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13:20 Uhr, 23.12.2003

K: Rückblick auf das Börsenjahr 2003

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Rückblick auf das Börsenjahr 2003

Der Jahreswechsel steht vor der Tür und erstmals seit 1999 werden die wichtigsten internationalen Aktienindizes ein Börsenjahr wieder mit deutlichen Pluszeichen beschließen. Dabei waren aber in den vergangenen zwölf Monaten auch einige Turbulenzen zu verkraften. So sorgte zu Jahresbeginn der sich zuspitzende Irakkonflikt für erhebliche Verunsicherung unter den Anlegern und eine Fortsetzung des Abwärtstrends an den Börsen. Hinzu kamen vor allem für die fernöstlichen und ostasiatischen Aktienmärkte die Belastungen aus der hochinfektiösen Lungenkrankheit SARS, die über mehrere Wochen hinweg die Geschäftstätigkeit in den betroffenen Ländern erheblich zu beeinträchtigen drohte. An den Börsen in den USA und Europa setzte Mitte März eine erstaunliche Erholungsbewegung ein, die durch das schnelle Ende des Irakkrieges und Anzeichen einer Konjunkturerholung in den USA unterstützt wurde. Die Nervosität wich aus dem Markt und nach der Eindämmung von SARS tendierten auch in Asien die Kurse kräftig nach oben. Im Laufe der Monate mehrten sich die Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs in den USA, die mit Verzögerung auch die Stimmung in den europäischen Volkswirtschaften verbesserten. Die Aktienmärkte reagierten sehr positiv auf die konjunkturellen Impulse, wobei die Entwicklung nicht immer einheitlich war. Während zur Jahresmitte vor allem Technologiewerte und ostasiatische Titel durch kräftige Kurssteigerungen glänzten, zeigten sich die Standardwerte in Europa und den USA nicht ganz so dynamisch. Dafür konnten sie aber ihre Aufwärtstendenz bis zum Ende des Jahres weiter fortsetzen und erreichten somit erst im Dezember ihre Jahreshöchststände.

Die US-Aktienmärkte weisen nach einer anfänglichen Schwächephase für 2003 eine insgesamt feste Aufwärtsbewegung auf. Zunächst drückte die durch den Irakkonflikt ausgelöste Verunsicherung auf die Stimmung der Anleger und ließ sie vor Engagements in Aktienwerte zurückschrecken. Unter anderem befürchteten Investoren durch einen Krieg einen deutlich höheren Ölpreis, der die konjunkturelle Belebung beeinträchtigen könnte. Darüber hinaus wurde insbesondere die Unsicherheit, ob es zu einem Krieg kommen würde oder nicht, als Hemmnis empfunden. Die Aktienkurse erreichten daher eine Woche vor Kriegsbeginn ihre Tiefstände und nahmen die Entscheidung für einen Waffengang positiv auf. Das schnelle Ende der Kampfhandlungen unterstützte die einsetzende Erholung und die Blicke der Anleger wendeten sich wieder den Wirtschaftsdaten zu. Vor allem zunehmende Konjunkturhoffnungen, die mehr und mehr durch erfreuliche Makrodaten wie etwa den robusten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal 2003 gestützt wurden, stimulierten das Geschehen. Dabei wirkten sich die von FED-Chef Alan Greenspan nach oben revidierten Wachstumsprognosen für 2004 zusätzlich positiv aus. Auch von Unternehmensseite gab es hinsichtlich der Gewinnperspektiven ermutigende Signale, die das Börsengeschehen ebenfalls stützten. Sorgen bereitete allerdings über längere Zeit noch der Arbeitsmarkt. Die freundlichen Wirtschaftsdaten schlugen sich zunächst nicht in der Beschäftigung nieder und erst in den letzten beiden Monaten konnte hier endlich eine leichte Entspannung beobachtet werden. Dies ist vor allem für den privaten Konsum als Stütze der amerikanischen Wirtschaft besonders wichtig. Entsprechende Signale sowie das starke Wirtschaftswachstum im dritten Quartal, das mit annualisiert 8,2 Prozent so kräftig wie seit 19 Jahren nicht mehr ausfiel, gaben den Kursen zum Jahresende weiteren Auftrieb. Der Dow-Jones-Industrial-Average kletterte vor diesem Hintergrund wieder über die Marke von 10.000 Punkten. Technologiewerten wiesen zur Jahresmitte eine besonders starke Dynamik auf, die jedoch seit September deutlich zum Erliegen kam. Die Investoren sahen hier offenbar die wirtschaftlichen Besserungstendenzen in den inzwischen wieder hohen Bewertungen eskomptiert und wendeten sich stärker Standardwerten zu. Der technologieorientierte NASDAQ-Index hielt sich aber auf seinem Niveau knapp unter 2.000 Punkten.

Nach einem schwierigen Jahresbeginn, der sehr deutlich im Zeichen des Irakkrieges und der Lungenkrankheit SARS stand, entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt im weiteren Verlauf 2003 zunehmend freundlich. Der Bärenmarkt hatte ein Ende und erstmals seit 1999 konnte der Standardwerteindex DAX wieder eine positive Jahresperformance erzielen, auch wenn er dabei eine deutlich volatilere Verfassung als seine amerikanischen Pendants zeigte. Nachdem im April der Irakkrieg beendet war, führten wieder aufkeimende Konjunkturhoffnungen und günstigere Geschäftsaussichten der Unternehmen zu kräftigen Erholungsbewegungen. Zunehmend positive Wirtschaftsdaten insbesondere in den USA stimulierten das Geschehen, wobei auch in Deutschland ein sich langsam besserndes Makroumfeld auf ein Durchschreiten der konjunkturellen Talsohle deutete. Der Ifo-Geschäftsklimaindex verzeichnete acht Anstiege in Folge und dokumentierte damit die gewachsene Zuversicht der hiesigen Unternehmen. Zudem sorgten die intensiver werdenden Debatten um Strukturreformen am Arbeitsmarkt und in den Sozialversicherungen sowie das Vorziehen der Steuerreform für eine freundlichere Stimmung. Die Aktienkurse zeigten sich dementsprechend in sehr fester Verfassung. Dabei standen in den Sommermonaten insbesondere Technologiewerte hoch im Kurs. Die in den zurückliegenden Korrekturphasen heftig unter Druck geratenen High-Techs profitierten dabei in besonderem Maße von den sich aufhellenden Konjunkturperspektiven. In den letzten Monaten setzte dann jedoch eine Favoritenwechsel ein und Standardwerte rückten deutlicher in das Blickfeld der Anleger. Der DAX bewegte sich zuletzt in der Nähe seines Jahreshöchststands bei rund 3.900 Punkten.

Die übrigen europäischen Aktienmärkte tendierten in diesem Jahr ebenfalls aufwärts, allerdings nicht mit der gleichen Dynamik wie die deutsche Börse. Vor allem von den USA ausgehende Konjunkturhoffnungen dominierten das Geschehen und sorgten für nennenswerte Kurssteigerungen. Auch ein sich in Europa langsam aufhellendes makroökonomisches Szenario zusammen mit günstigeren Geschäftsaussichten der Unternehmen trug zu der erfreulichen Entwicklung bei. Allerdings gab es auch vereinzelte Dämpfer. So musste der niederländische Einzelhändler Ahold zu Beginn des Jahres wegen Falschbuchungen bei seiner US-Tochtergesellschaft Foodservice das Ergebnis um 500 Mio. Dollar nach unten korrigieren und im Dezember offenbarte der italienische Konzern Parmalat einen Fehlbetrag von rund 4 Mrd. Euro. Darüber hinaus wurde auch der starke Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar misstrauische verfolgt. Ein hoher Eurokurs vermindert die Absatzchancen von europäischen Exporten. Trotzdem konnten insgesamt überwiegend deutliche Zuwachsraten verbucht werden. Allerdings fiel das Plus gerade an wichtigen Börsenplätzen wie London und Paris nicht so kräftig aus wie im DAX.

Kräftige Turbulenzen waren im ablaufenden Jahr auch am japanischen Aktienmarkt zu beobachten. Außer der Belastung durch den Irakkonflikt hatte dabei die Tokioter Börse von März bis Mai insbesondere unter der schnellen Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS in Asien zu leiden. Zeitweise führte der Virus zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Geschäftslebens, wobei vor allem Luftfahrt und Tourismus von ausbleibenden Kunden betroffen waren. Der Aktienindex Nikkei 225 erreichte vor diesem Hintergrund erst Ende April seinen Jahrestiefstand mit weniger als 7.700 Punkten. Als dieser Risikofaktor jedoch durch das harte Durchgreifen der asiatischen Regierungen eingedämmt wurde und schließlich komplett seine Bedeutung verlor, zogen die Kurse in Japan wieder in rasantem Tempo an. Insbesondere Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung in den USA, die Erwartungen schürte, dass auch die japanische Wirtschaft wieder Fuß fassen kann, führten nach den vorherigen Rückschlägen die Wende herbei. Hinzu kamen erste Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung in Japan - mit revidiert 1,0 Prozent fiel das BIP-Wachstum im ersten Quartal des laufenden Fiskaljahres (April bis Juni gegen Vorquartal) größer aus als prognostiziert -, die der Börse kräftigen Auftrieb gaben. Erstmals seit langem traten ausländische Institutionelle wieder als Nettokäufer japanischer Werte auf, was das Geschehen deutlich beflügelte. Zwar trübte zuletzt die Stärke des Yen gegenüber dem US-Dollar wieder etwas die Marktentwicklung, wobei vor allem exportorientierte Werte unter Abgabedruck gerieten, doch steht für das Jahr gesehen ein deutlich positives Ergebnis zu Buche. Der Nikkei-Index, welcher im August die 10.000er Marke nach oben durchbrach und im September und Oktober sogar jeweils kurzzeitig oberhalb von 11.000 Punkten notierte, wies zuletzt rund 10.300 Zähler auf.

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