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17:52 Uhr, 11.11.2004

K: Ist der "Soft Patch" tatsächlich überwunden?

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Externe Quelle: Schroders

Ist der "Soft Patch" tatsächlich überwunden?

Auf den ersten Blick hat die US-Konjunktur die Wachstumsdelle (Soft Patch) überwunden: Das reale BIP stieg von 3,3% im zweiten Quartal auf 3,7% im dritten Quartal (Quartalsvergleich, annualisiert). Unterstützt wird dies von einer deutlichen Wende bei den Konsumausgaben - sie nahmen annualisiert von 1,6% auf 4,6% zu. Sieht man dies im Zusammenhang mit dem gestiegenen Verbrauchervertrauen, dem Sprung beim PMI-Index für den Dienstleistungssektor, sowie dem kräftigen Beschäftigungszuwachs im Oktober, so besteht weitgehende Einigkeit: Die US-Konjunktur nimmt wieder Fahrt auf.

Das Wachstum im laufenden Quartal könnte das des dritten erreichen, aber es stellt sich die ehrliche Frage, wie real diese Erholung tatsächlich ist. Der jüngste BIP-Bericht ergab auch eine deutlich nachlassende Inflation. Der BIP-Deflator nahm im dritten Quartal (Quartalsvergleich, annualisiert) um nur 1,3% zu - im zweiten Quartal waren es noch 3,2%. Folglich schwächt sich insgesamt das nominale BIP weiter ab.

Untersucht man die Wende der Konsumausgaben etwas genauer, so resultiert diese weitgehend aus der Struktur der Autoverkäufe. Sie waren im zweiten Quartal gefallen und erholten sich im dritten Quartal kräftig. Dies war wiederum weitgehend den aggressiven Rabatten und Finanzierungen zuzuschreiben, die zu einer verringerten Inflationsrate beitrugen. Selbst mit diesen Kaufanreizen mussten die Verbraucher ihre Ersparnisse angreifen, um ihre Käufe zu finanzieren. Die Sparquote fiel in diesem Quartal auf den neuen Tiefststand von 0,4%.

Spielt dies wirklich eine Rolle? Wachstum ist schließlich Wachstum. Wir sind anderer Meinung. Es besteht ein Unterschied zwischen angebotsbedingtem Wachstum, bei dem die verstärkte Aktivität durch die Maßnahmen der Unternehmen über ihre Preispolitik generiert wird, und einem Anstieg der umsatzwirksamen Nachfrage. Der Unterschied zeigt sich in der Rentabilität, die - bei ansonsten unveränderten Bedingungen - bei sinkender Inflation mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Druck geraten dürfte. Die USA haben das Ende des Soft Patch mit Druck auf die Gewinnmargen erkauft.

Damit stellt sich auch die allgemeinere Frage, ob man auf das reale oder auf das nominale Wachstum achten sollte. Zweifellos ist die Ausrichtung auf das reale BIP ein Relikt aus den Zeiten mit höherer Inflation. Es besteht zudem die Ansicht, dass der BIP-Deflator durch hedonistische Anpassungen wegen "qualitativer Verbesserungen" zunehmend gestört wird und daher die Inflation drückt und das reale Wachstum zu hoch ausweist. Reale Veränderung bleiben die beste Messgröße des Lebensstandards, aber die Menschen leben in einer nominalen Welt.

Quelle: Schroders

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