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15:14 Uhr, 24.11.2004

K: Ölpreis und Euro bremsen die Märkte

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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Ölpreis und Euro bremsen die Märkte

Am Wochenende notierten die Kurse an den US-Aktienmärkten leichter, obwohl der Dow Jones zur Wochenmitte den höchsten Stand seit acht Monaten erreicht hatte. Wal-Mart berichtete über enttäuschende Umsatzzahlen und verfehlte damit die eigenen Prognosen, was allen konsumorientierten Titeln am Wochenbeginn die Stimmung vermieste. Zur Wochenmitte erlebte die Wall Street allerdings einen breiten Aufschwung, weil die neusten Wirtschaftsdaten wie die Industrieproduktion, Wohnungsneubauten und der Verbraucherpreisindex (CPI) überraschend gut ausfielen und damit auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum hindeuten. Als sich Öl jedoch erneut verteuerte und der US-Notenbankchef Alan Greenspan erklärte, dass die Nachfrage aus dem Ausland nach auf US-Dollar lautenden Wertpapieren angesichts des riesigen US-Leistungsbilanzdefizits bald sinken werde oder aber die Anleger höhere Renditen fordern würden, brachen die Kurse wieder deutlich ein.

An den japanischen Aktienmärkten kletterten die Kurse nach oben, da die überraschend guten US-Wirtschaftszahlen Anleger auf eine starke Nachfrage aus den US hoffen ließen. Der schwache US-Dollar bremste jedoch den Kursanstieg bei Exportunternehmen. Von der Binnennachfrage abhängige Titel wie die Telefongesellschaft NTT DoCoMo und das Einzelhandelsunternehmen Ito-Yokado konnten Boden gut machen. Da das Volumen der Problemkredite japanischer Banken spürbar gesunken ist, erhöhte Moody's deren Ratings und löste damit einen Kursanstieg bei Bankaktien aus. Die japanischen Märkte schlossen am Freitag noch vor den Äußerungen Greenspans.

Kursrückgänge gab es an den europäischen Aktienmärkten, ausgelöst durch die weitere Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Euro, was die Wachstumserwartungen in der Region dämpfte. Exporteure wie Automobilhersteller führten die Liste der Kursverlierer an.

In Großbritannien schloss der FTSE 100 um 0,9% niedriger, da den Pharmafirmen AstraZeneca und GSK mitgeteilt wurde, dass ihre Medikamente in den USA strengeren Sicherheitsüberprüfungen unterzogen würden. Zu den besten Titeln in dieser Woche gehörten die Aktien von mmO2 und Vodafone, denn beide hatten höhere Dividendenzahlungen in Aussicht gestellt. Trotz steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Einzelhandelsumsätze, die auf eine Konjunkturabkühlung hindeuten, hat der geldpolitische Ausschuss der Bank von England laut Sitzungsprotokoll einstimmig für unveränderte Zinssätze votiert und signalisiert damit einen unsicheren Ausblick in puncto Konjunkturabkühlung.

Dank besserer Wachstumsaussichten stiegen die Kurse an den Märkten in der Region Asien-Pazifik. Gründe waren die guten Wirtschaftsdaten aus den USA und der zu Wochenbeginn sinkende Ölpreis. Um 1,9% konnte der taiwanesische Taiex-Index zulegen, nachdem MSCI erklärte, es werde die Gewichtung des Landes in seinen Benchmark-Indizes anheben. In Lateinamerika verlor der mexikanische Bolsa-Index zum ersten Mal seit sechs Wochen an Wert, da Anleger an der Fähigkeit des Präsidenten zweifelten, seine Programme zur Ankurbelung der Wirtschaft durch den von der Opposition beherrschten Kongress zu bringen. An den europäischen Emerging Markets war Yukos wieder einmal das beherrschende Thema am russischen Aktienmarkt. So wurde die Yukos-Aktie auf unbestimmte Zeit aus dem MICEX-Index genommen, nachdem dem Unternehmen eine Steuerforderung in Höhe von 6 Mrd. US-Dollar für 2003 zugestellt wurde.

An den weltweiten Staatsanleihemärkten beendeten die Renditen 10-jähriger US-Treasuries die Woche fast unverändert. Ein überraschend guter Herstellerpreisindex (PPI) zog unbegründete Befürchtungen über einen spürbaren Anstieg der Verbraucherpreise nach sich. Im weiteren Verlauf sanken die Renditen, weil der CPI nicht so stark wie befürchtet gestiegen war. Die Äußerungen Greenspans vom Freitag über eine nachlassende Nachfrage aus dem Ausland nach US-Staatsanleihen traten jedoch eine starke Verkaufswelle los.

An den Devisenmärkten fiel der US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gegenüber dem Yen und dem Euro, denn angesichts des hohen US-Leistungsbilanzdefizits machten Gerüchte über eine sinkende Nachfrage nach auf US-Dollar lautenden Wertpapieren die Runde.

Kaltes Wetter in Europa sorgte am Freitag an den Rohstoffmärkten für einen deutlichen Preisanstieg beim Rohöl der Sorte Brent. Der schwache US-Dollar schickte den Goldpreis auf ein Jahreshoch.

Greenspan warnt vor Gefahren eines riesigen Haushaltsdefizits

Anlässlich des G20-Treffens nutzte der Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, die Gelegenheit, die jüngsten Äußerungen anderer Fed-Gouverneure zusammenzufassen. Er rückte die Ungleichgewichte innerhalb der US-Wirtschaft in den Vordergrund und forderte die US-Regierung auf, das Haushaltsloch zu stopfen, denn der mögliche Druck auf Zinsen und die Währung könnte zusammen mit anderen Faktoren in eine Rezession und/oder Instabilitäten an den Märkten münden. Der Bush-Regierung dürfte es aber schwer fallen, die Bücher auszugleichen, denn drastische Ausgabenkürzungen würden sicher zu Lasten des Wirtschaftswachstums gehen.

Politiker nehmen Schwäche des US-Dollars gelassen

Der Abwärtstrend beim US-Dollar wurde in letzter Zeit noch durch die doch recht gelassene Haltung der Politiker beschleunigt. Sowohl der europäische ECOFIN-Rat der Finanzminister als auch der G20-Gipfel ließen keine Anzeichen für ein gemeinsames Handeln zur Stärkung des US-Dollars erkennen. Grund für diese zur Schau getragene Gelassenheit könnten die Statistiken zum handelsgewichteten Wert des Dollars sein, denn auf handelsgewichteter Basis sind Euro und Yen zurzeit genau wieder dort angekommen, wo sie zum Jahresbeginn standen. Allerdings war das auch damals schon die Schmerzgrenze und unterstreicht, dass Europa schon bald den Druck auf seine Wettbewerbsfähigkeit zu spüren bekommen dürfte. Außerdem erscheint der Euro inzwischen überbewertet.

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