Nachricht
12:16 Uhr, 24.07.2003

Kommentar: Prognosen zur Volkswirtschaft

Externe Quelle :

Originalkommentar der DEKA Bank

Deka - Prognosen zur Volkswirtschaft

USA: Die Bäume wachsen zwar nicht in den Konjunkturhimmel. Aber dem gestiegenen Verbrauchervertrauen und dem erhöhten Einkaufsmanagerindex entsprechend haben im Mai und im Juni die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion leicht zugelegt. Dementsprechend gut passen die jüngsten Konjunkturdaten mit ihren moderaten Zuwächsen in unser Prognosebild von einer einsetzenden, unterdurchschnittlich dynamischen Belebung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität in der zweiten Jahreshälfte, die zyklisch vor allem von niedrigen Zinsen und den verabschiedeten Steuersenkungen getragen sein wird. Bei den Erwartungen auf Erweiterungsinvestitionen sind wir zurückhaltend, noch sind nicht alle Restrukturierungen und Kapazitätsanpassungen in den Unternehmen abgeschlossen. Die Arbeitslosenquote wird dieses Jahr nicht nennenswert zurückgehen. Es bleibt bei unserer Prognose mit einem jahresdurchschnittlichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,0 %, der nach wie vor unterhalb des Consensus liegt (2,2 %, Stand Juli).

Die Sorgen der US-Notenbank über eine zu starke Disinflation sind zwar immer noch vorhanden, die extrem expansive Geldund Fiskalpolitiken sollten ein Abdriften in eine Deflation aber unwahrscheinlich machen. Solange die Outputlücke geöffnet und die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht zufriedenstellend sind, solange wird die Inflationsentwicklung eher gedämpft verlaufen (Inflationsprognose für 2003: 2,2 %, Kerninflation lediglich 1,5 %). In Reaktion des Kampfes der Fed gegen mögliche, wenn auch nicht sehr wahrscheinliche, Deflationsgefahren gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank auf lange Zeit auf dem jetzigen Niveau von 1 % konstant halten wird.

Euroland: Die konjunkturelle Entwicklung in Euroland ist schwach. Zwar ist derzeit bei einigen Stimmungsindikatoren eine Bodenbildung zu beobachten, aber noch nicht bei allen Indikatoren und vor allem nicht in allen Ländern. In Deutschland mehreren sich die Zeichen, dass der Tiefpunkt im Sommer durchschritten wird. Doch zuvor bringt das zweite Quartal eine herbe Enttäuschung: Stagnation muss hier schon als Erfolg gewertet werden. Die weitere Aufwärtsbewegung ist jedoch verhalten und für das Jahr 2004 ziehen schon wieder Wolken am Horizont auf. Eine starke Aufwertung des Euro auf 12-Monats-Sicht lässt den Außenbeitrag im nächsten Jahr zur Konjunkturbremse werden. Das mögliche Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform ist in unserer Prognose noch nicht enthalten, zu unklar ist derzeit die Gegenfinanzierung und damit die gegenläufigen Effekte.

Bei der Inflationsentwicklung erwarten wir erst im vierten Quartal ein spürbares Unterschreiten der 2 %-Marke, im März 2004 dürfte die Inflationsrate dann ihren Tiefpunkt bei ca. 1,0 % erreichen. Zusammen mit der unterstellten Wechselkursentwicklung sollten die positiven Preisaussichten im Dezember zu einer kleinen Zinssenkung um 25 Basispunkte führen.

Revisionen: In vier der fünf größten Volkswirtschaften Eurolands (Ausnahme Spanien) haben wir die Prognosen zurückgenommen. In Deutschland wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,1 % ansteigen (zuvor 0,2 %) und im kommenden Jahr lediglich um 1,3 % (zuvor 1,7 %) inklusive eines kräftigen Arbeitstageeffekts von rund 0,6 Prozentpunkten. Für Euroland bedeutet dies ein Wachstum von 1,6 % (zuvor 2,0 %) im kommenden Jahr. Aufgrund der stabileren Aussichten für das zweite Halbjahr 2003 und 2004 erwarten wir nicht mehr im dritten Quartal, sondern erst im vierten Quartal einen kleinen Zinsschritt der EZB nach unten.

Renten: Die Rentenmärkte stehen im Spannungsfeld zwischen den positiven US-Konjunkturdaten und dem Versprechen der Notenbanken, die Zinsen niedrig zu halten. Nachdem die US-Notenbank die Zinsen im Juni auf 1 % gesenkt hatte, ist die Zinssenkungsphantasie an den Märkten im großen und ganzen heraus, was sich in steigenden Renditen äußerte. Das vielleicht etwas unglückliche Statement der US-Notenbank zum Zinsentscheid war für den Renditeanstieg der Auslöser. Größere Risiken für die Rentenmärkte als anziehende Inflationsraten stellen die steigenden Budgetdefizite der Regierungen dar. Revisionen: An den Rentenmärkten scheint sich eine Trendwende eingestellt zu haben. Wird haben unsere Dreimonatsprognosen für die USA und für Deutschland auf 4,00 % und für UK auf 4,25 % erhöht. Das auf Jahresfrist zu erwartende Zinsniveau sollte ebenfalls etwas höher ausfallen als bislang erwartet, auch wenn wir eine Zinswende der Notenbanken erst für das 2. Halbjahr 2004 prognostizieren.

Währungen: Auch wenn der US-Dollar aufgrund der Erwartung eines stärkeren Wachstums in den USA relativ zu Euroland in den vergangenen Wochen eine deutliche Erholung verzeichnen konnte, glauben wir nicht, dass damit bereits die Phase der Euro- Stärke ihr Ende gefunden hat. Im Gegenteil, das größte wirtschaftliche Ungleichgewicht, das die Wechselkurse bewegt, ist weiterhin vorhanden: das riesige und nach wie vor wachsende US-Leistungsbilanzdefizit. Auch wenn das Timing einer Korrektur dieses Ungleichgewichts schwer vorauszusagen ist, glauben wir dennoch, dass wir uns auch derzeit bereits in seiner Korrekturphase befinden und diese in der nächsten Zeit fortschreiten dürfte. Durch die neuerliche Zinssenkung der Bank of England hat sich die Zinsdifferenz am kurzen Ende zwar wieder auf das Niveau von vor dem Zinsschritt der Fed verkleinert, beträgt aber immer noch stattliche 250 Basispunkte und dürfte damit das britische Pfund stützen.

Rohstoffe: Die Lage am Ölmarkt zeigt sich weiterhin eng. Auch im Juni hat der dringend notwendige Lageraufbau nur unzureichend stattgefunden. In den Sommermonaten rechnen wir mit vorübergehenden Preisanstiegen aufgrund der verstärkten Hurrikane- Tätigkeit an der US-Golfküste, welche die lokale Ölproduktion und die Importtätigkeit beeinträchtigen könnte.

[Link "Komplette Studie downloaden!" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]

Quelle: Deka Bank

Täglich Marktberichte und -einschätzungen renommierter Fondsgesellschaften finden Sie auf dem FondsReporter. Das Nachrichtenportal rund um das Thema Fonds und Versicherungen :

http://www.fonds-reporter.de

Bitte hier klicken

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen