Keine Angst vor Argentinien
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Emerging Markets Bonds haben sich in den vergangenen Jahren zu einer etablierten Anlageklasse entwickelt. Und das nicht ohne Grund, denn sie haben in dieser Zeit hervorragende Renditen abgeworfen. Zugleich sank ihre Volatilität. Darin zeigt sich, dass sich die Fundamentaldaten in den aufstrebenden Ländern verbessern.
Dennoch haben viele Investoren weiterhin Vorbehalte gegen Anleihen aus den Emerging Markets. Dabei befinden sich viele Länder in besserer ökonomischer Verfassung denn je. So haben sie zum Beispiel ihre Einkünfte während der haussierenden Öl- und Rohstoffmärkte genutzt, um ihren Schuldenstand zu senken. Die meisten Emerging-Markets-Länder im JPMorgan EMBI Global Index erzielen derzeit sogar einen Überschuss in ihren Leistungsbilanzen. Weil die weltweite Rohstoff- und Ölnachfrage aus meiner Sicht hoch bleiben wird, ist es diesen Ländern auch weiterhin möglich, ihre Politik zur Verbesserung der Finanzlage fortzuführen.
Der Ölpreis etwa, ein wichtiger Einflussfaktor in verschiedenen Ländern der Emerging Markets, dürfte sich auf dem aktuell komfortablen Niveau von 50 bis 70 Dollar halten. Selbst ein mittlerer Preisabfall sollte die exportierenden Länder nicht stark treffen.
Und so bleiben die Konjunkturerwartungen günstig. Dieser positive Ausblick stützt sich vor allem auf die starken volkswirtschaftlichen Daten in diesen Ländern sowie auf die günstige Zinslandschaft in den USA, wo ein Ende der Zinsanhebungen abzusehen ist. Anhaltende Nachfrage nach Risikoanlagen und die weiterhin hohe globale Liquidität unterstützen die Papiere zusätzlich. Der Spread zwischen Emerging-Marketsund US-Anleihen sollte bei rund 170 bis 200 Basispunkten bleiben.
Ecuador ist keine Gefahr
Nun konkret zu einigen Märkten. Die aktuelle Situation in Ecuador verfolgt das Team des ABN AMRO Global Emerging Markets Bond Fund genau. Dort hält Präsident Rafael Correa an seiner Forderung nach einer Senkung der Zins- und Tilgungszahlungen für Auslandsschulden fest. Allerdings hat das Land im Index nur ein geringes Gewicht. Wir erwarten auch nicht, dass die Situation dort die Anleihenmärkte anderer Schwellenländer in Mitleidenschaft zieht.
Zwei interessante Märkte sind derzeit Indonesien und die Philippinen. Nach unserer Einschätzung sitzt die Regierung der Philippinen sicherer im Sattel als vielfach berichtet. Sie dürfte deshalb weiter für Stabilität sorgen. Indonesien profitiert von den Spannungen zwischen China und den USA. Das führt dazu, dass chinesische Unternehmen anderswo in Asien Unternehmen gründen, um Zugang zum USMarkt zu haben. Indonesien ist einer der größten Profiteure dieser Entwicklung.
Venezuela weiterhin vielversprechend
Auch Venezuela bleibt vielversprechend. Ein positiver Saldo in der Leistungsbilanz und der hohe Ölpreis haben das Land zu einem attraktiven Investitionsziel gemacht. Äußerungen von Präsident Hugo Chavez, der die Verstaatlichung wichtiger Industriezweige gefordert hat, sehen wir nicht als Anlass zur Sorge. Seine Äußerungen wurden vom Markt missverstanden und gefährden nicht die Rückzahlungen.
In Brasilien und Mexiko dagegen ist es schwer, noch gute Investments zu finden. Beide Länder sind im Index zwar übergewichtet. Doch fehlt es dort schlicht an Werten, in denen man investiert sein muss. Auch in Argentinien sehen wir die Lage anders als der breite Markt. Nachdem das Land seine Schulden neu strukturiert hat, wurden die Staatsanleihen Argentiniens zu Outperformern. Viele Marktbeobachter meinten damals, die besten Zeiten seien schon vorbei. Wir sind seinerzeit dieser vorherrschenden Einschätzung nicht gefolgt. Unserer Ansicht nach betrachteten die Analysten zu stark die vergangene Entwicklung und bezogen nicht die grundlegende Veränderung in der Gesamtlage des Landes in ihre Überlegungen mit ein. Wir sehen Argentiniens Entwicklung weiter positiv.
Quelle: ABN AMRO Asset Management
ABN Amro Asset Management ist die Kapitalanlagegesellschaft der ABN Amro Bank. Weltweit beschäftigt ABN Amro Asset Management 1.600 Mitarbeiter in über 24 Ländern, darunter Portfoliomanager und Analysten rund um den Globus. ABN Amro Asset Management verwaltet ein Vermögen von insgesamt 188 Mrd. Euro in Spezialfonds (31. März 2006) und über 500 Publikumsfonds.
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