Kommentar
10:30 Uhr, 07.07.2025

KKR will Europa-Investments deutlich ausbauen

Philipp Freise, Co-Leiter des europäischen Private-Equity-Geschäfts von KKR, erwartet eine Phase tiefgreifender Veränderungen in seiner Branche.

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Im Interview mit dem Handelsblatt erklärte er, der klassische Fünf-Jahres-Zyklus – Unternehmen kaufen, entwickeln und nach einigen Jahren verkaufen – gerate zunehmend ins Stocken. Hintergrund sei, dass die Branche in der Niedrigzinsphase während der Pandemie zu viele Beteiligungen aufgebaut habe, die nun schwer veräußert werden könnten. „Die Renditen sind nicht so, wie sie sein müssen. Das wird zur Konsolidierung führen“, so Freise.

Deutschland vor einem großartigen Comeback?

Gleichzeitig beobachtet KKR eine markante globale Kapitalverschiebung. Während die USA an relativer Bedeutung verlieren, werde Europa wieder attraktiver für Investoren, insbesondere Deutschland. „Die Stimmung ändert sich gerade in einer Geschwindigkeit, wie ich es noch nie gesehen habe“, sagte Freise. In den ersten sechs Monaten 2025 habe KKR bereits rund 18 Mrd. USD in Europa investiert, 50 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Für die kommenden Jahre rechnet er mit einer weiteren Steigerung.

Als zentrale Zukunftsfelder nannte Freise digitale Infrastruktur, Energie, Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Letzteres bezeichnete er als Technologie mit potenziell revolutionären Auswirkungen auf Chemie, Medizin und Forschung in drei bis fünf Jahren. Auch Raumfahrt und Verteidigung gewännen an Bedeutung. Europa müsse hierfür die Kapitalmarktunion vorantreiben und Rahmenbedingungen schaffen, die privates Kapital anziehen.

Auf den deutschen Markt bezogen begrüßte Freise steuerliche Reformansätze wie Sofortabschreibungen, betonte aber, dass weitere Schritte nötig seien, um Investitionen und Konsum nachhaltig zu stärken. Mit Blick auf die Beteiligung an Axel Springer erklärte er die Aufspaltung des Unternehmens als Erfolg und betonte, dass KKR „nichts zu verstecken“ habe. Für den geplanten Börsengang der Springer-Tochter Stepstone verwies er auf die weiterhin schwache Realwirtschaft, stellte aber eine IPO-Perspektive in Aussicht, sobald sich der Arbeitsmarkt stabilisiere.

Insgesamt sieht KKR Europa vor einem strukturellen Investitionsboom, den der Staat ohne privates Kapital nicht stemmen könne. Freise schloss mit einem klaren Bekenntnis: „Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren noch deutlich mehr in Europa investieren werden.“

Fazit: Nahezu alle großen Private-Equity-Gesellschaften wittern derzeit Morgenluft in Europa – und speziell in Deutschland. Es könnte wieder deutlich mehr Kapital ins Land fließen, was Investitionen spürbar ankurbeln würde. Werden nun die richtigen Reformen umgesetzt, könnte Deutschland vor einigen guten Jahren stehen.

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