Kakao: Falscher Alarm oder Ruhe vor dem Sturm?
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Was ist eigentlich aus dem Short-Squeeze am Kakaomarkt geworden? Alles nur falscher Alarm?
Noch vor wenigen Wochen schien es so, als ob der Grundstein für eine Fortsetzung der Kakaorallye gelegt sei. Medienberichten zufolge hat das britische Handelshaus die Lagerhäuser der britischen Warenterminbörse LIFFE leergekauft, und damit Schokoladenproduzent und Kakaohändler in Rage versetzt. Von offensichtlicher Marktmanipulation war die Rede, die nicht zuletzt der ungenügenden Regulierung des Handelsplatzes geschuldet sei.
Mittlerweile ist es wieder deutlich ruhiger geworden, die Notierungen des September-Kontraktes (aktuell 2.128 Pfund) liegen mehr als 10 Prozent unter dem zur Zeit des Closing des Juli-Kontrakts erreichten Niveau (2.419 Pfund) Bereits seit einiger Zeit bröckeln die Kurse kontinuierlich ab, der Markt scheint zur Normalität zurückzukehren. Das zeigt sich nicht zuletzt an den deutlich eingeengten Spreads der verschiedenen Kontraktmonaten. Durch die Einengung hat sich auch die Struktur der Terminkurve ab dem Jahr 2011 wieder von einer zeitweiligen Backwardation hin zu einem klaren Contango verschoben.
Besonders augenfällig ist der drastische Verfall der Knappheitsprämie des Septemberfutures gegenüber dem Dezemberfuture. Gewöhnlich weist der Septemberfuture einen Aufschlag auf, da er aus den Vorräten an "altem" Kakao bedient werden muss, während im Dezember bereits die neue afrikanische Ernte angedient werden kann. In der Spitze lag die Prämie bei mehr als 300 Pfund, aktuell nur noch bei 23 Pfund.
Das alles spricht dafür, dass die meisten Marktteilnehmer keinen erneuten Squeeze fürchten. Dafür spricht auch das hohe open-interest von mehr als 60.000 Kontrakten. Anscheinend fühlen sich die Verkäufer in der Lage, ihre Verpflichtung entweder erfüllen, ohne größere Schwierigkeiten glattstellen oder rollen zu können.
Damit ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Auch wenn wohl kein neuerlicher Squeeze ansteht, dürften die Notierung mit dem Näherrücken des Septemberverfallstermins wieder Unterstützung erhalten. Dafür spricht auch die Charttechnik: Die Preise sind zwischen 2.000 und 2.200 Pfund recht komfortabel unterstützt.
Das Fazit lautet: Die aktuelle Kursschwäche könnte eine interessante Einstiegsgelegenheit darstellen. Erst mit einem mehr als temporären Bruch der 2.000er Unterstützung droht Ungemach. Spekulativ Kaufen.