Kommentar
15:30 Uhr, 31.01.2005

Kaufzurückhaltung

In der laufenden Woche werden den Markt neben einer Reihe von weiteren Quartalsberichten wichtige Konjunkturdaten sowie das Treffen der US-Notenbank beschäftigen. Von der Tendenz wird die Woche erfahrungsgemäß seitwärts verlaufen, da sich Investoren vor einer solchen Fülle von Daten meist mit Käufen zurückhalten. Beim Ölmarkt wird für diese Woche mit einer Entspannung gerechnet. Auf längere Sicht besteht allerdings die Gefahr wieder steigender Ölpreise. „Für diese Theorie spricht, dass die Opec selbst davon ausgeht, dass die Weltwirtschaft auch mit einem Ölpreis von 50 USD zurecht käme. Das Wachstum würde erst ab einem Preis von 60 USD leiden“, erläutert ADIG-Fondsmanager Carsten Roemheld nach dem Opec-Treffen am Wochenende. „Da davon auszugehen ist, dass die Opec an einem hohen Preis interessiert ist, dürfte von dieser Seite keine Politik der Entspannung durchgeführt werden“, so der ADIG-Rohstoffexperte. Die Förderquoten wurden beim letzten Treffen auf dem selben Niveau belassen.

Mit großem Interesse werden Marktbeobachter am Mittwoch die Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan verfolgen. Eine Zinserhöhung um 0,25% Punkte gilt unter Volkswirten als sicher. Darüber hinaus wird das Statement zu dem zuletzt enttäuschend ausgefallenen Wirtschaftswachstum sowie zur Inflation für Aufmerksamkeit sorgen. Weitere wichtige Geschehnisse sind die Bekanntgabe des ISM-Index (Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe) sowie des Chicago Einkaufsmanager. Diese geben bereits erste Informationen über den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Der Konsensus geht von ungefähr 200.000 neu geschaffenen Stellen aus, wobei die Bandbreite der Prognosen mit 50.000 bis 250.000 sehr weitläufig ist. Obwohl die Berichtssaison in den USA schon fast ihren Höhepunkt erreicht hat, veröffentlichen in der kommenden Woche noch einige interessante Unternehmen ihre Daten. Die letzten fünf Handelstage standen im Zeichen der Technologieaktien. Diese Woche werden Internethäuser wie Google und Amazon einen Einblick in die laufenden Geschäfte geben. Mit Spannung wird natürlich wieder auf die Ausblicke geachtet, da diese als richtungsweisend für die ganze Branche gelten. Des Weiteren berichten Exxon Mobile, Boeing, PepsiCo und Time Warner.

Die EZB wird sich am Donnerstag zu einer Sitzung treffen. Man geht allerdings von einem „non-event“ aus, da die Zinsen unverändert bleiben. Wichtige Konjunkturindikatoren für Euroland sind nächste Woche der Einkaufsmanagerindex, das Verbrauchervertrauen und die Einzelhandelsumsätze. In Deutschland werden die Einzelhandelsumsätze sowie die Inflationsrate und die Auftragseingänge für die entscheidenden Impulse sorgen. In Europa, wo die Berichtssaison erst so richtig anläuft, melden Ryanair, Roche, Alcatel, Deutsche Bank, Epcos, Royal Dutch und Vivendi die Ergebnisse.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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