Kommentar
15:22 Uhr, 24.06.2019

Kaufpanik bei BITCOIN und GOLD: Das steckt dahinter!

Die Notenbanken machen sich bereit, die Druckerpressen wieder anzuwerfen. Investoren flüchten panisch in Bitcoin und Gold.

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Die vergangene Woche hatte es in sich. Die beiden wichtigsten Notenbanken der Welt gaben Signale, dass sie ihre Geldpolitik wieder lockern könnten. Am Dienstag der vergangenen Woche stellte EZB-Präsident Mario Draghi auf der jährlichen EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra die Möglichkeit einer erneuten Lockerung der EZB-Geldpolitik inklusive möglicher Leitzinssenkungen in Aussicht. Am Mittwoch signalisierte US-Notenbankchef Jerome Powell auch für die USA die Möglichkeit von Leitzinssenkungen.

Die unmittelbaren Reaktionen auf die Ankündigungen hielten sich in Grenzen. Aber an den Folgetagen kam es zu deutlichen Reaktionen. Zum einen konnten die Aktienmärkte erwartungsgemäß zulegen. Zum anderen zogen aber, und zwar sehr viel deutlicher als oft in der Vergangenheit, auch Bitcoin und andere Kryptowährungen sowie Gold und andere Edelmetalle an.

Kritischerweise muss angemerkt werden, dass diese Reaktionen erst zeitverzögert erfolgten. Einen Beweis, dass die Kursausschläge also kausal mit den Ankündigungen der Notenbanken zusammenhingen (und nicht zum Beispiel primär mit der Zuspitzung der Iran-Krise), gibt es also nicht.

Prinzipiell spricht trotzdem viel für den postulierten Zusammenhang: Während sich Fiat-Währungen wie Euro und Dollar beliebig vermehren lassen und damit von Natur aus inflationär wirken, ist das bei Gold und Bitcoin anders. Gold ist durch die physische Verfügbarkeit begrenzt, während die Anzahl an Bitcoin niemals die Menge von 21 Millionen überschreiten kann. Sowohl Gold als auch Bitcoin profitieren deshalb nominal typischerweise von einer Inflationierung der Geldmenge.

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Der starke Anstieg bei Gold und den Kryptowährungen zeigt, dass die Anleger die Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik und die damit verbundene Aufblähung der Geldmenge immer kritischer sehen. Bereits nach der Finanzkrise hatten Kritiker der ultralockeren Geldpolitik vor einer höheren Inflation gewarnt. Doch während sich der Anstieg der Verbraucherpreise durch die ultralockere Geldpolitik kaum beschleunigt hat, wurden die Preise von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen, Immobilien und auch Kryptowährungen in immer neuere Höhen getrieben.

In der Eurozone liegt die sogenannte Geldbasis, also die Summe aus Bargeld und den Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB, heute 3,8 mal so hoch wie vor Beginn der Finanzkrise Ende 2007. In den USA liegt die Menge des Zentralbankgelds heute 3,9 mal so hoch wie Ende 2007.

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Geldbasis in der Eurozone (eigene Darstellung nach EZB-Daten)

Große Spekulanten am US-Terminmarkt haben ihre Long-Positionen bei Gold seit Ende April deutlich ausgeweitet, wie die Daten aus dem CoT-Widget auf Guidants zeigen.

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Kleinanleger in Deutschland scheinen die stark gestiegenen Gold-Notierungen hingegen eher für Verkäufe von Schmuck, Barren oder Münzen zu nutzen, wie eine Mitteilung des Goldhändlers Degussa zeigt. Im ersten Halbjahr 2019 sei die Anzahl der Ankäufe von Goldprodukten durch Degussa insgesamt um mehr als 100 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2018 gestiegen, so das Unternehmen. "Die Kunden beobachten den Goldkurs oft sehr genau und empfinden die derzeitige Situation als günstigen Zeitpunkt, nicht genutzte Edelmetalle zu veräußern", sagte Oliver Heuschuch, Handelsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei der Degussa, laut Pressemitteilung.


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8 Kommentare

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  • Frankey
    Frankey

    ich kann nur Bauklötze staunen: "...Kunden ... empfinden die derzeitige Situation als günstigen Zeitpunkt, nicht genutzte Edelmetalle zu veräußern..."

    Daran zeigt sich mal wieder: die Masse hat keine Ahnung... traurig, traurig traurig… wir haben ein Bildungsproblem... ;-)

    08:50 Uhr, 26.06. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Howi007
    Howi007

    völlig richtig ..............Wenn Gold ausgebrochen ist, so sieht es derzeit auch aus....kommt es nicht so schnell zurück......zumindest vorerst nicht......also zuerst klingeln und dann nochmals günstige Einstiegskurse......man sollte nicht träumen

    23:25 Uhr, 24.06. 2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Reine Zinsflucht, so grotesk das alles mittlerweile klingen mag

    20:37 Uhr, 24.06. 2019
  • 3 Antworten anzeigen

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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