Konjunktur: Hoffnung aus dem Osten
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Regierungen und Verbraucher spielen zentrale Rolle
Das Wirtschaftswachstum ist völlig zum Stillstand gekommen. Der Schrumpfungsprozess der Weltwirtschaft dürfte sich im ersten Quartal 2009 im gleichen Tempo fortsetzen. Ab dem zweiten Quartal sollte sich dieser Prozess dann allmählich abschwächen. Der weitere Verlauf wird entscheidend vom Verbraucherverhalten abhängen. Einer der auffallendsten Trends der letzten Monate war der – wenn auch leichte – Anstieg der Verbraucherausgaben.
Die relative Widerstandskraft der Verbraucher lässt sich mit Steuererleichterungen und dem deutlichen Rückgang der Inflation erklären. Die Vorteile einer rückläufigen Inflationsrate werden indes allmählich schwinden, während die negativen Folgen sich durch steigende Arbeitslosigkeit und schrumpfende Kapitalpolster stärker bemerkbar machen dürften. Öffentliche und private Ausgaben erhalten jedoch weiteren Auftrieb durch zusätzliche Konjunkturprogramme.
Obwohl die Rezession mittlerweile alle Weltregionen erfasst hat, dürften sich im weiteren Jahresverlauf deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen abzeichnen. Grund sind die unterschiedlichen steuerlichen Konjunkturanreize. Bislang scheinen sich Länder wie Norwegen, Schweden und Australien als Erste aus der Stagnation zu befreien, dicht gefolgt von den USA und Großbritannien, während Europa weiter ins Hintertreffen gerät.
Hoffnung aus Fernost
Zwischenzeitlich zeichnet sich im Fernen Osten ein Hoffnungsschimmer ab. Die chinesische Regierung pumpt Hunderte Millionen USDollar in Konjunkturprogramme, um die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Wachstumskurs zu halten. Auch in diesem Jahr soll die chinesische Wirtschaft noch um 8 Prozent wachsen. Zugleich deutet einiges auf eine Erholung der Binnennachfrage hin. Auch die Industrieproduktion scheint den Tiefstpunkt bereits überwunden zu haben. Die Leitzinssenkungen der Notenbank haben Geld- und Kreditwachstum angestoßen. Überdies verzeichnen einige der wichtigsten asiatischen Handelspartner Chinas einen Anstieg der Exportzahlen, u. U. ein weiteres Indiz für eine Erholung der chinesischen Binnennachfrage.
Wenig erfreulich entwickelt sich dagegen die andere große Wirtschaftsmacht der Region, Japan. Der anhaltende Rückgang der Auslandsnachfrage zeigt sich vor allem am massiven Verfall der Exportzahlen, die im Januar im Vorjahresvergleich um gut 41 Prozent sanken. Auch der schwächelnde Arbeitsmarkt belastet Einkommen und Konsumfreude der japanischen Verbraucher, deren Zuversicht bereits angeschlagen ist. Im Januar fielen die Konsumausgaben gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent und erreichten ihren niedrigsten Stand seit Dezember 2001.
Osteuropa Bedrohung für die Eurozone
Die Volkswirtschaften der Eurozone sind zunehmend den wirtschaftlichen Konflikten in Mittel- und Osteuropa ausgesetzt. Die Gefahr, dass es im Krisenfall zu Dominoeffekten kommt, trübt die ohnehin düsteren Aussichten weiter. In den letzten Jahren haben sich die neuen EU-Mitglieder und Russland zu wichtigen Handelspartnern der Eurozone entwickelt: Nahezu 30 Prozent der Euroland-Exporte gehen in diese Region. Zudem sind einige westeuropäische Banken (vor allem aus Österreich und Italien) stark in Osteuropa engagiert und damit einem erheblichen Ausfallrisiko ausgesetzt.
Hinzu kommt, dass Maßnahmen zur Reduzierung der enormen Schuldenlast und Leistungsbilanzdefizite in Osteuropa die Exporte aus der Eurozone belasten würden. Untersuchungen der Europäischen Kommission zufolge sanken die Exportaufträge aus dem verarbeitenden Gewerbe im Februar auf den niedrigsten Stand seit 1990, als sie erstmals statistisch erfasst wurden.
EZB greift ein
Zweifelsohne weiß man bei der Europäischen Zentralbank (EZB), dass die Folgen der Rezession nur durch drastische Maßnahmen zu mildern sind. Die EZB hat die Zinsen bereits um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent gesenkt. Gleichzeitig betonte EZB-Präsident Trichet, dass der EZB nicht die Hände gebunden seien. Das könnte weitere Interventionen signalisieren.
Quelle: ING Investment Management
ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.
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