K: Mit Vorsicht zu genießen - Analystenempfehlungen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Wahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen des Godmode-Traders decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf dem Fonds-Reporter.de oder auf BoerseGo.de
Externe Quelle: Simone A. Hörrlein, M.Sc.
Life Scientist (Univ.)
Scientific & Medical Writer
Mit Vorsicht zu genießen - Analystenempfehlungen
Um fast 10% fiel die Aktie von Dendreon am vergangenen Freitag, nachdem ein Analyst von Brean Murray eine Abstufung der Aktie von "kaufen" auf "verkaufen" vorgenommen hatte. Wie stets in solchen Fällen stellt sich nun die Frage: soll das Papier von Dendreon billiger werden, um für finanzkräftige Kaufwillige ein günstiges Einstiegsniveau zu generieren, oder sind die Bedenken des Analysten wirklich gerechtfertigt und Dendreon wird demnächst größere Probleme bekommen.
Wir haben in einem solchen Falle keine direkt Möglichkeit dies mit eindeutiger Sicherheit zu klären, den uns bleiben lediglich die von Dendreon veröffentlichten Presseerklärungen und Studiendaten, auf die wir uns notgedrungen verlassen müssen. Da Dendreon aber ein Kandidat unseres Musterdepots ist, haben wir uns diesbezüglich mit dem Unternehmen in Verbindung gesetzt und um eine Klärung der Ungereimtheiten gebeten. Ob Dendreon uns tatsächlich reinen Wein einschenken wird ist aber ungewiss, denn sollte das Unternehmen tatsächlich mit Probleme zu kämpfen haben, wird man diese wohl nicht gleich an die große Glocke hängen wollen. Dennoch sind wir auf das Statement von Dendreon gespannt und werden es in unserem nächsten BiotechLetter zitieren.
Doch nun zurück zu Brean Murray und seinem Analysten Jonathan Aschoff, der wörtlich meinte, bei Dendreon wäre es unnötig für die längst überfällige Abstufung auf einen noch höheren Kurs zu warten. Sollte diese Überfälligkeit der einzige Grund für die Abstufung gewesen sein, dann wäre wohl schon bald wieder mit einem erneuten Anziehen des Kurses zu rechnen. Der Brean Murray Analyst lehnt sich aber mit seiner Begründung noch ein Stück weiter aus dem Fenster. So gibt er an, nicht mehr daran zu glauben, dass Dendreon noch einen Vermarktungsdeal mit einem Pharmapartner unter Dach und Fach bekommen wird. Diese Bedenken begründet Mr. Aschoff mit den letzten Studiendaten des wichtigsten Produktes Provenge®.
Die von Dendreon veröffentlichten Daten der Studie 9901, die den Kursanstieg einleiteten, sprachen von einem signifikanten Überlebensvorteil der mit Provenge® behandelten Patienten, doch Jonathan Aschoff sieht hier einen möglichen Haken. Laut Aschoff wäre es durchaus möglich, dass diese Daten vielleicht lediglich an einer gesünderen Untergruppe der Studie erzielt worden sind, was zu Problemen führen würde. Einen handfesten Beweis für diese Annahme legt der Analyst aber nicht vor, was aber für eine Abstufung eines solchen Ausmaßes unabdingbar gewesen wäre. Für Brean Murray sind diese Bedenken Grund genug, das Kursziel für Dendreon von $21 auf $6 zurückzunehmen.
Solange die von Brean Murray angeführten Bedenken nichts anderes als Bedenken sind, sehen wir von Biotech-Experte.de keinen Grund zum Verkauf der Dendreon-Aktie. Wir sind der Meinung, ein Analyst, der ein Unternehmen beobachtet und entsprechende Empfehlungen ausspricht, sollte vor einem solchen Schritt mit dem Unternehmen persönlich in Kontakt treten, was hier scheinbar nicht geschehen ist. Anderenfalls würde der Analyst nicht nur von Bedenken und wagen Vermutungen sprechen, sondern würde sich auf die Aussagen von Dendreon stützen.
Ein wunderschönes Beispiel für eine Überreaktion war vor nicht allzu langer Zeit die Aktie von Nektar Therapeutics, die nach einer unbestätigten Nachricht, die EU-Behörden würden sich gegen das inhalierbare Insulin Exubera aussprechen, einen gigantischen Kursverlust erlitten hat. Ein nicht ganz so weit zurückliegendes Beispiel ist die Aktie von Atherogenics, die nach einer Abstufung durch ein Investmenthaus erst einmal ziemlich deutlich an Wert verlor, um dann, nur einige Tage später, durch den Rückkauf von Aktien des Vorstandes wieder deutlich zuzulegen. Auch im letzten Falle hatten Analysten Bedenken an Studiendaten als Grund für ihre Abstufung ins Feld geführt, die sich dann aber nicht bestätigten.
Grundsätzlich gilt: Analysten sind mit Banken gleichzusetzen, sie wollen Aktionären nicht zu dicken Gewinnen verhelfen, sondern sind nur an einer Gewinnmaximierung ihres Unternehmens interessiert. Zudem bestehen zahlreiche Vernetzungen und vielfältige Kontakte zwischen Analysten, Großaktionären und den Unternehmen selbst, die leider meist das Ziel verfolgen, Kleinanlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Obwohl Insider-Kontakte und die Weitergabe Kursbewegender Informationen verboten sind, ja sogar hart bestraft werden, werden sie tagtäglich genutzt, um den Geldfluss von den Kleinen zu den Großen voranzutreiben.
So hart das auch klingen mag, die Börse ist nichts anderes als ein Haifischbecken, wo Kleinanleger, die sich auf die Kompetenz von so genannten Experten verlassen, ohne Skrupel "gefressen" werden. Aus diesem Grunde ist es auch so wichtig, die vom Aussterben bedrohte Spezies der unabhängigen Berater zu finden, welche sich den finanziellen Verlockungen entziehen und nicht aus reinem Eigennutz Aktien nach oben oder auch nach unten treiben.
In diesem Zusammenhang fällt mir noch eine Anektode ein, die ich zur Veranschaulichung des eben Gesagten kurz schildern möchte. Vor kurzem wurde mir in meiner Eigenschaft als Biotech-Expertin eine finanziell recht einträgliche Analyse eines kleinen Unternehmens angeboten, wobei ich den Auftrag aber nur dann erhalten sollte, wenn meine Analyse zu einer klaren Kaufeinschätzung kommen würde. Ohne das Unternehmen und dessen Produkte auch nur ansatzweise zu kennen, hätte ich vorab also zustimmen müssen, das Unternehmen sei ein Kauf mit gigantischem Kurspotenzial. Überflüssig zu sagen, dass mein Antwort ein klares "NEIN" war.
Dass nicht alle Analysten, oder solche, die vorgeben Biotech-Experten zu sein, so handeln, zeigte mit die elektronische Post, die nur wenigen Tage später in meinem Postkasten landete. In einem bekannten Newsletter wurde das kleine Unternehmen als eine außergewöhnliche Kaufgelegenheit mit gigantischem Kurspotenzial angepriesen, die zugrunde liegenden biomedizinischen Fakten wurden aber leider nur äußerst mangelhaft beschrieben. Doch bei den Laien unter den Investoren dürfte der Verfasser des Newsletters wohl den gewünschten Erfolg erzielt haben.
Wer weiß, vielleicht ist die Technologie dieses Unternehmens ja tatsächlich ein echter Knüller, doch wenn dies so ist, warum behaart das Management dann auf einer "Buy-Studie". Hätte das Unternehmen tatsächlich Potenzial, dann wäre ein unabhängiger Analyst ganz sicher auch ohne diese Vorgabe zum gewünschten Ergebnis gekommen.
Soviel zu Analysten, ihren Einschätzungen und der Unabhängigkeit ihrer Empfehlungen! Klar ist, wer sich nicht täglich mit Börse beschäftigt, der kann auch nicht mit den Machenschaften, die dort tagtäglich über die Bühne gehen, vertraut sein. Nur wer selbst täglich im Haifischbecken seine Runden dreht und stiller Beobachter der nicht immer ganz legalen Machenschaften wird, der lernt, auf viele Tricks der Haie mit stoischer Gelassenheit zu reagieren.
Die Biotechbranche zählt zu den chancen- und zugleich risikoreichsten Sektoren, nur wer sich dieses Dualismus bewusst ist, wird langfristig Gewinne mit Biotechaktien erzielen können.
Mangel an Zeit und/oder fehlender Sachverstand sind zwar nicht die einzigen, jedoch die häufigsten Ursachen für erhebliche Kursverluste mit Biotechaktien.
Fakt ist: Auch Zeit und der nötige Sachverstand sind keine 100%igen Garantien für ein erfolgreiches Biotechinvestment, doch sie tragen ganz signifikant zur Minimierung des Verlustrisikos sowie zur Maximierung von Gewinnchancen bei.
Das Team von www.Biotech-Experte.de verfügt über beides und macht auch sie ohne allzu großen Aufwand zu einem kleinen Biotechexperten.
Wir kommentieren mit wissenschaftlichem Sachverstand die aktuellsten News der Branche!
Wir informieren kompetent über Patentierung, Lizenzierung, Forschung und Entwicklung (F&E) sowie geplante Akquisitionen und Fusionen (M&A)!
Wir analysieren Unternehmen mit Substanz, aber auch solche, die es in Zukunft noch werden wollen!
Wir weisen auf aussichtsreiche Technologien, innovative Wirkstoffkandidaten und neuartige Therapieansätze hin und lassen dabei auch das stets vorhandene Entwicklungsrisiko nicht außer Acht!
Unser Motto: Seriosität! Nur wer auf seriöse Berichterstattung setzt wird langfristig mit Biotechaktien Gewinne erzielen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.