K: Indexänderungen - Wer kommt rein, wer raus?
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Externe Quelle: Bankgesellschaft Berlin
Austauschtermin bei Aktienindizes
Ende diese Woche ist es mal wieder soweit. Der Arbeitskreis Aktienindizes Deutsche Börse entscheidet am 3. September auf Grundlage der Rangliste von Ende August über die Zusammensetzung der wichtigsten deutschen Aktienindizes. Die Veränderungen bei den Stoxx Blue Chip Indizes werden bereits am 1. September veröffentlicht.
Ob es diesmal zu einem Austausch im DAX kommt, ist bis zuletzt offen. Zwar bestätigte die Rangliste von Ende Juli Puma als potentiellen Aufstiegskandidaten. Das Unternehmen erfüllt mit Rang 29 bei der Marktkapitalisierung und Rang 28 beim Umsatz aber nur einen Teil der erstmals anzuwendenden neuen Bedingungen für eine Aufnahme zum regulären Austauschtermin beim DAX. Danach muss ein Nichtindexwert in beiden Kriterien Rang 30 oder besser aufweisen, aber gleichzeitig ein Indexwert vorhanden sein, der in einem Kriterium einen Rang größer 35 aufweist.
Entscheidend für die Frage, ob es tatsächlich zu einem Aufstieg von Puma in den DAX kommt, ist deshalb, ob der nach Marktkapitalisierung schwächste DAX-Wert TUI noch - sozusagen in letzter Minute - Rang 35 erreicht. In der Juli-Rangliste war TUI von Rang 35 infolge eines deutlichen Kursverfalls auf 37 gefallen und damit zum klaren Absteiger geworden. Die Ränge 36 und 35 wurden in dieser Rangliste von Beiersdorf und Celesio eingenommen.
Zu beachten ist, dass infolge der neuen Regeln nicht mehr die Marktkapitalisierung zum letzten Handelstag des jeweiligen Monats entscheidet, sondern der volumengewichtete Durchschnittspreis der letzten 20 Handelstage. Für die anstehende Entscheidung über den DAX-Verbleib sind demnach die Kurse von TUI und Celesio im Zeitraum vom 4. bis zum 31. August relevant.
Durch den Kurssturz von Beiersdorf am 10. August konnte sich TUI bereits wieder um einen Platz verbessern. Mit Celesio liefert sich derzeit die TUI-Aktie ein Kopf-an-Kopf- Rennen um Rang 35. Seit dem Tiefstand Ende Juli von weniger als 13 Euro haben sich die Chancen von TUI auf den Klassenerhalt wieder verbessert. Wir gehen davon aus, dass die Aktie im DAX verbleibt und Puma weiter auf den DAX-Aufstieg warten muss.
Größere Veränderungen erwarten wir zum Austauschtermin bei den beiden MidCap-Indizes MDAX und TecDAX. Bewegung kommt in den MDAX vor allem durch die Börsengänge von Postbank und Wincor Nixdorf. Beide Aktien gelten als sichere Aufsteiger. Während die Postbank nach Marktkapitalisierung in der Juli-Liste (bei hinreichend großer Zahl von Handelstagen) etwa Rang 9 erreicht hätte, kam Wincor Nixdorf auf Rang 33. Beide Werte haben keine Probleme, die für den MDAX geltende 60/60-Regel zu erreichen. Auch Indus Holding (MCap Rang 49/Umsatz 51), Gildemeister (53/57) sowie sowie knapp Fuchs Petrolub (55/60) erfüllten in der letzten Rangliste die Kriterien für einen Aufstieg in den MDAX.
Spannend dürfte es darüber hinaus bei der Deutsche Euroshop werden. Die Aktie kam in der Juli-Rangliste bei der Marktkapitalisierung bereits auf Rang 33. Auch die jüngste Kursentwicklung dürfte an dem guten Platz bei der MCap nichts geändert haben. Allerdings verfehlte der Wert das Umsatzkriterium mit Rang 62 noch. Seit Jahresbeginn hat sich das Unternehmen aber kontinuierlich in der Rangliste beim Umsatz (der letzten 12 Monaten) nach vorne gearbeitet. Im Januar lag die Deutsche Euroshop hier noch auf Platz 76, im Juni auf Rang 66. Dank der in den letzten Monaten deutlich gestiegenen Umsätze dürfte auch in der relevanten August-Liste der 12-Monats-Umsatz weiter zugenommen haben, so dass wir eine hohe Wahrscheinlichkeit sehen, dass die Deutsche Euroshop künftig beide Kriterien für eine MDAX-Mitgliedschaft erfüllt.
Bereits in der Vergangenheit hat sich der Arbeitskreis aber mehrfach zugunsten einer größeren Kontinuität der Indizes im Zweifelsfällen für eine kleinere Zahl von Austauschkandidaten ausgesprochen. Ob daher neben Postbank und Wincor Nixdorf mehr als ein weiterer Wert in den MDAX kommt, ist keineswegs sicher, zumal nur drei klare Absteiger vorhanden sind. Schlechte Karten für einen Verbleib im MDAX haben nach der jüngsten Rangliste König + Bauer (Ränge 56/82) und Zapf Creation (74/41). Darüber hinaus verlässt Wella (16/44) infolge der Übernahme durch Procter & Gamble das Marksegment General Standard und erfüllt damit nicht mehr die Voraussetzungen für eine Indexmitgliedschaft.
Beim TecDAX stehen laut Juli-Rangliste vier Aufstiegskandidaten vier Abstiegskandidaten gegenüber. Die Kriterien für einen Aufnahme in den Index erfüllten demnach Bechtle (Rang 22 MCap, Rang 35 Umsatz), Funkwerk (23/34), Morphosys (31/25) sowie Medigene (35/19). Angesichts der knappen Erfüllung der 35/35-Regel bei jeweils einem Kriterium (außer bei Morphosys) und der bei Technologiewerten recht hohen Volatilität ist nicht auszuschließen, dass sich die Zahl der Kandidaten noch auf drei reduziert. Abstiegskandidaten im TecDAX sind FJH (51/21), SCM Microsystems (43/41), Repower System (42/44) sowie SAP Systems (39/22).
SAP SI fällt auf jeden Fall aus dem TecDAX, da das Unternehmen angekündigt hat, zum 8. Oktober den General Standard zu verlassen. Die drei anderen abstiegsgefährdeten Werte hatten seit Ende Juli überdurchschnittliche Kursverluste zu verzeichnen, so dass ein Verbleib im TecDAX recht unwahrscheinlich ist.
Auf- und Absteiger in den Stoxx Blue Chip Indizes
Auch bei den Blue Chip-Indizes des Index-Anbieter Stoxx steht die jährliche reguläre Überprüfung an. Als Grundlage dienen hier die Schlusskurse am letzten Handelstag im August, also diesmal am 31. August. Die Veränderungen werden bereits am folgenden Tag bekannt gegeben und nach den Schlusskursen am dritten Freitag im September (17. September) durchgeführt. Die Auswahl erfolgt nach dem Kriterium Freefloat-Marktkapitalisierung.
Der Austausch findet beim Stoxx 50 und beim Eurostoxx 50 innerhalb der sog. Selection List nach der "40 bis 60"-Regel statt. Ein Unternehmen, das zu den 40 größten Aktien in den Auswahllisten gehört, wird in den Index aufgenommen und den Wert ersetzen, der die kleinste Marktkapitalisierung aufweist. Gehört ein Index-Mitglied nicht mehr zu den 60 größten Unternehmen der Auswahllisten, wird es aus dem Index herausgenommen und durch das Unternehmen ersetzt, das von den Nicht-Mitgliedern die höchste Marktkapitalisierung aufweist. Nach den Regeln von Stoxx liegen demnach die Aufstiegskandidaten nach den Selection Lists bei der Marktkapitalisierung in der Regel auf Rang 1-40, Abstiegskandidaten auf einem Rang größer als 60. Ist kein anderer Aufstiegskandidat vorhanden, wird der Wert mit dem höchsten Rang aufgenommen, der bisher nicht im Index vertreten ist.
Nach der Selektionsliste von Ende Juli war Ericsson auf Rang 26 ein klarer Aufstiegskandidat. Dafür sollte Aegon als bisher schwächster Wert mit Rang 69 den Index verlassen. Weiterhin vom Abstieg gefährdet sind Bayer (Rang 59) und Suez (58). Beide Werte waren in den letzten Tagen unter Rang 60 gerutscht. Als Aufstiegskandidat käme in diesem Fall Rio Tinto (Rang 43) in Frage. Falls Société Générale in der August-Liste nicht an der Preselection scheitert, könnte auch dieses Unternehmen zu Zuge kommen.
Im Eurostoxx 50 war zuletzt Crédit Agricole das am besten positionierte Nicht-Index- Mitglied (Rang 42). Das Unternehmen hat aber nur Aufstiegschancen, wenn ein Indexwert unter Rang 60 rutscht. Akut gefährdet ist hier Volkswagen, das zumindest in der Juli-Liste noch auf Rang 59 lag.
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