Analyse
18:02 Uhr, 11.01.2008

Kann die Fed die Lage retten?

Externe Quelle: Schroders
Die amerikanischen Börsen haben das Jahr 2007 trotz einiger Turbulenzen mit Gewinnen beendet: Der Nasdaq-Index stieg um 9,8 Prozent an; der S&P-500 um 3,5 Prozent. Es ist jedoch keine Überraschung, dass die Ereignisse in den USA viele Anleger nervös machen. Die Bewegungen der Aktienkurse sind vor dem Hintergrund der internationalen Kreditknappheit und den anhaltenden Unruhen im US-Subprimemarkt immer auffälliger geworden.

Auch wenn der Markt positiv auf die Leitzinssenkung der US-Notenbank im September reagiert hat, wird das Vertrauen der Anleger durch einen steten Strom negativer Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Geschehen im Immobiliensektor weiter erschüttert: Die Häuserpreise gehen in den Keller während es auf der anderen Seite eine Vielzahl an unverkauften Immobilien gibt. Auch die US-Banken spüren den Druck und zahlreiche große Akteure im Anlagebankgeschäft geben schwere Verluste im Fahrwasser der Subprime-Krise zu.

Doch es ist nicht alles schlecht

Es gibt tatsächlich einige Anzeichen dafür, dass die Flaute im Immobilienmarkt und die strafferen Kreditbedingungen der breiteren US-Wirtschaft noch nicht schaden. Nachdem im August die erste negative US-Arbeitsmarktstatistik seit vier Jahren verkündet wurde, haben sich die Beschäftigungszahlen deutlich erholt. Auch wurde der überraschende Rückgang im August mittlerweile nach oben korrigiert. Das zerstreute ein wenig die Befürchtungen, die Immobilienmarktkrise und die Kreditklemme könnten auf die breitere Wirtschaft übergreifen. Die Wirtschaftswachstumszahlen für das dritte Quartal waren ebenfalls überraschend gut: Annualisiert lagen sie bei 3,9 Prozent gegenüber erwarteten 3,1 Prozent und 3,8 Prozent im Vorquartal.

Die vielleicht positivste Nachricht ist das entschlossene Vorgehen der US-Notenbank, die den Leitzins Ende Oktober um weitere 0,25 Prozent auf 4,25 Prozent kürzte. Das motivierte die Anleger und beruhigte die Befürchtungen, die USA könnten sich auf dem Weg in eine Rezession befinden. Die Märkte reagierten positiv auf die beiden jüngsten Leitzinssenkungen.

Worauf sollten wir uns künftig einstellen?

Zunächst einmal rechnen wir mit weiteren Einbrüchen bei den US-Immobilienpreisen. Gründe dafür sind der gewachsene Häuserbestand, die Verschärfung der Kreditbedingungen seitens der Hypothekenanbieter und der hohe Stand an Hypotheken, für die in den kommenden zwölf Monaten eine Rücksetzung auf höhere Raten ansteht.

Zweitens scheint es, dass die Gewinnschätzungen für die Mehrheit der Sektoren für die zweite Jahreshälfte 2007 zu hoch angesetzt sind. Die Aktien werden wahrscheinlich unter Druck geraten, wenn die Schätzungen nach unten korrigiert werden, und wahrscheinlich auch enttäuschen, wenn die Schätzungen der Analysten zu hoch bleiben.

Trotz dieser Schwierigkeiten bietet der Markt den Anlegern immer noch Möglichkeiten. Volatile Phasen können dort Chancen schaffen, wo ganze Branchen von weiteren makroökonomischen Bedenken betroffen sind. Ein gutes Beispiel dafür ist der Bankensektor. Attraktive Investments sehen wir hier bei Werten von Banken, die in Regionen der USA mit einer geringeren Preissteigerung beheimatet sind und deren Engagement mehr mit Handels- als mit Häuserdarlehen verknüpft ist. Darüber hinaus könnten einige Banken im Bereich für Ansparprodukte wachsen, da sich Anleger häufig für Geldanlagen interessieren, bei denen sie die zugrunde liegenden Investitionen verstehen.

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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