Analyse
15:57 Uhr, 28.04.2005

K: Rückgang der Arbeitslosigkeit kein Grund zum Jubeln

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Externe Quelle: Postbank

Rückgang der Arbeitslosigkeit kein Grund zum Jubeln

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April um 208.000 auf 4,968 Mio. gesunken. Der Großteil des Rückgangs war jahreszeitlich bedingt, aber auch unter Berücksichtigung der Saisoneffekte verblieb ein überraschend starkes Minus von 79.000 Personen. Der Markt hatte mit einer weiteren Zunahme gerechnet, und selbst unsere deutlich optimistischere Prognose von -30.000 arbeitslosen Personen wurde noch deutlich übertroffen.

Ein wesentlicher Grund hierfür lag in den außergewöhnlichen Witterungsbedingungen im März. Kälte und Schnee hatten nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat dazu geführt, dass insebsondere in den Außenberufen die Arbeitslosigkeit um etwa 50.000 Personen weniger stark gesunken war, als dies in einem März üblich ist. Im April dürfte es demzufolge zu einem entsprechend stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit gekommen sein. Dazu haben etwa 20.000 frühere Empfänger von Arbeitslosenhilfe, die jetzt keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben, ihre Arbeitslosenmeldung nicht mehr erneuert. Es verbleibt damit rechnerisch ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 10.000 Personen, der nicht auf die Jahreszeit, das Wetter oder statistische Effekte zurückgeführt werden kann. Dies ist zwar immer noch positiv, aber nicht besonders viel. Zudem wird die Interpretation der Arbeitsmarktdaten durch die vielen Verzerrungen, die es zuletzt am Arbeitsmarkt gab, erschwert, da sich !
diese nur näherungsweise erfassen lassen. Die aktuell Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist damit nur ein Hoffnungsschimmer und nicht mehr.

Dies gilt auch für die Beschäftigungszahlen. Zwar ist die Anzahl der Beschäftigten im März um 4.000 gestiegen, dabei war die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen aber weiter rückläufig. Gleichzeitig gab es aber nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hier Anzeichen einer Stabilisierung und in einigen Regionen auch schon wieder einen leichten Aufbau.

Sehr positiv stellt sich auf den ersten Blick die Entwicklung der offenen Stellen dar. In saisonbereinigter Rechnung erhöhten sich diese im April um 21.000 auf 373.000. Im Vorjahresvergleich ergab sich in nicht saisonbereinigter Rechnung ein ordentliches Plus von 109.000 auf 434.000. Normalerweise ist die Entwicklung der offenen Stellen ein guter Vorlaufindikator für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Aber Vorsicht! 75% des Jahreszuwachses entfielen zuletzt auf geförderte Stellen, nur 25% auf ungeförderte Stellenangebote. Deshalb auch hier die Bewertung: Hoffnungsschimmer ja, Trendwende nein!

So erfreulich die heutigen Arbeitsmarktdaten auch scheinen mögen - natürlich nur was die Entwicklung betrifft, nicht die Niveaus - so wenig liefern sie einen Grund, jetzt in Jubel auszubrechen. Die Trendwende ist noch nicht geschafft. Und wir gehen auch nicht davon aus, dass dies in den nächsten Monaten der Fall sein wird. Wir rechnen erst gegen Jahresende mit einer leichten Besserungstendenz. Und selbst dies setzt voraus, dass die deutsche Konjunktur zur Jahresmitte wieder stärker Tritt fasst.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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