Kommentar
14:28 Uhr, 29.11.2004

Karstadt ist gerettet

Nach zähen Verhandlungen am vergangenen Donnerstag hat das Management von KarstadtQuelle den Streit mit mehreren Kleinaktionären beigelegt. Noch vor einer Woche stimmten sechs Einzelaktionäre auf der Hauptversammlung gegen eine Kapitalerhöhung. Nach dem nun einer Kapitalerhöhung nichts mehr im Wege steht, ist auch die drohende Insolvenz erstmal abgewendet.

Die Kapitalerhöhung soll KarstadtQuelle rund 535 Mio. Euro in die Kassen spülen, wobei junge Aktien zum Bezugspreis von 5,75 Euro ausgegeben werden. Damit liegt der Bezugspreis über dem von den Kleinaktionären stark kritisierten Mindestbezugspreis von 4 Euro. Zudem ist die Voraussetzung für eine Verlängerung des Bankdarlehens in Höhe von 1,75 Mrd. Euro geschaffen.

Der Vorstand kann sich nun darauf konzentrieren, die Sanierung des angeschlagenen Konzerns voranzutreiben. Als erste Folge daraus musste das Management bereits mehrere Zugeständnisse machen. Dazu gehören die Offenlegung kurzfristiger Details zum Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger und die Offenlegung des Risikoberichtes von 2004, der auf die Ursachen der Krise bei KarstadtQuelle eingeht. Außerdem muss der Vorstand dafür sorgen, dass der Ausgabekurs der neuen Aktien nicht die 5,38 Euro Marke unterschreitet, um damit zusätzliche Kapitalerhöhungen zu umgehen, die eine weitere Verwässerung des Aktienkurses bedeuten würden. Des Weiteren soll geklärt werden, warum die Informationen bei der Hauptversammlung im Mai die dramatische Verschlechterung der Lage des Unternehmens nicht erkennen ließ.

In den letzten Tagen waren die Gemüter stark erhitzt. Der Vorstand entschuldigte sich für die diffamierenden Äußerungen gegenüber den Anlegern, denen unter anderem Profitgier vorgeworfen wurde. Auch wurde vom Vorstand betont, dass keinem Kleinaktionär irgendwelche Sondervorteile noch Kostenerstattungen eingeräumt wurden. Zuvor sorgten Rücktrittsforderungen an den KarstadtQuelle-Vorstand für Unruhe. So sollte laut Aussage eines hochrangigen Managers einer Konsortialbank die Entlassung von Spitzenmanagern gefordert worden sein. Nach Informationen der FTD bestehen aber darin unterschiedliche Meinungen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Thomas Middelhof, wies alle Gerüchte um eine Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Christoph Achenbach zurück und stärkte ihm den Rücken.

Als erste Reaktion auf diese Nachricht sprang der Kurs über die 10 Euro-Marke, notiert nun aber wieder unter dieser Marke. An den verschiedenen Kursszenarien können Anleger sowohl mit Hebel- als auch mit Anlageprodukten partizipieren.

WAVES
WKN Typ BV Basispreis/Knock Out Fälligkeit
DB0GB5 CALL 1 7.0 10.12.2004
DB0F0V CALL 1 8.0 10.12.2004
DB0GP8 CALL 1 9.0 13.01.2005
DB0GP9 PUT 1 12.0 13.01.2005
DB0GB6 PUT 1 11.0 10.12.2004
DB0FRG PUT 1 13.0 10.12.2004

Diskont-Zertifikate
WKN BV Stichtag Höchstbetrag
149 592 1 10.12.2004 20
960 041 1 10.12.2004 25
964 713 1 10.06.2005 20
489 762 1 10.06.2005 25
DB9 FVB 1 10.06.2005 18
DB0 DM2 1 12.12.2005 10
DB0 DM3 1 12.12.2005 12
DB0 B1L 1 12.12.2005 15
DB0 B1M 1 12.12.2005 18

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