Kommentar
14:42 Uhr, 30.01.2006

Kauflaune der Anleger hält an

Das Kursfeuerwerk an den Aktienmärkten in der letzten Woche wurde neben guten Konjunkturdaten (in Deutschland der ifo-Geschäftsklimaindex) durch freundliche Unternehmensmeldungen wie z.B. von SAP, Siemens, ThyssenKrupp, Caterpillar, McDonalds, Microsoft, Procter & Gamble und Sony unterstützt. Zugleich wurde das Übernahmefieber durch angekündigte Offerten seitens BASF und Linde entfacht, aber auch die angestrebte Neuorganisation im Stahlmarkt durch das feindliche Angebot des Weltmarktführers Mittal Steel für den Zweitplazierten Arcelor sorgte für zusätzliche Fantasie. Insgesamt legten die Aktienmärkte zwischen 1,8% (USA) und Deutschland als Spitzenreiter mit 5,6% zu. In Europa - gemessen am STOXX mit 2,8% - sind noch Frankreich (3,8%), Niederlande (4,0%) und Italien (2,7%) hervorzuheben. Negativ tendierte die eher defensiv ausgerichtete Schweiz mit lediglich 1,1%. Japan ließ seine hausgemachten Probleme mit dem Internetbroker Livedoor hinter sich und performte mit 4,1% ebenfalls sehr stark. Generell werden negative Signale wie das verlangsamte Wirtschaftswachstum in den USA (GDP im 4. Quartal 2005 lediglich +1,1%) sowie die geopolitischen Risiken im Iran und Palästina mit der Folge eines weiterhin auf hohem Niveau tendierenden Ölpreises ignoriert.

Das Gewinnsentiment in den USA hat sich leicht verbessert, auch wenn der Durchbruch aufgrund wenig überzeugender Unternehmsausblicke bisher noch nicht gelang. In dieser Woche berichten in den USA Exxon Mobil (Montag), Google, Merck (Dienstag), Boeing (Mittwoch) und International Paper (Donnerstag). In Europa wurden hingegen die bisherigen Berichte wie erwartet überwiegend gut aufgenommen. In der laufenden Woche sind erwähnenswert: Sanofi-Aventis und Vivendi Universal mit Umsatzzahlen (Montag), ABN Amro, Ericsson (Dienstag), Enel, Epcos und Roche (Mittwoch), Alcatel, Henkel, Rio Tinto sowie Royal Dutch Shell (Donnerstag).

"Die jüngsten Kursanstiege sind mit hohen Umsätzen untermauert, was vorerst weitere Kurszuwächse verspricht", sagt COMINVEST-Fondsmanager Christoph Berger. Aus der Investitionsgüterindustrie kommen weiterhin gute Nachrichten. "So konnte bei der Siemens Quartalsberichterstattung am 26. Januar vor allem der Auftragseingang überzeugen", so Berger. "Mit 26,7 Mrd. Euro lag dieser deutlich über den Erwartungen und auf vergleichbarer Basis +13,5% über dem Vorjahresquartal."

In der kommenden Woche stehen für den Rentenmarkt entscheidende Daten zur Veröffentlichung an. In den USA wird am Mittwoch der wichtigste Frühindikator, der ISM-Index, bekannt gegeben, der sich nach seinem deutlichen Rückgang im Dezember stabilisieren sollte. Von hoher Bedeutung wird ebenfalls der Arbeitsmarktbericht sein, der sich freundlich entwickelt haben dürfte. In Euroland ist von einer weiterhin positiven Tendenz bei den Frühindikatoren auszugehen, während die Zahlen zum deutschen Arbeitsmarkt und Einzelhandel eher unter den Erwartungen liegen werden. Neben der US-Notenbank Fed, die eine weitere Erhöhung der Leitzinsen auf dann 4,50% bekannt geben wird, hält auch die EZB ihre monatliche Sitzung mit geldpolitischem Schwerpunkt ab. Hier ist die Vorgehensweise nicht so eindeutig. Während weitgehend Konsens besteht, dass die EZB die Leitzinsen weiter anheben wird, ist die zeitliche Ausgestaltung weniger klar als in den USA. COMINVEST erwartet eine Zinserhöhung im März und gibt einer Erhöhung im Februar eine Wahrscheinlichkeit von max. 20%. Vor dem Hintergrund der Daten und den Notenbanksitzungen erwarten wir einen weiteren Renditeanstieg, der zu einem Kursniveau beim Bund-Future von ca. 119,75% führen sollte.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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