogenannten „restriktiven Bereich“ erwartet.
Und obwohl sich Powells Einlassungen nicht grundsätzlich von jenen vor knapp einer Woche unterschieden, zeigten die Rentenmärkte eine außerordentlich ausgeprägte Reaktion. Die US Treasury-Kurve schob sich zeitweilig um bis zu 20 Basispunkte nach oben, und die Entwicklung setzte sich über Nacht weiter fort. Das drei- bis zehnjährige Laufzeitsegment handelt nun im Bereich von 2,30 %-2,35 %, was mehr oder weniger exakt dem langfristig neutralen Leitzinsniveau entspricht. Angesteckt von stark steigenden Treasury- und auch britischen Giltrenditen setzen auch die Bundrenditen ihren Aufwärtstrend fort. Von der EZB gibt es, anders als von der Fed, keine Einschätzungen, wie weit ein Zinsanhebungszyklus das Leitzinsniveau heben könnte. Insofern fehlen dem Bundmarkt diesbezügliche Orientierungsmarken. Heute früh klettert die Bundrendite weiter aufwärts und erreicht mittlerweile die Marke von 0,50 %.
Der zuversichtliche Konjunkturausblick der Notenbankvertreter könnte im Laufe dieser Woche noch mehrmals auf die Probe gestellt werden. Eine Reihe von Indikatoren, welche die Stimmung in der Unternehmenslandschaft und unter den Verbrauchern widerspiegeln, werden in den kommenden Tagen veröffentlicht. So warten wir beispielsweise auf den Ifo Geschäftsklimaindex, die Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) oder auch das Verbrauchervertrauen in der Eurozone. Die Frage dabei lautet: Wie stark hat der Militärkonflikt in der Ukraine und seine unmittelbaren Auswirkungen (z.B. Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, Sorge vor Materialengpässen) die Stimmungslage unter den Wirtschaftsteilnehmern beeinträchtigt? Einen ersten Hinweis erhielten wir in der vergangenen Nacht aus Neuseeland: Dort ist das Verbrauchervertrauen zuletzt so stark zurückgegangen wie nach Ausbruch der Corona-Pandemie und damit auf das niedrigste Niveau seit der Finanzmarktkrise 2008 gefallen…
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Der Beitrag Konjunktur: Notenbanken bleiben zuversichtlich erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).