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19:59 Uhr, 22.10.2004

K: US-Wirtschaft in Q3 vom "soft patch" erholt?

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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

US-Wirtschaft in Q3 vom "soft patch" erholt?

Nachdem zuletzt wenig neue makroökonomische Daten veröffentlicht wurden, schwillt der Nachrichtenfluss in den kommenden Tagen deutlich an. Primär verdienen dabei diverse Geschäftsklimaindikatoren, die US-Auftragseingänge (Mi) im September sowie die vorläufigen Zahlen zum US-BIP im dritten Quartal (Fr) starke Beachtung.

Die Geschäftsklimaindikatoren in Euroland bieten kein einheitliches Bild. Der IFO-Index beispielsweise wird nach den Erwartungen nun den dritten Rückgang in Folge verzeichnen (e: 94,9 nach 95,2 Punkte). Die Schwächetendenz währt allerdings bereits länger, und lediglich durch einen gestiegenen Juli-Wert wurde bisher verhindert, dass es zu drei Rückgängen in Folge kam. Im Detail wird damit gerechnet, dass die Korrektur der Erwartungen anhält und die Erwartungskomponente vom Indexstand her noch enger an die Lagekomponente heranrückt (e: 94,9 vs. 94,7 Punkte). Von einer sich verbessernden Perspektive für die deutsche Wirtschaft könnte damit kaum mehr ausgegangen werden. Vergleichsweise freundlicher präsentieren sich noch u.a. der INSEE-Index oder das EUGeschäftsklima. Für beide Indikatoren wird mit leichten Abschlägen (105 nach 106 bzw. 100,5 nach 100,7 Punkte) kalkuliert.

Die vorläufigen Q3-Daten zum US-BIP am Freitag bekommen nicht zuletzt vor dem Hintergrund des aktuell wieder schwächelnden US-Dollars zusätzliches Gewicht. In annualisierten Raten gerchnet wird der US-Wirtschaft nach 3,3% in Q2 wieder eine Beschleunigung auf leicht über 4% zugetraut. Dies würde durchaus einen Momentumgewinn signalisieren, auch wenn von einer Überwindung des "soft patch" - wie die US-Notenbank die sommerliche Konjunkturschwäche getauft hat - noch nicht ausgegangen werden kann. Größe Bedeutung wird vor allem der Entwicklung des privaten Verbrauchs zukommen, der im zweiten Quartal besonders enttäuschen abschnitt: Die annualisierte Wachstumsrate fiel auf 1,6% zurück. Erwartet wird für Q3 eine Expansionsrate von annualisiert 3,4%, so dass die wichtigste Stütze der US-Wirtschaft eine spürbare Rückenstärkung erfahren würde.

Betrachtet man nicht die annualisierten Quartalsveränderungen, sondern die Veränderung zum Vorjahresquartal (wie in der nebenstehenden Graphik), so dürfte sich der erhoffte Momentumgewinn der US-Wirtschaft noch nicht zeigen. Sowohl das BIP insgesamt als auch der Konsum dürften weiter rückläufige Jahresraten aufweisen. Für das BIP geht der Konsens umgerechnet von +4,0% (nach +4,8%) aus, für den privaten Verbrauch von +3,2% (nach +3,6%). Es spielt hier nicht zuletzt auch eine Rolle, dass infolge der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2003 die Vergleichsbasis zunehmend schwerer zu übertreffen ist.

Die Auftragsentwicklung bei langlebigen Gütern beeinflusst maßgeblich auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Vor diesem Hintergrund dürfte den US-Neuaufträgen im September auch mit Blick auf die BIP-Daten Bedeutung zukommen. Im August sanken die Orders im Monatsvergleich um 0,3% aufgrund eines deutlichen Rückgangs im Transportsektor. Dieser Monatseffekt sollte sich nach der Konsenserwartung im September korrigieren (e: +0,5%). Für die Jahresrate bedeutet dies +10,1% (nach +12%).

Alles in allem dürfte sich die Sorge des Marktes darauf konzentrieren, dass vor allem die rekordhohen Ölpreise doch zu einer Verfehlung der Erwartungen beitragen könnten. Ob der Markt umgekehrt bei Übertreffen der Erwartungen die Kraft finden wird, seine eher vorsichtige Einschätzung zur weltwirtschaftlichen Großwetterlage nachhaltig zu ändern, darf jedoch vorerst bezweifelt werden.

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