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16:49 Uhr, 30.07.2004

K: Sommerloch mit Tücken

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Externe Quelle: Morningstar Deutschland

Sommerloch mit Tücken

Die Märkte bewegen sich träge seitwärts, der Sommer ist endlich doch gekommen: Warum also nicht alle Finanznachrichten ausblenden für die Urlaubszeit? Im September kann man sich ja dann wieder um seine Investments kümmern. Diese Einstellung könnte viele Anleger teuer zu stehen kommen.

Der vielbeachtete Volatilitätsindex zeigt an vielen Börsen weltweit die niedrigsten Werte seit Jahren an. US-Notenbankchef Greenspan versichert gebetsmühlenartig, dass alles zum Besten stehe. Auch hier in Europa geben die Konjunkturindikatoren keinen unmittelbaren Anlass zur Sorge vor einer Rezession. Japan scheint nach langen Jahren der Stagnation die Wende zum Guten geschafft zu haben. Und die Börsenumsätze brechen wie jeden Sommer ein, die Finanzbranche döst also vor sich hin.

Doch in Wahrheit gibt es durchaus Gründe zur Besorgnis. James Montier, angesehener Volkswirt bei der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein, bringt die Gefahren auf den Punkt: "Wir haben zuvor bereits vier potenzielle Auslöser für Probleme (...) identifiziert: 1. steigende Zinsen in den USA, 2. ein sich verlangsamender Aufschwung in den USA, 3. eine Abkühlung in China und 4. ein sinkendes Momentum. Alle vier Faktoren scheinen nun gleichzeitig zu greifen, und kreieren damit potenziell die Voraussetzungen für einen perfekten Sturm (für die Reflationsspekulanten, Anm. d.Red.)."

Tatsächlich überwiegen die Risiken zurzeit eindeutig die Chancen für die Konjunktur weltweit. Die Firmeninvestitionen steigen nicht mehr in den Ausmaß der vergangenen Monate, die Verbraucher sind entweder verängstigt (Europa) oder hoffnungslos überschuldet (USA). Die hohen Börsenbewertungen jedoch lassen wenig Spielraum für Fehler. Günstig reden kann man sie sich nur, wenn man die notorisch überoptimistischen Gewinnprognosen der Aktienanalysten zugrunde legt. Es könnte also durchaus die Ruhe vor dem Sturm sein.

Da bekommt das Wort Sommerloch eine ganz andere Bedeutung. Vielleicht würde es dann ja doch nicht schaden, sein Fondsdepot auf Schieflagen, wie etwa eine zu hohe Gewichtung von Wachstumswerten zu überprüfen.

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