K: Prognosen zur Volkswirtschaft
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Externe Quelle: DekaBank
Prognosen zur Volkswirtschaft
USA: Mit den starken Oktoberdaten für die Beschäftigung ist das Vertrauen in eine spürbare Belebung des Arbeitsmarktes wieder zurückgekehrt. Nach aktuellem Wissensstand stieg die Beschäftigung seit Jahresanfang durchschnittlich um knapp 200.000 Personen je Monat, nur im Juni und Juli war eine kleine Delle zu beobachten. Mit der besseren Beschäftigungsentwicklung dürfte der private Konsum weiterhin kräftig wachsen, auch wenn die Sparquote der privaten Haushalte mit 0,2 % im September von einem ohnehin schon niedrigen Niveau aus noch einmal zurückging. Die weiteren Indikatoren fielen im vergangenen Monat gemischt aus, sowohl was die Stimmungsindikatoren als auch was die harten Indikatoren anbelangt. Damit bestätigt sich unsere Sicht einer anhaltenden konjunkturellen Expansion mit einer aufgrund des Ölpreisanstiegs etwas verringerten Dynamik im vierten Quartal 2004 und in der ersten Jahreshälfte 2005. In diesem Zeitraum ist mit Wachstumsraten unterhalb des Potenzialpfads zu rechnen.
Wir erwarten eine Fortsetzung der graduellen Zinserhöhungen, jedoch mit Pausen an einzelnen Zentralbanktreffen. Ende 2005 sollten die Leitzinsen dann auf einem Niveau von 3,75 % liegen. Trotz der hohen Ölpreise zeigt sich die Gesamtinflationsrate mit einem Durchschnittswert von 2,6 % für 2004 und 2,8 % für 2005 überraschend moderat.
Revisionen: -
Euroland: Der Datenkranz ist derzeit alles andere als ermutigend: Die Anschubkraft der Weltwirtschaft schwindet, der Arbeitsmarkt kommt nicht in Fahrt, und der Ölpreis verharrt trotz des jüngsten Rückgangs auf hohem Niveau. Damit bleiben die Risiken für die konjunkturelle Erholung hoch und unsere Erwartungen an sie gering. Einen Vorgeschmack brachte das dritte Quartal in Euroland, in dem das Wachstum - wie auch in Deutschland - unter den Erwartungen blieb.
Die EZB wird unserer Einschätzung nach trotz aktuell hoher Inflationsraten die Leitzinsen vor Juni 2005 nicht erhöhen, da die Lohnentwicklung und die Dynamik der Binnenkonjunktur sehr moderat bleiben.
Revisionen: Das schlechte dritte Quartal und die Abwärtsrevision des zweiten Quartals machen eine Korrektur unserer Konjunkturprognose für Deutschland von 1,9 % auf 1,7 % im Jahr 2004 erforderlich, woraus dann auch eine leichte Abwärtsrevision um 0,1 Prozentpunkte für Euroland insgesamt resultiert.
UK: Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts hat sich im dritten Quartal erwartungsgemäß verlangsamt. Dabei übernahm die Industrie erneut die Rolle des konjunkturellen Bremsers, während der Dienstleistungssektor die Erzeugung überdurchschnittlich ausdehnen konnte. Die ersten Frühindikatoren für das vierte Quartal zeigen bereits wieder eine Beschleunigung im Dienstleistungsgewerbe an. Insgesamt gehen wir davon aus, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Lauf des Jahres 2005 auf den Potenzialpfad (+2,5 %) einschwenken wird.
Trotz des höheren Ölpreises, der niedrigeren Zinsstrukturkurve und eines niedrigen Außenwerts des Pfundes hat die Bank of England die Leitzinsen im November nicht erhöht. Da kaum mehr Gründe für eine Zinserhöhung sprechen können, gehen wir davon aus, dass die Bank of England sehr vorsichtig agieren möchte, um das Softlanding der Wirtschaft nicht zu gefährden. Es sieht daher nach einer Phase konstanter Leitzinsen aus.
Revisionen: Wir haben unsere Wachstumsprognose für 2004 von 3,2 % auf 3,1 % nach unten revidiert. Unsere Leitzinsprognose haben wir auf 4,75 % zum Ende dieses Jahres und auf 12-Monatssicht zurückgenommen.
Japan: Das japanische Bruttoinlandsprodukt konnte im dritten Quartal lediglich um enttäuschende 0,1 % gegenüber dem Vorquartal zulegen. Während die privaten Konsumausgaben mit einem Plus von 0,9 % überraschend stark expandierten, lieferten die Nettoexporte und die Anlageinvestitionen negative Wachstumsbeiträge. In den nächsten Quartalen rechnen wir damit, dass die Schwäche der japanischen Wirtschaft anhalten wird, bevor in der zweiten Jahreshälfte 2005 wieder eine günstigere Entwicklung einsetzt.
Die Bank of Japan sieht auch in der näheren Zukunft keinen breit angelegten Inflationsdruck in der japanischen Wirtschaft. Zwar steigen die inländischen Güterpreise aufgrund gestiegener Rohstoffkosten, aber das höhere Produktivitätswachstum sowie die Beschränkung des Anstieges der Lohnkosten werden den generellen Inflationsdruck begrenzen. Im kommenden Fiskaljahr erwartet die Notenbank aufgrund einer sich allmählich schließenden Outputlücke eine durchschnittliche Kerninflationsrate von gerade einmal +0,1 %.
Revisionen: Wir haben aufgrund der enttäuschenden gesamtwirtschaftlichen Aktivität im dritten Quartal die Prognose des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts für 2004 leicht nach unten genommen von zuvor 4,2 % auf nunmehr 4,0 %.
Emerging Markets: Nach den positiven Fortschrittsberichten der EU-Kommission ist davon auszugehen, dass Bulgarien und Rumänien 2007 der Union beitreten werden. Nach Bulgarien wurde nun auch Rumänien als "funktionierende Marktwirtschaft" klassifiziert. Die Türkei blickt nach dem entsprechenden Bericht der EU-Kommission weiterhin mit Ambitionen in Richtung Brüssel. Wir rechnen damit, dass dem Land auf dem Gipfel im Dezember die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen im kommenden Jahr angeboten werden wird. Die mitteleuropäischen Länder erfreuen sich einer belebten Exportnachfrage. Lediglich Ungarn kann von der im Vergleich zum Vorjahr kräftigeren Euroland-Konjunktur kaum profitieren und bleibt außenwirtschaftlich fragil.
In Lateinamerika und Asien stellt die belebende Konsumnachfrage die Weichen für einen positiven Wachstumstrend. Gleichzeitig schürt diese gestiegene Nachfrage die Gefahr einer höheren Inflation. Die Währungshüter haben in vielen Ländern schon eine restriktivere Geldpolitik eingeleitet, die sich in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Der hohe Ölpreis stellt auf die längere Frist für die überwiegende Anzahl der Volkswirtschaften in Lateinamerika und Asien eine Bürde dar. Allerdings können einzelne Länder - wie Mexiko und Venezuela - von dieser Ölpreisentwicklung profitieren. Bei der Außenhandelsposition ist aufgrund der steigenden inländischen Nachfrage mit einer leichten Verschlechterung zu rechnen. Allgemein kommt den Schuldnerländern das positive Finanzierungsumfeld mit niedrigen Zinsen weiterhin zu Gute.
Märkte
Renten: Die US-Bondmärkte befinden sich weiter in Wartestellung. Wir erwarten ausgehend von den derzeit niedrigen Niveaus einen nicht unerheblichen Renditeanstieg - nicht zuletzt, weil die Kerninflationsrate im September gezeigt hat, dass hier durchaus Inflationspotenziale schlummern. In Euroland dürften die Renditen im Sog der US-Zinsen vom jetzigen Niveau aus betrachtet nur leicht steigen, da wir im Vergleich zum Consensus einen anhaltenden, strukturbedingten Trend zu niedrigen Renditen prognostizieren. In den Emerging Markets sehen wir trotz steigender US-Zinsen weiterhin nur ein begrenztes Risiko für eine deutliche Ausweitung der Spreads.
Revisionen: Die Renditeprognose für zehnjährige Bunds auf Zwölfmonatssicht haben wir leicht von 4,1 % auf 4,2 % nach oben genommen.
Währungen: Der US-Dollar steht vor einer weiteren Abwertungsphase gegenüber den großen Währungen. Nachdem der USD-EURWechselkurs nach monatelangem Seitwärtshandel den Ausbruch aus dem Korridor von 1,18 bis 1,24 geschafft hat, hat der Ausgang der Präsidentschaftswahl die Marktteilnehmer nicht davon überzeugen können, dass die Regierung nun eine Politik der Eindämmung von Haushalts- und Leistungsbilanzdefiziten verfolgen wird. Die latente Schwäche des US-Dollar zeigte sich auch im Kursverhältnis zu Pfund Sterling und japanischem Yen.
Revisionen: Wir haben unsere 12-Monats-Prognose für den Euro von 1,27 USD auf 1,35 USD angehoben.
Rohstoffe: Nach einem vorübergehenden Überschießen auf knapp 56 US-Dollar pro Barrel für West Texas Intermediate hat sich die Lage am Ölmarkt wieder etwas entspannt. Ein kräftiger Aufbau der Rohöllagerbestände hat die Sorgen vor möglichen Versorgungsengpässen in den Wintermonaten etwas gedämpft. Die anhaltend niedrigen Heizöllagerbestände stellen aber weiterhin ein Risiko dar. Wir rechnen daher in den Wintermonaten wieder mit leicht steigenden Ölpreisen.
Revisionen: -
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