Kanadische Regierung legt Veto gegen Progress Energy-Übernahme ein

Toronto/ Kuala Lumpur (BoerseGo.de) - Die kanadische Regierung will laut einem Medienbericht die Übernahme des heimischen Gasproduzenten Progress Energy Ressources durch den staatlichen malaysischen Mineralölkonzern Petronas verhindern. Der kanadische Industrieminister Christian Paradis sei nicht davon überzeugt, dass die 5,3 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme einen konkreten Vorteil für Kanada bringe, schreibt die „Financial Times“ am Montag. Die Regierung habe Veto gegen den Deal eingelegt.

Das Regierungseinspruch kam kurze Zeit vor dem offiziellen Ende der Prüffrist, die sich Kanada gesetzt hatte. Petronas hat jetzt 30 Tage Zeit um zu reagieren, etwa mit Zugeständnissen. Sollte der Konzern die Regierung nicht umstimmen können, kommt die Transaktion nicht zustande. Petronas will mit der Übernahme von Progress Energy zu einem globalen Akteur im Gasgeschäft werden und darüber hinaus Gaslieferungen von Flüssiggas (LNG) aus Nordamerika nach Asien absichern.

Laut Medienberichten könnte der kanadische Einspruch auch ein weit größeres Geschäft beeinflussen. Der kanadische Ölkonzern Nexen soll für 15 Milliarden US-Dollar vom chinesischen Staatskonzern CNOOC gekauft werden. „Wenn die kanadische Regierung Petronas die Übernahme verweigert, sieht es auch für CNOOC nicht gut aus, man befürchtet eine negative öffentliche Meinung, weil der Käufer ein Staatskonzern ist“, schreibt die FT unter Bezug auf einen Analysten. Ein namentlich nicht genannter Energie-Fachmann aus der Bankenbranche sagte dazu der Nachrichtenagentur Reuters, die Blockade Petronas/Progress erlaube es Kanada, ein klares Signal an China zu senden, ohne aber den großen Handelspartner bloßzustellen. „Besser, Malaysia vor den Kopf zu stoßen als China“

Nexen wäre eine der größten chinesischen Übernahmen im Ausland. Der staatlich kontrollierte Konzern bekäme damit wichtige Energielagerstätten im Westen Kanadas, im Golf von Mexiko und vor der Küste Nigerias unter seine Fittiche. Die Nexen-Führung hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.