"Köpfe werden rollen" wegen KfW Chaos
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Finanzminister Steinbrück hat sich dahingehend geäußert, dass wegen der Panne um die Überweisung von 300 Mio. Euro an Lehman Brothers Köpfe von Verantwortlichen rollen werden. Das berichten übereinstimmend mehrere Wirtschaftsblätter.
Zentrales Thema am heutigen Tag in der deutschen Finanzpresse ist eben dieses skandalöse Verhalten seitens der KfW. Die KfW war bereits im Zusammenhang mit der Veräußerung der IKB an Lone Star schwer in Kritik geraten. Ein solcher Vorgang, wie er sich am Montag ereignete, verstärkt das Bild in der Öffentlichkeit, dass bei dem Institut eklatante Mißstände herrschen. Wirtschaftsblätter wie das Handelsblatt, die Financial Times Deutschland, die FAZ, der Spiegel und die Börsenzeitung befassen sich zur Zeit intensiv mit diesem Thema.
Hier sieht man wieder einmal, wie groß die Bedeutung der Medien ist, solche Mißstände zu benennen und anzuprangern. Nur unter öffentlichem Druck werden anschließend auch Konsequenzen gezogen.
Anbei eine Auflistung einiger Artikel des heutigen Tages zu dem Thema :
KfW-Panne kostet mehr als IKB-Verkauf bringt (Handelsblatt)
[Link ""Ein Stück aus dem Tollhaus"" auf www.ftd.de/... nicht mehr verfügbar] (Financial Times)
KfW-Zahlung an Lehman empört Steinbrück (Handelsblatt)
[Link "KfW - Desaster ohne Verantwortliche" auf www.ftd.de/... nicht mehr verfügbar] (Financial Times)
Steinbrück fordert personelle Konsequenzen bei KfW (Spiegel)
KfW - Was ist denn da los ?
Datum 17.09.2008 - Uhrzeit 17:23
Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers trifft offenbar auch die KfW. Die staatseigene Bankengruppe sei mit einem "mittleren dreistelligen Millionenbetrag" bei Lehman engagiert, bestätigte ein Sprecher gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).
Noch am Montag, als die bevorstehende Insolvenz erwartet worden war, hatte die KfW 300 Millionen Euro an Lehman überwiesen.
An diesem Tag war in den Medien bereits ausführlich über die existenzbedrohende Schieflage und den erwarteten Zusammenbruch des viertgrößten amerikanischen Investmenthauses berichtet worden. Es habe eine "fehlerhaft ausgelöste Swap-Zahlung am Montag" gegeben, "deren Umstände durch die Innenrevision geprüft werden", zitiert die FAZ den Sprecher.
Die Politik reagierte mit Unverständnis und verärgert über diesen Fehler und fordert eine schnelle Aufklärung über den Verbleib der Steuergelder. Ein Sprecher des Finanzministeriums kündigte außerdem an, dass der Fall Konsequenzen haben werde.
Wenn man solche Meldungen liest, bleibt einem als Bürger dieses Staats einfach die Luft weg. Zwar kennt man nicht die zugrundeliegenden Abläufe und Hintergrundinformationen und an der Oberfläche sehen vereinzelte Informationsfetzen oftmals schwerwiegender aus als sie tatsächlich im Gesamkontext sind, aber wenn das stimmt, was Medien wie die FAZ und der Spiegel über die 300 Mio. Euro Überweisung berichten, dann ist das hahnebüchen und unentschuldbar.
Desaster um die IKB : Politiker wollten Banker spielen - 100 Euro Schaden pro Bundesbürger
Datum 28.08.2008 - Uhrzeit 01:00
Was haben Roland Koch, Oskar Lafontaine, Matthias Platzeck, Frank-Walter Steinmeier, Wolfgang Tiefensee, Michael Glos, Peer Steinbrück, Sigmar Gabriel, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Frank Bsirske, Michael Sommer, Heinrich Haasis und Jürgen R. Thumann gemeinsam?
Die genannten Damen und Herren sind Mitglied des KfW Verwaltungsrats.
(http://www.kfw.de/DE_Home/Die_Bank/Unser_Unternehmen/DieOrganisationderKfW/DerVerwalt.jsp).
Dieser erachtete es 2001 als sinnvoll, Millionen der Allianz und der Münchener Rück für deren Beteiligung an der IKB Bank auszugeben. Damals hiess es, man wolle mit der Beteiligung sicher gehen, dass die IKB auch in Zukunft als "wichtiger Mittelstandsfinanzierer" erhalten bleibe und die IKB nicht in die falschen Hände gerate.
Tatsächlich hat die IKB hiernach statt den Mittelstand zu fördern vor allem in amerikanische Papiere investiert, deren Funktionsweise sie nicht verstanden hat. Dies war auch gar nicht so wichtig, viel wichtiger war dem damaligen IKB Chef das Ziel, einer der besten Kunden eines Verkäufers dieser Papiere nämlich der Deutschen Bank zu sein.
Und ausserdem: Wer zweifelt schon an Amerika? Die Honoratioren des KfW Verwaltungsrates haben den IKB Chef ungebremst seinen Egotrip ausleben lassen, schliesslich erwarb man doch Papiere bester Bonität. Warnungen u.a. eines Fachmagazins ignorierte man.
Nun sind die Gelder des Marshallplans (sozusagen das "Grundkapital" der KfW) Jahre später durch eine ganz besondere Art der Vermögensumverteilung wieder dort, wo sie herkamen: In Amerika.
Um aber auch wirklich sicher zu gehen, dass die von der KfW mit 8 Milliarden Euro bezifferten Verluste ( http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/lone-star-will-ikb-als-mittelstandsbank-erhalten;2025344 ) auch wirklich nicht mehr aufgeholt werden, haben die Honoratioren des KfW Verwaltungsrates entschieden, die IKB zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt an eine "Heuschrecke" wie sie im Buche steht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Lone_Star_(Investmentgesellschaft) ) zu verscherbeln.
Eine Beteiligung der KfW an der IKB macht ja auch nun wirklich keinen Sinn. Da "Parteispender aus der Bankenszene" nun dafür sorgen werden ( http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEHUM33426220080813 ) die Sache unter den Teppich zu kehren, hoffe ich zumindest, dass ich mit dieser e-Mail etwas Licht in die Sache bringen konnte (die e-Mail kann gerne weitergeleitet werden).
Wichtiger Hinweis: Der komplette Artikel stammt aus der Feder eines bekannten Kollegen aus der Heavytraderszene, der aber nicht persönlich in der breiten Öffentlichkeit kommentieren wollte. Herzlichen Dank für die Genehmigung zur Veröffentlichung.
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