Analyse
11:02 Uhr, 29.09.2020

KOENIG & BAUER - Weitere Kosteneinsparungen geplant

Die Aktie von Koenig & Bauer zählte in den vergangenen Jahren zwei Jahren zu den schwächsten Titeln in Deutschland. Fundamental läuft es überhaupt nicht rund. Das Management zieht nun die Notbremse und legt ein großes Sparprogramm auf.

Erwähnte Instrumente

  • KOENIG & BAUER AG
    ISIN: DE0007193500Kopiert
    Kursstand: 18,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • KOENIG & BAUER AG - WKN: 719350 - ISIN: DE0007193500 - Kurs: 18,000 € (XETRA)

Wann entstehen große Kursbewegungen am Markt? Wenn die fundamentale Unternehmensentwicklung stark vom bisherigen Marktkonsens abweicht. Das gilt für den positiven Fall genauso wie für den negativen. Gerade Corona hat hier einiges durcheinandergewirbelt. Viele IT-Unternehmen liegen meilenweit über dem ursprünglichen Jahresplan und die Aktien sind durch die Decke gegangen. Die Reisebranche dagegen liegt am Boden und mit ihr auch die Aktien von Airlines und Touristikkonzernen.

Schiebt man im Falle von Koenig & Bauer die schlechte fundamentale Entwicklung einzig auf Corona, würde man es sich aber zu einfach machen in meinen Augen. Denn die operativen Schwierigkeiten beim Konzern reichen weit zurück. Bereits zum Jahreswechsel schrieb ich auf Guidants, dass die fundamentalen Prognosen der Analysten für das Jahr 2020 in meinen Augen viel zu optimistisch formuliert waren. Im Januar lag der Konsens noch bei einem Gewinn von sage und schreibe 2,91 EUR je Aktie, siehe Tabelle in diesem Artikel. Inzwischen haben die Experten ihre Prognosen im Schnitt auf einen Verlust von 1,37 EUR zusammengestrichen. Kein Wunder also, dass der SDAX-Titel an der Börse keinen Fuß auf den Boden bekommt.


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Gestern Abend gab das Management von Koenig & Bauer bekannt, das Effizienzprogramm "Performance 2024" überarbeitet zu haben. Bis zum Jahr 2024 will man jährliche Kosteneinspareffekte in einer Größenordnung von über 100 Mio. EUR erreichen. Hierfür erforderliche Einmalkosten im mittleren zweistelligen Millionenbereich werden im Geschäftsjahr 2020 aufwandswirksam. Als wichtigstes Standbein soll weiterhin der Verpackungs- und Industriedruck fungieren, dessen Märkte fundamental intakt sein. Aktuell sind die Auslastungen für Verpackungsdrucker für Nahrungsmittel, Getränke, Pharmazeutika und den boomenden Onlinehandel sehr gut, die Kunden von Koenig & Bauer verschieben aber aufgrund der Unsicherheiten rund um COVID-19 Investitionen.

Das Management stellt in der Meldung klar, dass das Vorkrisenniveau beim Umsatz so schnell nicht erreicht werden dürfte. Durch die Restrukturierungsmaßnahmen wird es zu einer Umsatzverschiebung von 2020 nach 2021 in einer Größenordnung von 40 bis 60 Mio. EUR und zu einer EBIT-Verschiebung von neun bis zwölf Mio. EUR kommen. Nach Abschluss des Programms, also im Jahr 2024, erwartet der Vorstand einen Umsatz von 1,3 Mrd. EUR. Zum Vergleich: 2019 kam Koenig & Bauer bereits auf einen Umsatz von 1,22 Mrd. EUR. Die Umsatzrendite soll sich mittelfristig auf über 7 % verbessern. 700 bis 900 Arbeitsplätze werden von den Einsparmaßnahmen betroffen sein.

Fundamental dürfte die schwierige Zeit bei Koenig & Bauer also weitergehen, eine schnelle Erholung des Geschäfts ist nicht zu erwarten. Auch der Aktienkurs hängt weiter fest. Der Prognosepfeil kann nun nachjustiert werden. Fällt der Wert unter die Marke von 17,00 EUR, wäre ein Folgeverkaufssignal in Richtung 16,03 EUR und darunter 14,42 EUR zu erwarten. Erst wenn die eingezeichneten Abwärtstrendlinien überwunden wurden, ist mit etwas Entspannung zur Oberseite zu rechnen. Der EMA200 verläuft derzeit bei 21,90 EUR, darunter ist der Titel übergeordnet fest in Bärenhand.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,22 1,04 1,16
Ergebnis je Aktie in EUR 2,31 -1,37 1,74
KGV 8 - 10
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,53
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 2,94 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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