Nachricht
13:10 Uhr, 29.01.2004

K: Lage verbessert, aber Ausblick weiter unsicher

Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare veröffentlichen wir zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen. Es wird großer Wert darauf gelegt, ausschließlich renommierte seriöse Quellen vorzustellen. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen des Godmode-Traders decken!

Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen zum einen auf dem FondsReporter oder auf BörseGo

Externe Quelle: Commerzbank

USA - Fed ändert überraschend den Ton

Die Wirtschaft in den Industrieländern befindet sich zu Jahresbeginn weiter auf Expansionskurs. Zwischen den Ländern besteht allerdings weiterhin ein erhebliches Konjunkturgefälle. In den Vereinigten Staaten hat der Aufschwung weiter an Kraft gewonnen. Die aktuellen Indikatoren deuten darauf hin, dass die Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes im 1. Halbjahr noch höher ausfallen wird als ursprünglich prognostiziert. Im Euroraum weisen die vorlaufenden Indikatoren darauf hin, dass das im 2. Halbjahr 2003 eingeschlagene, nahe an der Wachstumsrate des Produktionspotenzials liegende Expansionstempo in den ersten Monaten des neuen Jahres beibehalten werden kann.

Trotz der fortgesetzten Erholung sind die Zweifel bezüglich der Nachhaltigkeit des Aufschwungs nicht kleiner geworden, wie die Volkswirte der Commerzbank in ihrem neuesten großen Konjunkturausblick schreiben. Im Gegenteil, in den Vereinigten Staaten hat die Stagnation der Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft im Dezember erneut die Sorge verstärkt, dass der Arbeitsmarkt zur Achillesferse des Aufschwungs wird. Und auch in Europa wächst angesichts der kräftigen Euro-Aufwertung die Angst vor einem konjunkturellen Rückschlag. Dessen ungeachtet gibt es wenig Grund, die Dauerhaftigkeit des Aufschwungs in Frage zu stellen. So deutet die Entwicklung anderer US-Arbeitsmarktindikatoren darauf hin, dass die Beschäftigungszahlen die Erholungstendenz unterzeichnen. Die starken Wechselkursbewegungen werden den Erholungsprozess in den Industrieländern ebenfalls nicht stoppen. Dies gilt auch für den Euroraum, wo der dämpfende Effekt der verschlechterten preislichen Wettbewerbsfähigkeit durch die kräftiger als erwartete Expansion der Weltwirtschaft weitgehend kompensiert wird.

Straffung der Geldpolitik eher später als früher

Trotz der Festigung der Konjunktur steht eine Zinswende weder in den Vereinigten Staaten noch im Euroraum unmittelbar bevor. Angesichts des schwachen Preisauftriebs und der unklaren Lage auf dem Arbeitsmarkt wird die amerikanische Notenbank die Zinsen im 1. Halbjahr unverändert lassen. Die Volkswirte bleiben bei ihrer Einschätzung, dass die Fed erst im Sommer beginnen wird, die Leitzinsen anzuheben. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass bis dahin die Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs verschwunden sind und sich die Kernteuerungsrate wieder in Richtung 2% bewegt. Auch die Europäische Zentralbank wird angesichts der kräftigen Euro-Aufwertung die geldpolitischen Zügel erst in der 2. Jahreshälfte anziehen.

Anstieg der Kapitalmarktrenditen zunächst gestoppt

Die schwindenden Zinserhöhungserwartungen an den Märkten haben die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen wieder auf 4% sinken lassen. Auch in den kommenden Monaten dürfte sie sich in der seit Sommer 2003 zu beobachtenden Bandbreite von 4,0% bis 4,6% bewegen. Erst wenn die Fed ihre Bereitschaft signalisiert, die Zinsen zu straffen, wird die Rendite aus diesem Band nach oben ausbrechen. Auf Sicht eines Jahres gehen die Experten von einer Zehnjahresrendite von 5 1/4% aus. Diese Prognose beruht vor allem auf der Vorhersage weiterer kräftiger Zinsanhebungen der Fed im Jahr 2005, die dann ihren Schatten voraus werfen. Im Sog des US-Rentenmarktes werden auch in Europa die Kapitalmarktzinsen spürbar anziehen. Anfang 2005 wird die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei knapp 5% liegen.

Vorerst kein Ende der Dollar-Schwäche

Die für den Dollar negative Grundstimmung hielt auch zu Beginn des neuen Jahres an. Die Furcht, dass die Tragfähigkeit des US-Leistungsbilanzdefizits nicht mehr gegeben sei, und Zweifel an der Nachhaltigkeit des amerikanischen Aufschwungs bestimmen unverändert das Geschehen an den Devisenmärkten. Die Volkswirte der Commerzbank halten die starke Dollar-Abwertung der letzten Monate zumindest teilweise für eine Übertreibung. Angesichts der Eigendynamik ist es aber wahrscheinlich, dass sie - bei zwischenzeitlichen Gegenbewegungen - länger anhält als bisher prognostiziert. Sie erwarten nun für die nächsten Monate eine weitere Aufwertung des Euro auf etwas über 1,30 Dollar. In der zweiten Jahreshälfte dürfte der Dollar dann wieder Boden gut machen, wenn sich die fundamentalen Faktoren zu seinen Gunsten entwickeln werden. Auf Jahressicht wird mit einem Wiedererstarken des Dollar auf 1,20 Dollar je Euro gerechnet.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen