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16:21 Uhr, 06.10.2004

K: Tankan-Umfrage beflügelt Kursanstieg

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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Tankan-Umfrage beflügelt Kursanstieg

Beflügelt durch die gute Stimmung nach positiven PMI- und ISM-Umfrageergebnissen im Großraum Chicago stiegen die Kurse an den US-Aktienmärkten. Zum Wochenbeginn ignorierten die Marktteilnehmer die Rekordölpreise und richteten ihr Augenmerk auf die Zukunft, so dass Technologie- und Energieaktien nach oben kletterten. Neben den Technologiewerten Intel und Texas Instruments sorgten auch Spekulationen über ein feindliches Übernahmeangebot von Oracle für PeopleSoft für Aufwind und der NASDAQ verbesserte sich um insgesamt 3,3%. Dagegen sackte der Kurs von Merck am Donnerstag um 27% ab, weil das Pharmaunternehmen sein Schmerzmittel Vioxx vom Markt nahm. Dadurch schloss auch der Dow Jones an diesem Tag mit negativem Vorzeichen, die Woche beendete er jedoch mit einem Plus von 1,4%. Angeführt von der positiven ISM-Umfrage vom Freitag erzielte der S&P-Index ein Plus von 1,9% und kletterte damit auf den höchsten Stand seit Juni diesen Jahres.

Auch an den japanischen Aktienmärkten verbesserten sich die Kurse. Auslöser war die Veröffentlichung der besser als erwartet ausgefallenen Tankan-Umfrage, die das Vertrauen der großen Industriebetriebe in die künftige Entwicklung misst. Dieses Barometer für den kurzfristigen Ausblick in der Wirtschaft verhalf Nikkei (+0,8%) und Topix (+1,4%) zu einem Aufwärtstrend, an dessen Spitze sich Kredithäuser wie Mizuho und Sumitomo Mitsui setzten. Überraschenderweise fielen die Einzelhandelsumsätze jedoch schwächer aus als erwartet, obwohl die Privathaushalte mehr konsumierten. Die Zahlen des Verbraucherpreisindexes bestätigten das anhaltend schwache Preisumfeld.

An den europäischen Aktienmärkten kletterten die Kurse nach den guten Wirtschaftszahlen aus den USA, dem größten Exportmarkt Europas, nach oben und damit die Zuversicht bezüglich der Entwicklung Europas. Angeführt wurde der Aufwärtstrend von BASF und Vodafone. Der DAX verbesserte sich um 2,2% und der französische CAC-40 Index um 1,5%. In Deutschland (IFO-Index), Frankreich und Italien entsprachen die Umfrageergebnisse zum Geschäftsklima den Erwartungen.

In Großbritannien legte der FTSE-Index um 1,8% auf den höchsten Stand seit Juli 2002 zu. Nachdem die mexikanische Cemex ihre Bereitschaft signalisierte, den britischen Zementhersteller RMC trotz des erheblichen Kursaufschlags zu übernehmen, machte der Kurs der RMC-Aktie einen Sprung um 42% nach oben. Jetzt warten die Märkte auf die am Donnerstag anstehenden Zinsbeschlüsse der europäischen und britischen Notenbanken.

In der Region Asien-Pazifik zogen die Kurse im MSCI Asia-Pacific Index insgesamt um 1,7% an, wofür vor allem die Ölgesellschaften SK Corp und BHP Billiton verantwortlich waren. Rohstoffproduzenten profitierten von steigender Nachfrage aus China. In Taiwan beendete der Taiex-Index die Woche mit einem Plus von 1,7%. Dem war die erste Zinserhöhung seit vier Jahren vorausgegangen, um die Stabilität der Landeswährung angesichts hoher Ölpreise und der schwierigen Beziehungen zu sichern.

Angeführt von der staatlichen Ölgesellschaft Petroleo Brasileiro stieg der brasilianische Bovespa-Index in Lateinamerika auf den höchsten Stand seit acht Monaten, da die Zuversicht in eine Verlangsamung des Preisauftriebs wächst.

An den europäischen Emerging Markets setzte sich der Aufwärtstrend fort. An die Spitze setzten sich russische Titel wie der Energieerzeuger OAO Mosnergo, dessen Aktienkurs um 33% nach oben sprang, bis der Handel ausgesetzt wurde, weil Short-Seller ihre offenen Positionen schließen mussten.

Trotz steigender Ölpreise zogen die Renditen von US-Treasuries an den Staatsanleihemärkten stetig an, denn angesichts der Inflations- und Wachstumserwartungen waren die unlängst niedrigen Renditen nicht mehr zu halten. Durch die Veröffentlichung positiver Wirtschaftsdaten im Wochenverlauf rückten weitere Zinserhöhungen in greifbarere Nähe, was für Abwärtsdruck auf die Anleihekurse sorgte. Trotz steigender Ölpreise gab der Kurs des US-Dollars an den Devisenmärkten gegenüber dem Yen nach, denn bei Anlegern kursierten Gerüchte, auf dem G7-Treffen werde man die asiatischen Länder dazu auffordern, den Anstieg ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar zuzulassen.

An den Rohstoffmärkten schloss der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent bei 47 US-Dollar. Neue Höchststände konnten durch die nachlassenden Spannungen in Nigeria verhindert werden. Der Goldpreis schnellte im Wochenverlauf um 2,5% nach oben.

Nachfragedynamik in Europa präsentiert sich viel versprechender

Trotz schwacher Konjunkturdaten aus allen Teilen der Welt konnten sich die europäischen Aktienmärkte seit Anfang Juli behaupten. Das ist ungewöhnlich, denn seit Jahren verhält sich Europa wie ein globaler Zykliker, der angesichts der schwachen Binnennachfrage anfällig für das Auf und Ab des US-Konjunkturzyklus' ist. Aus dem gleichen Grund präsentierten sich japanische Aktien im dritten Quartal eher schwach. Dass es nun anders ist, könnte ein Indiz dafür sein, dass Anleger in Europa eine günstigere Nachfragedynamik als in der Vergangenheit ausmachen - ein durchaus positiver Faktor, sollte es 2005 zu einem weiteren Abschwung in der Weltwirtschaft kommen.

Seit letztem Dienstag haben 10jährige US-Treasuries rund 25 Basispunkte auf 4,2% zugelegt, nachdem die Realität an den Rentenmärkten wieder die Oberhand gewinnt. Basierend auf unseren Bewertungsmodellen ist auf aktuellem Renditeniveau aber nach wie vor von zu starkem Aufstocken der Anleihepositionen abzuraten. Da sich die Renditekurve aber zunehmend in Richtung auf das Niveau vom Frühjahr versteilert, dürften Langläufern gegenüber Engagements am Geldmarkt an Attraktivität gewinnen.

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