Keine Hektik bei Hedgefonds
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Mehr und mehr Dach-Hedgefonds drängen auf den Markt. Doch die Eile, mit der die Fondsanbieter vorgehen, ist für Anleger noch längst nicht geboten.
Hedgefonds haftet der Ruf an, riskant zu sein. Für viele von ihnen trifft dies zweifelsohne zu. Doch dieses Anlagesegment ist zu facettenreich, um über einen Kamm geschert werden zu können. Je nachdem, welche spezifische Strategie ein Hedgefonds verfolgt, kann er ständig vom Totalverlust bedroht sein oder aber kaum Kursschwankungen aufweisen.
Die Fondsgesellschaften kombinieren in ihren Dach-Hedgefonds nun Fonds mit den unterschiedlichsten Strategien. Die Idee dabei ist, dadurch das Risiko zu minimieren und trotzdem eine vom Aktienmarkt unabhängige, stets positive Rendite zu erzielen. Angesichts der auf Jahre hinaus mageren Renditechancen der globalen Aktienmärkte und fehlender Kursphantasie am Rentenmarkt ist dies sicherlich ein lohnendes Ziel.
Doch aller Wahrscheinlichkeit nach werden bei den neuen Produkten langfristige Wertentwicklungen herausspringen, die jenen stinknormaler Geldmarktfonds nicht unähnlich sein dürften. Denn verschiedene Hedge-Strategien heben sich oft gegenseitig auf. Selbst die Kombination zweier Fonds mit ähnlicher Strategie kann dazu führen: Angenommen ein Long-Short-Fonds im Portfolio des Dachfonds setzt auf die Outperformance von Shell gegenüber TotalFina, der andere tut das Gegenteil. Ergebnis: Außer Spesen nichts gewesen.
Eine signifikante Reduzierung des Risikos ohne gleichzeitige Abstriche bei den Renditen ist nun einmal nicht möglich. Doch nachdem man den geplagten deutschen Fondssparern schon bei Garantiefonds das Gegenteil weismachen wollte, versucht man es eben gleich noch einmal. Und dafür soll der Anleger zwei Prozent Verwaltungsgebühr plus 20 Prozent Performancegebühr abdrücken (der Fairness halber sei erwähnt, dass Pioneer auf eine Performancegebühr verzichtet, ein nachahmenswertes Beispiel)?
Hedgefonds leben davon, Ineffizienzen in bestimmten Marktsegmenten mit einer Hebelwirkung auszunutzen. Je mehr Raubfische sich jedoch im selben Teich tummeln, desto weniger Beute bleibt für jeden übrig. In Anbetracht der zu erwartenden Flut von Fonds, welche die Geldhäuser in ihrer Gier nach saftigen Margen auf den Markt werfen werden, könnte sich dieser Effekt bald einstellen. Nach einer Zeit enttäuschender Resultate würden die Anleger ihre Gelder aus diesen Luxus-Geldmarktfonds zurückziehen. Und irgendwann würden Sie heimlich, still und leise geschlossen. Es wäre nicht die erste Modewelle, die Deutschlands Fondsanleger überstanden haben. Aber vielleicht bewähren sie sich ja doch. Bis dahin können Anleger mit Fokus auf Kapitalerhalt getrost in Geldmarktfonds oder Tagesgelddepots abwarten.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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