Kommentar
18:37 Uhr, 04.02.2019

Kaufpanik bei Algo-Tradern: Gehen die Computer alle long?

Nachdem computerbasierte Trendfolgemodelle bisher auf fallende Kurse spekuliert hatten (und dabei von der Erholung seit Weihnachten auf dem falschen Fuß erwischt wurden), dürften viele nun ihre Position wechseln und wieder long gehen.

Erwähnte Instrumente

Nach den deutlichen Kursverlusten an den Aktienmärkten im vergangenen Jahr wechselten die allermeisten computerbasierten Trendfolgemodelle auf die Short-Seite und spekulierten auf weiter fallende Kurse an den Aktienmärkten. Dabei waren sie im vierten Quartal sogar so stark short positioniert wie bereits seit Jahren nicht mehr, wie das "Wall Street Journal" Anfang Januar berichtete (siehe hier). Die folgende Grafik zeigt die überwiegende Positionierung der computerbasierten Trendfolgemodelle in den vergangenen Quartalen.

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Doch die kräftige Erholung an den Aktienmärkten erwischte die Algo-Trader offensichtlich auf dem falschen Fuß. Seit Weihnachten ging es in den wichtigsten US-Indizes wieder um rund 15 Prozent nach oben, wie der folgende Chart zeigt.

Entwicklung der wichtigsten US-Indizes seit Weihnachten
Statischer Chart
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    TTMzero Indikation

Nun sind die Kurse offenbar weit genug gestiegen, um nach den Computermodellen erneut einen Trendwechsel zu signalisieren. Das jedenfalls schreibt Charlie McElligott, quantitativer Analyst bei der Investmentbank Nomura, in einem Research-Bericht an die Kunden der Bank, wie Zerohedge berichtet.

Das "Nomura QIS Systematic Trend model", mit dem das Verhalten von trendfolgenden Algo-Tradern abgebildet wird, signalisiere einen Positionswechsel von ungefähr 70 % short auf 100 % long bei den Futures auf den S&P 500 und den Russell 2000 Index, schreibt McElligott. Beim Nasdaq-100-Future wechselte das Nomura-Trendfolgemodell bereits am vergangenen Donnerstag wieder auf die Long-Seite.

Nach Einschätzung von McElligott dürfte die Positionierung beim Nasdaq-100-Future mindestens für drei Wochen auf "maximal long" bleiben. Beim S&P 500 könnte die Positionierung allerdings in rund anderthalb Wochen je nach Marktentwicklung wieder kurzzeitig auf short wechseln, schreibt der Experte.

Abgesehen vom US-Aktienmarkt signalisiert das Nomura-Trendfolgemodell für die weltweiten Aktienmärkte weiter fallende Kurse. Das gilt auch für den deutschen Leitindex DAX. Beim britischen Leitindex FTSE100, dem französischen CAC40 und dem australischen ASX stehen die Kurse allerdings ebenfalls kurz davor, wieder ein Long-Signal auszulösen.

Bei zehnjährigen Staatsanleihen sowohl in den USA als auch in Europa (mit Ausnahme Italien) zeigt das Nomura-Trendfolgemodell weiter starke Long-Positionierungen an. Moderat long positioniert sind die Algo-Trader bei Gold und Silber, während sie bei Rohöl (sowohl WTI als auch Brent) weiter auf fallende Kurse spekulieren.


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6 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Elch14
    Elch14

    dann kanns ja weitergehn bis 4000

    18:57 Uhr, 04.02.2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    mit den 2582 sollte der S&P eigentlich keine Probleme haben - außer ich habe die falschen Kurse::))

    18:18 Uhr, 04.02.2019

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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