Kommentar
14:26 Uhr, 28.11.2024

Inflation in Deutschland beschleunigt sich wieder

Nach der Phase der hohen Teuerung gab es nur ein kurzes Intermezzo mit einer Inflationsrate von unter 2 %. Im November legte der Preisauftrieb in Deutschland erneut zu, allerdings nicht ganz so stark wie erwartet.

Die Verbraucherpreise erhöhten sich in Deutschland im November um 2,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag auf vorläufiger Basis mitteilte. Damit hat sich die Teuerung erneut etwas beschleunigt, allerdings nicht ganz so stark wie erwartet. Die Ökonomen der Banken hatten im Mittel für November mit einem noch etwas stärkeren Anstieg der Inflationsrate auf 2,3 % gerechnet.

Im Oktober hatte die Inflationsrate 2,0 % betragen, nachdem diese im August und September 2024 mit 1,9 % bzw. 1,6 % zum ersten Mal seit März 2021 wieder unter dem EZB-Ziel von 2 % gelegen hatte.

Im Laufe des Vormittags waren Inflationsdaten aus mehreren Bundesländern gemeldet worden, die bereits eine Beschleunigung der Teuerung gezeigt hatten. Die Inflationsrate gibt an, wie stark sich die Verbraucherpreise gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat verändert haben.

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Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werden, legte von 2,9 % auf 3,0 % zu. Die Nahrungsmittelpreise stiegen im November mit einer Jahresrate von 1,8 %, während die Energiepreise um 3,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat sanken.

Überdurchschnittlich stark blieb die Inflation bei den Dienstleistungen, die sich mit einer Jahresrate von 4,0 % verteuerten.

Im Vergleich mit dem Vormonat sanken Verbraucherpreise im November wie erwartet um 0,2 %, nach einem Anstieg um 0,4 % im Oktober.

Auf Basis des europaweit einheitlich definierten HVPI-Index blieb die Inflationsrate im November mit 2,4 % auf dem gleichen Niveau wie im Oktober. Vorläufige Inflationsdaten für die Eurozone als Ganzes werden am Freitag veröffentlicht.

Fazit: Die vorläufigen Verbraucherpreisdaten für November untermauern, dass die hohe Inflation noch nicht endgültig besiegt ist. Vor allem im Dienstleistungssektor bleibt die Teuerung strukturell deutlich zu hoch, was auch an steigenden Löhnen liegt. Nach gerade einmal zwei Monaten mit Inflationsraten von unter 2 % liegt die Teuerung jetzt wieder über dem Ziel der EZB. Die Notenbank erwartet, dass nach einem temporären Anstieg der Teuerung im vierten Quartal 2024 sich der Preisauftrieb im kommenden Jahr wieder verlangsamt und die Inflationsrate nachhaltig in Richtung des Ziels von 2 % sinkt. Sollte es nicht so kommen, dürften die Zinsen viel weniger stark sinken, als dies der Markt derzeit einpreist.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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