Kaum Veränderung am Rentenmarkt
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Kaum Veränderungen zur Vorwoche. Leitzinsen im Euroraum blieben bei 2,25 Prozent. Nächster Zinsschritt steht mit großer Wahrscheinlichkeit im März an. Euro kam daraufhin etwas unter Druck. US-Renten sollten weitgehend stabil tendieren.
EZB lässt Leitzins unverändert
Wie erwartet beließ der Rat der Europäischen Zentralbank auf seiner Sitzung am Donnerstag den Leitzins unverändert bei 2,25 Prozent. In der anschließenden Pressekonferenz betonte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, dass die Märkte ihn zuletzt gut verstanden hätten. Er wies zudem auf weiter bestehende Risiken für Konjunktur und Preisstabilität hin. Vor dem Hintergrund dieser Aussagen spricht aus Sicht der Marktteilnehmer vieles für eine neuerliche Zinserhöhung erst im März, und nicht schon wie mancherorts vermutet wurde zum Februartermin. Im März werden zudem die Projektionen der EZB-Ökonomen veröffentlicht, die Aufschluss darüber geben könnten, wohin die geldpolitische Reise im weiteren Jahresverlauf gehen wird. Am 1. Dezember 2005 hatten die Euro-Währungshüter zum ersten Mal seit fünf Jahren die Zinszügel angezogen und den maßgeblichen Hauptrefinanzierungssatz um 25 Basispunkte erhöht.
Ein weiterer Zinsschritt im März deckt sich auch mit unseren Erwartungen. Zwar hat der Teuerungsdruck bei einer Dezemberinflationsrate von 2,2 Prozent im Vergleich zu 2,6 Prozent im September inzwischen wieder spürbar nachgelassen, der EZB-Zielwert von knapp unter zwei Prozent wird aber immer noch verfehlt. Aufwärtsrisiken bestehen dabei insbesondere in einem neuerlichen Anziehen der Ölpreise sowie Erhöhungen bei staatlich administrierten Preisen oder indirekten Steuern. Auf der anderen Seite verbessern sich die Aussichten für eine kräftige Konjunkturerholung in diesem Jahr zusehends. Wie in der letzten Woche bekannt gegeben wurde, ist beispielsweise der auf Analystenbefragungen basierende ZEW-Index für Deutschland überraschend stark auf 70 Punkte gestiegen. Damit reihte er sich nahtlos in eine Abfolge überzeugender Konjunkturdaten der jüngsten Zeit ein. Speziell für Deutschland könnte das Jahr 2006 die höchste Wachstumsrate seit Jahren bringen.
Am Rentenmarkt sorgte die EZB-Sitzung für sinkende Renditen. Nachdem sich abzeichnete, dass es im Februar vermutlich zu keiner Zinserhöhung kommen wird, gaben vor allem die Renditen zweijähriger Bundesanleihen nach. Am langen Ende kam es hingegen zu keinen nennenswerten Bewegungen. Im Wochenvergleich notierten die Zehnjahresrenditen sogar unverändert. Stärkere Ausschläge sind hier nicht in Sicht.
Euro-Höhenflug gestoppt
Im Anschluss an die EZB-Sitzung musste der Euro einen Teil der Gewinne, die er seit der Jahreswende erzielt hat, wieder abgeben. Eine Reihe von Marktteilnehmern hatte bereits auf eine Zinserhöhung im Februar spekuliert. Damit scheint es jedoch noch nichts zu werden. Die Zinsdifferenz zu den Vereinigten Staaten dürfte sich kurzfristig ausweiten, da die US-Notenbank die Zielrate für die Fed Funds mit großer Wahrscheinlichkeit Ende Januar auf 4,5 Prozent erhöhen wird. Der Euro sackte daraufhin auf 1,20 US-Dollar ab, nachdem er in der Vorwoche zeitweise sogar mit 1,22 US-Dollar notierte.
US-Renten: 31. Januar/1. Februar im Blickfeld
Am amerikanischen Rentenmarkt richten sich die Blicke auf die Fed-Sitzung am 31. Januar und 1. Februar. Neben der Stabübergabe von Alan Greenspan an Ben Bernanke stehen die Zinsentscheidung sowie die Begleitkommentare der Notenbanker im Vordergrund. Ein weiterer Zinsschritt um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent gilt am Markt als ausgemachte Sache. Ob allerdings der Zinserhöhungskurs danach noch weiter fortgesetzt wird, ist umstritten. Viel wird davon abhängen, wie die US-Konjunktur ins neue Jahr startet. Hier könnten die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten erste wichtige Hinweise geben. Neben Frühindikatoren wie dem Philly-Fed- und dem Michigan-Index werden auch harte Fakten aus der Industrie und dem Immobiliensektor sowie zur Preisniveauentwicklung bekannt gegeben. Interessant dürfte auch werden, wie im Bericht aus den Fed-Bezirken (Beige Book) die aktuelle Konjunkturlage beurteilt wird. Vor der Notenbanksitzung rechnen wir aber nicht mehr mit stärkeren Schwankungen am amerikanischen Bondmarkt. Damit behält die Zinskurve ihren flachen Verlauf.
Ausblick:
Die für den Euroraum zur Bekanntgabe anstehenden Konjunkturdaten dürften die Märkte nicht in allzu starke Schwankungen versetzen. Überraschungen sollten weder vom HVPI-Preisindex noch von der aggregierten Industrieproduktion ausgehen, da die nationalen Daten bereits vorliegen. Eine gewisse Volatilität könnte jedoch durch die Quartalsberichtssaison via Aktienmärkte in die Rentenmärkte hineingetragen werden.
Die schwedische Riksbank wird sich in dieser Woche vermutlich dem internationalen Trend zu Zinserhöhungen anschließen. Mit 1,5 Prozent liegt der Repo-Satz bislang auch noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Schwedische Krone sollte von einem solchen ersten Schritt profitieren.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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