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16:48 Uhr, 30.10.2003

K: Markttechnik - Wenig Spielraum nach oben

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Externe Quelle: HypoVereinsbank

Markttechnik - Wenig Spielraum nach oben

30.10. 14:11

Unsere Analyse der Einzelcharts des DAX sowie der Sektorrotationen Eurolands kommt zu dem Schluss, dass die innere technische Stärke des DAX als derzeit limitiert angesehen werden muss. Gleiches besagen auch Indikatoren, die die Eigendynamik des DAX messen (siehe links). Im Gegensatz dazu sieht die Chartsituation vieler US-Titel weiterhin vielversprechend aus. Von den positiv erwarteten US-Vorgaben sollten auch DAX & Co. profitieren. Start Buy Trigger wird die 1050 beim S&P 500 sein. Im Zuge unserer unveränderten Erwartung eines diagonalen Dreiecks (Art Rising Wedge) heben wir die erwartete DAX-Range auf 3440-3775 an.

Das Heranlaufen an die 3600 beim DAX bedeutet noch keinen automatischen Start Buy für eine Fortsetzung oder gar Dynamisierung der Bewegung. Damit es zu weiteren Kursgewinnen kommt, sind bestimmte Vorraussetzungen notwendig. So ist ein wesentlicher Punkt die technische Verfassung der Einzelwerte sowie der Sektoren. Eine Lagebestimmung anhand der Chartanalyse der DAX-Einzelwerte gibt derzeit kaum Hinweise auf eine nachhaltige Fortsetzung oder tragfähige Aufwärtsbewegung des deutschen Blue-Chip-Index. Verschiedene Einzelwerte haben sich an einem zentralen technischen Bereich festgefahren, so z. B. SAP. Bei 127 Euro befindet sich hier die zentrale Dichte der letzten 10 Jahre. Also die Kursmarke, die im letzten Jahrzehnt am häufigsten gehandelt wurde. Nachdem es zwölf Monate gedauert hat bis diese Marke wieder angelaufen wurde, ist es alles andere als verwunderlich, dass die Aktie hier zunächst einmal pausiert. Andere DAX-Einzelwerte haben aus unserer Sicht nur noch limitiertes kurzfristiges technisches Potenzial, so z. B. Commerzbank. Bei 17,50 befindet sich nach wie vor unsere Anlauflinie für die technische Reaktion des Banktitels. Wiederum andere Einzelwerte befinden sich in einem sauberen Schulter- Kopf-Schulter-Pattern, wie z. B. einige Automobiltitel, so BMW und DaimlerChrysler. Derlei Pattern können natürlich auch entgegen den statistischen Erfahrungsätzen nach oben aufgelöst werden. Aber innerhalb des Pattern gilt es diesen Ausbruch abzuwarten, ehe man eine positivere Sichtweise einnimmt. Des weiteren gibt es Titel, die überhaupt nicht erkennen lassen, dass man sich innerhalb einer zyklischen Recovery befindet, so z. B. BASF. Die Aktie liegt seit Ende 1996 wie ein Brett in einer klar definierten Bandbreite. Ein Ende dieses Pattern in Form einer positiven Auflösung ist mehr ein Wunschgedanke als technisch zwingend. Für manch anderen DAXTitel ist hinsichtlich des gezeigten Kursverhaltens die Bezeichnung lustlos noch geschmeichelt. Andere Werte präsentieren sich zwar in guter Verfassung, haben aber nicht das Zeug den DAX nach oben zu hieven, so Altana, die immer wieder positiv überraschen können. Und mancher Wert braucht ganz einfach einen Start Buy, also ein technisches Level, das überschritten werden muss um weitere mittelfristige Kursfantasie auszulösen, z. B. Deutsche Bank bei 60. Und zu guter letzt gibt es dann doch noch ein kleines Häufchen von Werten, die das Zeug und die technische Verfassung hätten, um den Index voranzubringen oder dabei zumindest mitzuhelfen, nämlich Siemens, Lufthansa und ThyssenKrupp. Alles in allem lässt die charttechnische Situation der deutschen Einzelwerte alleine derzeit keinen Rückschluss auf höher zu erwartende Kurse zu, zumindest aktuell noch nicht.

Hinsichtlich der technischen Situation von Eurolands Aktiensektoren gilt was wir bereits vor Wochen konstatiert haben. Die erste mittelfristige technische Reaktion von den langfristigen Lows im März dieses Jahres wurde Anfang September beendet. Dies kann man deutlich anhand der Häufigkeitsverteilungen der Indexstände erkennen, die zeigen, dass auf den zu diesem Zeitpunkt erreichten Indexlevels die Dichten der unteren Konsolidierung auslaufen. Bislang ist es in der Summe nicht gelungen diesen Bereich, der vom Übergang zur Fortsetzung der grundsätzlichen Recovery trennt, zu überwinden. Die Sektorenrotation in Euroland zeigt zwar positive Ansätze, dass High-Beta-Sektoren die Branchenführerschaft übernommen haben, allerdings trifft diese Aussage leider nur auf die Auswahl der Sektoren nicht auf deren Trendstärke zu. Dies bedeutet, dass es reihum nicht gelungen ist, dass die Kursabschläge seit Anfang September aufgeholt und die alten Tops dieser Sektoren überwunden werden konnten.

Bei all diesen Überlegungen geht es um nichts anderes als die innere technische Stärke zu bestimmen. Wenn man diese Fragestellung nur unter dem Index- Blickwinkel verfolgen würde, wäre es völlig ausreichend sich lediglich die Eigendynamik des DAX zu betrachten, was mit deutlich geringerem Aufwand mittels eines Indikators möglich ist. Dieser Indikator untersucht das Momentum der Kursentwicklung des DAX lediglich in jener Zeit, in der die Wall Street schläft, also US-Börsen geschlossen haben, nachdem die Overnight-Gaps eingearbeitet sind (siehe Chart auf Seite 1). Kräftige Erholungen oder Trends weisen regelmäßig hohe Ausprägungen bei diesem Indikator auf. Eine schwache oder gar negative Eigendynamik schlägt sich regelmäßig auf den Index in Form begrenzten weiteren Potenzials durch. Letzteres zeigt aktuell der Indikator, der lediglich an der Nulllinie liegt oder sogar bereits leicht darunter notiert. Es kann somit nicht verwundern, dass es in den vergangenen 2 Monaten weder DAX noch Euro STOXX 50 gelungen ist, die Jahreshöchststände zu gefährden.

Die Frage nach dem weiteren Potenzial des DAX anhand der inneren technischen Triebkräfte zu beantworten, ist allerdings nur die Hälfte der Lagebestimmung. Die andere ist die Analyse der Vorgaben. Da der S&P 500 unmittelbar vor dem von uns immer wieder als maßgeblich bezeichneten Trigger bei 1050 liegt, macht es Sinn die Verfassung an der Wall Street genauer zu betrachten. Nachdem ab Mitte Juni der Einfluss der US-Titel auf Eurolands Aktien im langfristigen Maßstab u. E. limitiert blieb, wäre der DAX nun auf positive Impulse von der Wall Street derzeit angewiesen. Wir wenden zur Beantwortung der Frage nach dem Potenzial des S&P 500 die gleiche Analytik an wie oben und betrachten uns die Charts der Einzelwerte. Ohne in die Breite zu gehen, kann hier festgestellt werden, dass anders als beim DAX eine ganze Reihe von Werten charttechnisch immer noch grundsätzlich vielversprechend aussehen. Zu diesen Werten zählen u. E. z. B. Alcoa, Altria, AIG, Boeing, Cisco, Coca Cola, Delta Air Lines, Exxon, Ford Motor, General Electric, General Motors, Hewlett-Packard, Home Depot, Honeywell, Intel, Lucent, MSDW, 3M, SBC oder Texas Instruments. Auffällig ist die breite Mischung der Sektoren mit Schwergewichten bei den Technologie-Titeln.

Damit sind u. E. die Chancen gegeben, dass es dem S&P 500 gelingen wird, die 1050 herauszunehmen und weiteres Potenzial zu entfalten. DAX & Co. weisen derzeit zwar keine überzeugende innere technische Stärke oder Eigendynamik auf, sollten allerdings von den positiv erwarteten US-Vorgaben wie gewöhnlich profitieren. Im Rahmen der unveränderten Annahme eines steigenden diagonalen Dreiecks erweitern wir die erwartete DAX-Range auf 3440-3775. Kurzfristig d. h. in der unmittelbar nächsten Bewegung sollte im Rahmen dieses Pattern die 3550 nicht unterschritten werden. Start Buy Trigger für eine kurzfristige Verbesserung sollte die 1050 beim S&P 500 sein.

Die Hypovereinsbank veröffentlicht Kommentare, Analysen und Einschätzungen in der Analystencorner von BörseGo

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