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16:10 Uhr, 08.10.2004

K: Wie lange gelingt die Abkopplung?

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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Wie lange gelingt die Abkopplung?

Rund um den Globus konnten die Aktienmärkte in der vergangenen Woche deutliche Zuwächse verzeichnen, wobei der Deutsche Aktienindex (DAX) sogar eine überproportional positive Entwicklung verzeichnete. Die beschleunigte Fortsetzung des Mitte August eingeleiteten Aufwärtstrends überrascht dabei in mehrfacher Hinsicht. Zum einen boten die Veröffentlichungen sowohl auf makroökonomischer als auch auf mikroökonomischer Ebene ein bestenfalls als gemischt zu bezeichnendes Bild und zum anderen erwies sich der weiter anziehende Ölpreis nicht als der dominierende Belastungsfaktor, den er noch in den Vormonaten darstellte.

Die nahezu perfekt negative Korrelation zwischen DAX und Ölpreis von -0,87 im Zeitraum Mai bis August hat sich seit Anfang September in eine positive Korrelation von +0,49 gewandelt. Allerdings ist es fraglich, ob sich die gegenwärtig feststellbare Abkopplung von der Ölpreisentwicklung als längerfristig tragfähig erweist. Angesichts der erneut enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten (96.000 neu geschaffene Stellen) könnte das mit hohen Ölpreisen verbundene Risiko einer konjunkturellen Abschwächung durchaus wieder eine stärkere Gewichtung auf Investorenseite erfahren, so dass erneute Rückschläge an den Aktienmärkten nicht auszuschließen sind.

Die Veröffentlichungen auf Unternehmensseite dürften diesem Trend nur bedingt entgegenwirken. Der Auftakt der US-Berichtssaison brachte sowohl bei Alcoa als auch bei General Electric Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen, so dass die Veröffentlichungen wenig Kursrelevanz entfalteten. Dieser Trend könnte sich auch in der nächsten Woche fortsetzen, die in erster Linie von den Technologietiteln dominiert wird. Mit Intel, Philips, Yahoo (Dienstag), AMD, Apple, ASML (Mittwoch), Nokia, Sun (Donnerstag) und Samsung (Freitag) legt eine ganze Reihe von Flaggschiffen des Sektors Quartalszahlen vor. Da jedoch die Mehrzahl dieser Unternehmen bereits im Vorfeld durch Mid-Quarter-Updates bzw. Revision der Gewinnprognosen die Erwartungen der Investoren entsprechend gesteuert hat, dürfte das aus den endgültigen Veröffentlichungen resultierende Überraschungspotenzial und die damit verbundenen Impulse für den Aktienmarkt vergleichsweise gering sein.

Das Zahlenwerk von General Motors (Donnerstag) dürfte neben seiner allgemeinen Bedeutung für den Automobilsektor auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um den Produktionsstandort Deutschland Beachtung finden, nachdem in den vergangenen Wochen mehrfach eine mögliche Schließung des Rüsselsheimer Stammwerks der GM-Tochter Opel in den Raum gestellt wurde.

Rein deutschlandspezifische Nachrichten sind auch in der nächsten Woche noch dünn gesät. Bei den Verkehrszahlen von Lufthansa (Montag) dürfte sich der Trend abnehmender Steigerungsraten fortsetzten, doch sehen wir dies als basisbedingten, rein optischen Effekt, der unserer fundamental positiven Einschätzung nicht widerspricht.

Insgesamt sehen wir den deutschen Aktienmarkt trotz der jüngsten Kursanstiege weiterhin als günstig bewertet und das Rückschlagspotenzial demzufolge als begrenzt an. Nichtsdestotrotz erscheint es in der kurzen Frist unwahrscheinlich, dass ein nachhaltig hoher Ölpreis auf Investorenseite als Risikofaktor vollständig ausgeblendet wird. Steigende Aktiennotierungen dürften damit eine Konsolidierung an den Ölmärkten als notwendige Bedingung voraussetzen. Solange der Ölpreis allerdings auf den aktuellen Rekordständen verharrt, fehlt es den internationalen Aktienmärkten im wahrsten Sinne des Wortes an Treibstoff für weitere Zugewinne, so dass trotz der fundamental guten Perspektiven kurzfristig vieles für eine Konsolidierung spricht.

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