K: Hoher Ölpreis kontra niedrige Bewertung
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Externe Quelle: HypoVereinsbank (HVB)
Hoher Ölpreis kontra niedrige Bewertung
Eine kurzfristige Beruhigung im Ölpreis bleibt weiter wahrscheinlich. Der jüngste Ölpreisanstieg ist teilweise auf Sonderfaktoren (Beeinträchtigung der Ölförderung durch Wirbelstürme im Golf von Mexiko) zurückzuführen, die noch nicht wieder gänzlich behoben sind und hat deutliche Züge einer kurzfristigen Übertreibung, wie sie zuletzt im August zu verzeichnen war. Zugleich hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend eine Divergenz zwischen dem aufwärtsgerichteten Trend in der Ölpreisentwicklung und dem sich abschwächenden Trend der globalen Frühindikatoren herausgebildet. Die schwächere globale Konjunkturdynamik sollte dämpfend auf die Nachfragentwicklung und ebenfalls beruhigend auf den Ölpreis wirken (bereits reduzierte Verbrauchsprognosen der IEA und der Opec für 2005). Auf eine Beruhigung im Ölpreis würde der Aktienmarkt positiv reagieren. Der Ölpreis bleibt jedoch der zentrale Risikofaktor für den Aktienmarktausblick, da angesichts des deutlichen Preisanstiegs der Grat zwischen positiven Effekten infolge einer "Ölpreisberuhigung aufgrund nachlassender Wachstumsdynamik" und negativen Effekten aufgrund von Befürchtungen eines "Konjunktureinbruchs" schmaler wird.
Der Trend im Ifo Geschäftsklima signalisiert noch keine mittelfristige signifikante Verbesserung des Aktienmarktumfelds. Der Subindex Erwartungen bündelt die Summe aller "Stimmungseinflüsse" in einem Indikator. Der Trend ist seit Anfang des Jahres rückläufig und die Entwicklung der Geldmenge M1 signalisiert einen weiteren Rückgang in den kommenden Monaten (nächste Veröffentlichung Montag, 25.10.). Die Konjunkturdynamik wird verhalten bleiben, jedoch ist kein Abgleiten in eine Rezession zu erwarten (Euroland-Wachstum 2005 1,5% nach 1,8%; Deutschland 1,2% nach 1,7%). Unsere Volkswirte erwarten zudem, dass der Euro in den kommenden Monaten keine neuen Highs gegenüber dem USD macht und nicht zu einer zusätzlichen Belastung wird. In der kommenden Woche werden auch neue Daten zur Geldmengenentwicklung veröffentlicht (Donnerstag, 28.10.). Eine weitere Stabilisierung der Geldmengenentwicklung wäre ein positiver Mosaikstein für das Gesamtbild.
Angesichts unseres Szenarios einer Fortsetzung des Wachstums haben wir ein moderat positives mittelfristiges Aktienmarktbild. Mittelfristige Trendwechsel der Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas signalisieren Änderungen im Chance/Risiko-Verhältnis von Aktienengagements. Die Phasen rückläufiger Erwartungen waren in der Vergangenheit nur dann sehr negative Aktienmarkt-Phasen, wenn sie Vorboten einer Rezession waren. In den Fällen, in denen der Rückgang nur eine abschwächende Wachstumsdynamik signalisierte, war der Performance-Ausblick positiver. Seit dem Hoch im Januar diesen Jahres beläuft sich die DAX-Performance aktuell nach fast 9 Monaten auf -4% und fügt sich damit in das Bild der Erfahrungen aus der Vergangenheit. Unser 6-Monatsziel für den Euro STOXX 50 lautet 2950 Punkte und 4250 Punkte für den DAX.
Die niedrige Bewertung bei intaktem Gewinntrend schwächt die Bedeutung der Belastungsfaktoren. Unser 6-Monatsziel für den Euro STOXX 50 lautet 2950 Punkte und 4250 Punkte für den DAX. Zum Jahresende dürften die Indizes diesen Zielen bereits sehr nahe sein. Saisonale Faktoren und die niedrige Bewertung in Kombination mit dem intakten Gewinntrend sprechen für die Erreichbarkeit der Kursziele. Der Aktienmarkt hat sich seit dem Hoch im ifo Geschäftsklima unterproportional zum prozentualen Gewinnanstieg entwickelt, wodurch sich das KGV verringert hat und im Vergleich zu anderen zyklischen "Erwartungs-Lows" bereits auf einem sehr niedrigen Niveau liegt. Unsere Kursziele implizieren keine nennenswerte Bewertungsausdehnung, sondern setzen im Wesentlichen eine Fortsetzung des positiven Gewinntrends mit moderaten negativen Gewinn-Revisionen voraus. Angesichts weiterhin positiver BIP-Wachstumsraten und positiver Signale seitens der Lohnkostenentwicklung (Stichwort "Arbeitszeitverlängerung" statt "Lohn-Preis-Spirale") sollte dies auch eintreten.
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