Kaffee: Angst um Brasilien
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der Ausverkauf der brasilianischen Kaffeebestände ging auch in der letzten Woche weiter. Dennoch führte eine technische Gegenbewegung zu einer leichten Anhebung der Preise an der Nybot in New York. Seit dem Hoch im Februar fielen die Preise für Kaffee der Sorte Arabica um 37 Prozent. Damals waren die Preise auf den höchsten stand seit zehn Jahren gestiegen.
Es gibt weiterhin eine Reihe von belastenden Faktoren für den Kaffeepreis. Die brasilianischen Kaffeeexporte stiegen im November um 14 Prozent, was zu einem Anstieg der weltweiten Lagerbestände im November um 1,8 Prozent auf 4,55 Millionen Bags führte. Die weltweite Kaffeeproduktion wird laut der Prognose des Internationalen Kaffeeverbands in 2008/09 um 12 Prozent auf 132,5 Millionen Bags von 118 Millionen Bags in 2007/08 steigen. Die brasilianische Ernte wird den Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums zufolge um 36 Prozent wachsen, wenn die Ernte im Juli 2009 beginnen wird. Sie soll insgesamt 51,1 Millionen Bags betragen.
Zu den stützenden Faktoren zählen weiterhin die Spekulationen über die Einführung eines Mindestpreises für brasilianischen Kaffee. So denkt die Regierung in Rio de Janero über einen solchen Schritt nach, um die Existenz der Kaffeeindustrie zu sichern. Die Angst ist groß, dass die Kaffeepreise nun weiter fallen und auf einem niedrigen, nicht auskömmlichen Niveau verharren. Vor nicht einmal zwei Jahrzehnten führte ein Verfall der Weltmarktpreise für Kaffee zu Massenarbeitslosigkeit auf dem Land in Brasilien, zu einem Anstieg der Kriminalitätsrate und dazu, dass Anbaukapazitäten für Kaffee für viele Jahre stark zurückgingen. Denn Kaffee ist keine einjährige Pflanze: Vom Neuanbau der Kaffeesträucher bis zu deren voller Ertragsfähigkeit vergehen vier bis fünf Jahre.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.