Kein Grund für Pessimismus bei Schwellenländeranleihen
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Nach dreieinhalb guten Jahren befürchten Investoren nach den jüngsten Kursschwankungen, dass das aktuelle Bewertungsniveau der Schwellenländeranleihen sich langfristig als nicht haltbar erweisen könnte. Die Schwellenländerexperten von INVESCO bleiben jedoch bei ihrem optimistischen Ausblick für diesen Markt. “Emerging-Market-Anleihen sind mittlerweile eine ernstzunehmenden Anlageklasse mit soliden Fundamentaldaten, einer Marktkapitalisierung von mehr als 300 Milliarden USD und einer hohen Nachfrage durch institutionelle Investoren”, schreiben sie in der jüngsten Ausgabe ihrer Publikation Risk & Reward. Trotz der leichten Spreadausweitung (Vergrößerung des Zinsabstandes von Emerging-Market- zu Staatsanleihen) in den vergangenen Wochen hätten sich die Spreads im langfristigen Trend kontinuierlich verengt, was vor allem auf die Verbesserung der Fundamentaldaten zurückzuführen sei.
Claudia Calich, Director Emerging Markets Fixed Income, INVESCO New York, nennt drei Hauptgründe: die zunehmenden Handelsbeziehungen zwischen Schwellenländern und etablierten Industrieländern, das Ende der festen Wechselkurse und die höheren Rohstoffpreise.
Dieser positive Trend spiegelt sich auch in den Bonitätseinstufungen wider. Zwischen 1993 und März 2006 hat sich der Anteil der Investment-Grade-Anleihen von 3% auf 41% des JPMorgan EMBI Global Index erhöht, während die hochspekulativen Bonitäten von CCC und niedriger von 25% auf 2% zurückgegangen sind. Außerdem habe sich sowohl die Anlageklasse selbst als auch die Investorenbasis deutlich verbreitert, so dass der Markt für Emerging-Market-Bonds erheblich an Stabilität gewonnen habe.
Die Emerging-Market-Experten von INVESCO halten den Kursrückgang im Mai lediglich für eine Korrektur und meinen, dass die langfristigen Erträge aus Investments in Schwellenländeranleihen weiterhin höher ausfallen werden als die der Industrieländer-Staatsanleihen. Dafür nennen sie vier Hauptgründe: 1. Da Emerging-Market-Anleihen in den Portfolios der globalen institutionellen Investoren noch immer unterrepräsentiert sind, dürften Investoren die jüngste Spreadausweitung nutzen, um ihre Positionen auszubauen; 2. Mit ihren aktuellen Ratings sind Emerging-Market-Anleihen noch immer attraktiv bewertet; 3. Im Rahmen der fortgesetzten Konvergenz mit den entwickelten Ländern dürften die Ratings sich weiter verbessern; 4. Eine Angebotsverknappung ist absehbar, da finanziell besser ausgestattete Regierungen ihre externe Verschuldung durch Refinanzierung am lokalen Markt ersetzen.
Bei der Suche nach attraktiven Investments in diesem Markt greifen die Investmentexperten von INVESCO auf ein eigenes Risikobewertungsmodell zurück, mit dem sie die Einschätzungen der Ratingagenturen, die gelegentlich für verspätete Reaktionen auf Trendwenden kritisiert worden sind, hinterfragen können. Das regelmäßig aktualisierte Modell untersucht die für die Bonitätseinschätzung wichtigsten Faktoren wie BIP-Wachstum, Inflation, internationale Reserven, Schuldendienst, Pro-Kopf-Einkommen und Wechselkursprognosen.
“Obwohl wir an unserer optimistischen Prognose für Emerging-Market-Anleihen festhalten, rechnen wir für den Rest des Jahres mit niedrigeren Erträgen”, sagt Claudia Calich. “Der fast ununterbrochene Kursanstieg des vergangenen Jahres dürfte sich kaum wiederholen, solange die Unsicherheiten bezüglich des Ausblicks für das globale Wachstum, die Inflation, die Zinsen und die Liquidität fortbestehen”, argumentiert sie. Für Investoren könnten sich dadurch in den restlichen Sommermonaten jedoch gute Gelegenheiten für Investments in diese Anlageklasse bieten.
Quelle: INVESCO
INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.
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